Abenteuerliche Reise zu den eigenen Wurzeln

Letzten Sonntag in aller Herrgottsfrühe ist Heinz Marauschek zu einer ganz besonderen Reise aufgebrochen. Mit seinem liebevoll restaurierten Steyr Traktor hat der Seewener den Weg nach Kärnten, seiner Heimat, unter die Räder genommen.

Abenteuerlustig: Heinz Marauschek vor seinem Steyr 180 und dem selbstgebauten Planwagen.   Foto: Melanie Brêchet
Abenteuerlustig: Heinz Marauschek vor seinem Steyr 180 und dem selbstgebauten Planwagen. Foto: Melanie Brêchet

Noch dieses Jahr feiert Heinz Marauschek seinen 75. Geburtstag. Ein Mancher dieses Alters lehnt sich zu dieser Jahreszeit gemütlich in seinen Liegestuhl und geniesst seinen Lebensabend im heimischen Garten. Das sei für ihn gar nichts, meint Heinz Marauschek überzeugt. Er müsse immer etwas zu tun und zu werkeln haben, sonst falle ihm die Decke auf den Kopf. Und gewerkelt hat der rüstige Marauschek in letzter Zeit eine Menge. Vor dem Haus in Seewen steht ein schmucker Traktor der Marke Steyr 180, Baujahr 1952, ausgestattet mit «30 Pferdle», wie es sein Besitzer ausdrückt. Diese Pferde sollen ihn nun bis nach Spittal an der Drau führen, dem Ort, in welchem Heinz Marauschek seine Kindheit und Jugend verbracht hat, bevor ihn der Liebeskummer in die Schweiz getrieben und die Liebe schliesslich hier gehalten hat. Im Schlepptau hat Marauschek einen selbstgebauten Planwagen. Den Anhänger dazu habe er im Internet ersteigert und anschliessend den ganzen Aufbau selbst konstruiert. Im Inneren des Wagens befindet sich ein Bett, eine Bank, ein kleiner Gasherd und einiges an Stauraum. Mehr brauche er nicht, so Marauschek, einfach müsse es sein, aber praktisch. Einen ganzen Winter lang habe er am Planwagen gebaut. Ein Wohnwagen hätte es zwar auch getan, das wollte Marauschek aber keinesfalls. Der Plan, seine Heimat per Traktor zu bereisen, besteht schon seit einiger Zeit. Immer wieder hatte Marauschek potenzielle Begleiter an der Angel, welche dann aber jeweils aus verschiedenen Gründen kurzfristig abgesprungen sind. Jetzt hat er sich darum dazu entschieden, die Reise alleine anzutreten. Er müsse gehen, solange er noch könne. Beeilen wolle er sich keinesfalls, er wolle lieber die Reise in vollen Zügen geniessen und sich Zeit lassen, sagt der Seewener weiter. So fünf, sechs Wochen könnten das schon werden, bis er wieder daheim bei seiner Familie sei. Die Reise nach Kärnten führt Marauschek via Dornbirn durchs Zillertal, über den Grossglockner und Heiligenblut und schliesslich nach Spittal an der Drau, wo er Mitte Juni mit seiner Schwester deren 80. Geburtstag feiern möchte. Davon wisse diese aber noch nichts, fügt Marauschek schmunzelnd an, er hoffe doch sehr, dass sie zuhause ist.

Den Rückweg möchte Marauschek dann allenfalls über das Südtirol bestreiten, da sei er sich aber noch nicht sicher und lasse das Ganze auf sich zukommen. Auf die Frage, ob sie denn ihren Mann nicht begleiten wolle, verneint Jolanda Marauschek. Das sei das Ding ihres Mannes, seine Tour. Sie passe zuhause auch noch regelmässig auf ihre Enkel auf, sagt sie. Da könne sie nicht einfach ein paar Wochen weg. Sorgen um ihren Mann macht sich Jolanda Marauschek nicht. Schliesslich könne auch hier etwas passieren. Heinz Marauschek ergänzt, dass er zwar abenteuerlustig und neugierig sei, aber nie leichtsinnig. Und er sei dann sicher zur Zeit wieder daheim. Schliesslich feiere er heuer nicht nur seinen 75. Geburtstag, sondern im Herbst auch noch den 50. Hochzeitstag.

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