50000 Franken zur Vorbereitung einer Melioration
An der Gemeindeversammlung von Büren ebnet der Souverän den Weg zur Durchführung eines Findungsprozesses mit den betroffenen Landeigentümern.

Die Gemeindeversammlung in Büren von vergangener Woche war keine normale, sondern eine spezielle. Gemeindepräsidentin Stéphanie Erni begrüsste 113 Stimmberechtigte, welche durch ihr Erscheinen grosses Interesse zeigten. Sie kamen ins Oberstufenzentrum in erster Linie wegen eines Projektierungskredites zur Vorbereitung einer möglichen Melioration. Eine Melioration, welche letztlich noch nicht beschlossen ist, auch wenn der Souverän vergangene Woche einen Kredit in der Höhe von 50000 Franken mit 56 Ja- gegen 48-Nein-Stimmen gutgeheissen hatte.
Vor dieser relativ knappen Zustimmung diskutierten die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger engagiert. Pro-und-Kontra-Wortmeldungen waren im Grossen und Ganzen gleichmässig verteilt. Erni hatte die Versammlung dabei immer «im Griff»; sie unterstrich ihre Kompetenz und ihre Argumente hatten Hand und Fuss. Sie sagte, dass die angestrebte Melioration ein Projekt für die Zukunft sei. Diese sei eine Chance für viele, auch für die elf Landwirtschaftsbetriebe im Dorf, und sie bringe zudem Anliegen von Natur- und Landschaftsschutz wie auch der Raumplanung zusammen. Aber: Die Gemeindepräsidentin akzeptierte auch die kritischen Voten, die Ängste und Bedenken zum Inhalt hatten. Letztlich sagte sie, dass, sollte die Melioration tatsächlich realisiert werden, es eine Lösung sein müsse, welche zu Büren passe. Es müsse ein gemeinsamer, ein guter Weg zum Ziel begangen werden. Votanten aus dem Plenum hielten fest, dass die Ökologie ein wichtiges Standbein einer solchen Melioration darstelle und diese im Auge behalten werden müsse. Die Erhaltung und Aufwertung von ökologisch wertvollen, naturnahen Flächen sei in diesem Zusammenhang wichtig.
In einer nächsten, zeitnahen Phase wird ein «Grossgruppen-Workshop» stattfinden. Zeigt dieser und damit auch die Diskussionen mit den rund 300 betroffenen Landeigentümern auf, dass die Melioration — diese würde sicher 10 bis 20 Jahre dauern — umgesetzt und in Angriff genommen werden kann, würden die nächsten Schritte eingeleitet werden. Bei zu vielen Vorbehalten seitens der Grundeigentümer würde das Vorhaben, wie vergangene Woche präsentiert, nicht umgesetzt werden.
Zwei weitere Sachgeschäfte rückten an der «Gmeini» in den Hintergrund. Dem räumlichen Leitbild, welches eine Steuerungsgruppe seit 2018 erarbeitet hatte, wurde mit grossem Mehr zugestimmt. Klar gutgeheissen wurde zudem ein 120000-Franken-Investitionskredit für die Ortsplanrevision. Diese soll in zirka drei Jahren abgeschlossen sein. Die Umsetzung führt voraussichtlich eine Steuerungsgruppe. Die Bevölkerung wird zudem Gelegenheit haben, sich in einem Mitwirkungsverfahren dazu zu äussern und damit Einfluss zu nehmen.
Der Gemeinderat informierte am späten Abend zudem über verschiedene Punkte. So habe die Schule den Normalbetrieb wieder aufgenommen. Und: Es ist zudem geplant, für Radfahrer von Büren bis nach Liestal einen «Genussweg» abseits der Kantonsstrasse/Oristalstrasse einzurichten. Erni sagte zudem, dass die nächste Gemeindeversammlung am 14. Juni stattfinden wird. Sie liess durchblicken, dass der Rechnungsabschluss 2021 «sehr erfreulich» aussehe.
Erhebliche Kosten in den kommenden Jahren
wwl. Die «Studie des ländlichen Raumes» hat aufgezeigt, was für Kosten in den nächsten 15 Jahren im Landschaftsgebiet auf die Gemeinde Büren zukommen. Die Studie, welche erstellt wurde, weil ein Aussiedlungsprojekt geplant war und jetzt auch umgesetzt werden kann, dokumentiert dies deutlich. Gemeindepräsidentin Stéphanie Erni sagt, dass der Kanton ohne diese Vorabklärungen für das gesamte Landschaftsgebiet der Gemeinde keine Zustimmung zur Aussiedlung erteilt hätte. Ausgearbeitet haben die Studie der Bauernverband Solothurn, die Planer Gruner Böhringer und Markus Vogt als Projektleiter. Auch die Wünsche aus dem Leitbild sind eingeflossen und Brigitte Hächler vom kantonalen Amt für Landwirtschaft hat das Ganze begleitet. Die Studie sei, so Erni, für den Gemeinderat eine Wegleitung, was in welcher Dringlichkeit gemacht werden muss.
Die Kosten im Überblick:
Landwirtschaft 650000 Franken; Natur, Landschaft, Wald 855000 Franken; Flurwege 1405000 Franken; Drainagen 1300000 Franken; Schächte 120000 Franken; Anschluss vernässte Stelle SuriAsp 60000 Franken; Total 4390000 Franken. Würden diese Projekte im Rahmen einer Melioration angegangen, würden Bund und Kanton bis zu 75 Prozent der Kosten übernehmen.