US-Botschafterpaar zu Besuch

Im Rahmen eines politischen Seminars war die US-amerikanische Botschafterin Suzan LeVin vom KV Reinach eingeladen worden.

Gewinnender Auftritt: Suzan LeVin erläuterte den Schülern den US-Wahlkampf.  Foto: AZ medien/Nicole Nars-Zimmer
Gewinnender Auftritt: Suzan LeVin erläuterte den Schülern den US-Wahlkampf. Foto: AZ medien/Nicole Nars-Zimmer

Caspar Reimer

Unter grossen Sicherheitsvorkehrungen war am vergangenen Donnerstag die US-amerikanische Botschafterin Suzan LeVine im Bildungszentrum kvBL Reinach im Rahmen eines politischen Seminars zu Besuch. Vor rund sieben Schulklassen mit insgesamt mehr als 140 Schülerinnen und Schülern sollte die Botschafterin über das amerikanische Wahlsystem referieren und Fragen beantworten. Zuvor gab es für die LeVine und ihren Ehemann Eric eine Führung durch das Schulhaus, wobei sie zwei Klassen während des Unterrichts besuchen durften. Dann ging es in die Aula, in der die Schulklassen gespannt warteten.

 Zuerst wollte LeVine in einer Art «Brainstorming» wissen, was den Anwesenden alles zum Thema US-Wahlkampf einfällt. Zuallererst fiel der Name Donald Trump. Die teilweise kritische Haltung der Schüler war offensichtlich: So warfen diese Stichworte wie Manipulation, Geld, Medien und sogar den Ausdruck «awful» (furchtbar) in die Runde. Doch die Botschafterin war von den kritischen Einwänden keineswegs brüskiert – im Gegenteil: «Es zeigt, dass ihr aufmerksam seit und euch Gedanken macht», so LeVine.

Locker, freundlich, kumpelhaft

Überhaupt kamen die Botschafterin und ihr Mann beim Publikum gut an: Ganz anders, als man sich das bei einer Botschafterin allgemein vorstellt, war der Auftritt des Ehepaars betont locker, freundlich und kumpelhaft. Eben so, wie man sich ein modernes amerikanisches Paar vorstellt. Interessiert folgte das junge Publikum LeVines Ausführungen über das amerikanische Wahlsystem und Wahlkampagnen. So berichtete sie, wie sie und ihr Mann für die Obama-Kampagne von Tür zu Tür gingen, um für den amtierenden Präsidenten zu werben.

Ganz in ihrem Element war LeVine, als Gruppen von verschiedenen Klassen auf die Bühne kamen, per Handschlag von ihr begrüsst wurden und Fragen stellen durften: Dabei waren viele neugierig darauf, wie sich die Botschafterin zur aktuellen Wahlkampfschlacht, insbesondere gewissen Äusserungen Trumps, stellt: «Da muss ich euch leider enttäuschen. Als Botschafterin darf ich zum Inhalt im aktuellen Wahlkampf nichts sagen», so LeVine. Sie liess aber durchblicken, wofür sie als Vertreterin der Obama-Administration steht: «Ich stehe für Vielfalt ein. Ein respektvolles Zusammenleben unabhängig von Hautfarbe, Religion oder sexueller Orientierung bringt uns weiter», so LeVine. Weiter betonte sie die Wichtigkeit internationaler Kooperation.

Sympathie trotz Kritik

Eine Schülergruppe konfrontierte die Botschafterin mit der Antrittsrede Obamas in Chicago und wollte von ihr wissen, inwieweit er seine Versprechen eingelöst habe, worauf sie die Gesundheitsreform, die verbesserte Wirtschaftslage und Fortschritte im «Kampf gegen den Terrorismus» ins Feld führte. Selbst wenn nicht alle Anwesenden mit der Politik Washingtons einverstanden gewesen sein dürften, schaffte es die Botschafterin, bei allen Sympathie zu gewinnen: Ihr Besuch war ehrlich, engagiert und von echtem Interesse geprägt. Zum Schluss gab es sogar ein «Selfie» der Schülerinnen und Schüler zusammen mit dem Botschafter-Ehepaar.

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