SP wird nur einen Sitz verteidigen – stille Wahlen wirds nicht geben

Der Nebel lichtet sich: Drei Kandidatinnen für die Ersatzwahlen für den Gemeinderat stehen fest. Dazu wird mindestens noch ein SVP-Vertreter mit ins Rennen steigen.

Das Rennen um die beiden frei gewordenen Gemeinderatssitze ist in vollem Gange. Als erste Partei hat die SP ihre Kandidatur Anfang dieser Woche bekannt gegeben: «Die SP Reinach wird für die Ersatzwahl des Gemeinderates mit Einwohnerrätin und Ex-Einwohnerratspräsidentin Christine Dollinger antreten», teilt Parteipräsident Markus Huber dem «Wochenblatt» mit. Dollinger werde «für ihre Erfahrung sowie ihr feinfühliges und umsichtiges Handeln geschätzt.» Und weiter: «Ich bin überzeugt, dass wir damit den Weg beschreiten, auf dem der Gemeinderat künftig wieder im Interesse von ganz Reinach seinen Sachgeschäften nachgehen kann.» Die SP, die bis zum Rücktritt von Urs Hintermann und Silvio Tondi drei Gemeinderatssitze innehatte, verzichtet somit freiwillig auf einen Sitz: «Eine Doppelkandidatur wäre zum jetzigen Zeitpunkt wohl nicht goutiert worden. Es könnte der Eindruck entstehen, dass wir einfach weitermachen wollen wie bisher.» Dollinger ist zweifelsohne eine starke Kandidatin, die auf breite Unterstützung – auch aus bürgerlichen Kreisen – zählen kann. Die Grünen verzichten auf eine eigene Kandidatur und stellen sich hinter die SP-Kandidatin.


Wie die SP nominiert die BDP eine Frau

Somit ist bereits klar, dass sich die Machtverhältnisse im Gemeinderat zu- gunsten der Bürgerlichen verschieben werden. Kurz nach Bekanntgabe der SP-Nominierung hat auch die BDP die Katze aus dem Sack gelassen. Die Partei steigt mit Schulratspräsidentin und Einwohnerrätin Doris Vögeli ins Rennen: «Vögeli hat sich entschieden, diese Herausforderung anzunehmen. Wir sind überzeugt, dass sie das Format für dieses Amt hat», so BDP-Präsidentin Marie-Therese Müller. Als Schulratspräsidentin begleite Vögeli die Entwicklung der Schulen in Reinach hautnah. «Ihre Erfahrung im Führungsbereich lässt sie auch in die Freiwilligenarbeit einfliessen, insbesondere in die Elternbildung Reinach und die Kantonale Elternbildung.» Als Teamplayerin könne sie dazu beitragen, dass wieder Ruhe in die Gemeinderatsarbeit kommt – «sodass wieder für Reinach und nicht gegen Personen gearbeitet wird.»

Die CVP, die bereits doppelt in der Reinacher Exekutive vertreten ist, verzichtet auf eine eigene Kandidatur und wird Kandidaten anderer Parteien unterstützen – welche es sein werden, wird die Partei demnächst entscheiden. Die Freisinnigen, die ebenfalls bereits mit zwei Personen in der Exekutive einsitzt, werden am 5. Oktober an einer ausserordentlichen Mitgliederversammlung über eine mögliche Kandidatur entscheiden. Gegenüber dem «Wochenblatt» sagt Präsidentin Gerda Massüger: «Wir brauchen fähige Köpfe; zudem muss der Gemeinderat als Kollegialbehörde funktionieren.» Ein Kandidat – sei es ein eigener oder jemand aus einer anderen Partei – müsse deshalb in der Sache kompetent wie auch teamfähig sein, um in den Augen der FDP wählbar zu erscheinen. «Grundsätzlich sind wir erleichtert, dass mehr als zwei Kandidaten zur Auswahl stehen und damit eine echte Wahl möglich ist.»


SVP schweigt

Noch immer offen ist, mit wem die SVP antreten wird. Die Partei hat über ihre Kandidatur zwar intern bereits entschieden, will aber gegen aussen bis zur Eingabefrist vom 9. Oktober keine Namen nennen. Andere bürgerliche Parteien erwarten von der SVP einen mehrheitsfähigen Kandidaten, etwa Adrian Billerbeck. Es deutet aber vieles darauf hin, dass Parteipräsidentin Caroline Mall oder – noch wahrscheinlicher – der frühere Gemeinderat Paul Wenger ins Rennen steigen wird. Wenger dazu: «Die SVP wäre für eine bürgerliche Wende zu haben; aber nicht um jeden Preis.»

Eine kleine Überraschung gibts am Rande des Parteiengerangels zu vermerken: Mit Therese Stalder wird auch eine unabhängige Kandidatin in den Wahlkampf steigen. «Die jetzige Situation im Gemeinderat stimmt für mich einfach nicht. Ich will selbst Einfluss nehmen – zum Wohle von Reinach», sagt Therese Stalder, die von 2007 bis 2016 als Präsidentin des Vereins Tierpark Reinach amtete.

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