Sie laden Reinach zum Abschalten ein
Nach längerer Pause geht die Abschaltbar in Reinach morgen in die nächste Runde. Für die Vorstandsmitglieder Mikula Thalmann und Léonie Laukemann ist es nicht das erste Projekt, das sie in Reinach anstossen.
«Wer einen gemütlichen Feierabend erleben will, soll nicht in die Stadt fahren müssen», so erklärt Mikula Thalmann den Grundgedanken hinter der Abschaltbar. Das Konzept ist schnell erklärt: An rund fünf Freitagen im Jahr kann man in den Räumlichkeiten des Jugendcafi Paradiso bei Bier, Burger und Livemusik den Feierabend ausklingen lassen. Bei der Musikauswahl achtet das Abschaltbar-OK auf eine gute Durchmischung: «Mal kommt ein Act mit grösserer Bekanntheit, mal versuchen wir, junge Bands zu fördern – nach Möglichkeit haben die Bands jeweils einen regionalen Bezug», sagt Léonie Laukemann, die wie Thalmann in Reinach aufgewachsen ist. Die Idee entstand in den gemeinsamen Ferien: «Wir fanden das Angebot für Leute zwischen 25 und 50, die nach getaner Arbeit einen gemütlichen Feierabend geniessen möchten, etwas dürftig.»
Bei der Gründung des Vereins konnten sie auf ein Netzwerk engagierter Freunde und Bekannter zurückgreifen, die sie bereits aus anderen Projekten kannten. Es ist nämlich nicht das erste Mal, dass die beiden die Dinge selbst in die Hand nehmen, um Reinach zu beleben.
Vor rund 20 Jahren traten Thalmann und Laukemann der lokalen Jungpartei «Impuls» bei. Danach sassen sie zusammen in der Jugendkommission der Gemeinde Reinach. «Dort organisierten wir unter anderem das Musikfestival DeciBL auf dem Ernst-Feigenwinter-Platz», erzählt Laukemann. Die 36-Jährige sass später für die Grünen im Einwohnerrat und wirkte lange Jahre im OK der Reinacher Filmtage mit.
Hiess der Slogan zu Impuls-Zeiten noch «Wir bringen Reinach zum Kochen», laden Laukemann, Thalmann und ihre Wegbegleiter Reinach heute zum Abschalten ein – die Abschaltbar, das ist eben auch das Projekt von Leuten, die zusammen in Reinach erwachsen geworden sind. Neben dem politischen und kulturellen Engagement für Reinach sind Thalmann und Laukemann aber auch privat ein gutes Team: Ihr wichtigstes Projekt ist die gemeinsame Familie. Die Abschaltbar trat denn auch wegen der Familienzeit im letzten Jahr etwas in den Hintergrund: Das Paar war einige Monate mit den gemeinsamen Kindern im VW-Bus in Europa unterwegs. «Als wir zurückkamen, gab es einige Abgänge im OK, unter anderem verliess uns unser Techniker und so musste sich der Verein erst neu sortieren», sagt Thalmann. Nun aber sind sie bereit, mit der Abschaltbar in die nächste Runde zu starten.
Kleines Budget, viel Herzblut
Für den ersten Anlass im neuen Jahr konnte das OK, das neben dem Paar auch aus Marc Galliath, Frank Linhart, Raoul Tanner und Rolf Siegenthaler besteht, den schweizweit bekannten Basler Singer- und Songwriter Pink Pedrazzi gewinnen. Er wird in Reinach mit seinem Soloprogramm auftreten.
Der Verein finanziert sich über die Einnahmen aus dem Verkauf des Verpflegungsangebots und aus der Kollekte. Daneben unterstützt sie auch die reformierte Kirchgemeinde und was an Esswaren in den Verkaufsstellen übrig bleibt, stellt die Bäckerei Grellinger der Abschaltbar zur Verfügung. So finanziert sich der Verein gegenwärtig von Event zu Event. Im OK hätte es also noch Platz für jemanden, der sich um das Sponsoring kümmert – «und einen Tontechniker, der uns beim Abmischen der Bands hilft, können wir auch brauchen», so Thalmann. Ansonsten ist das OK ein eingespieltes Team, das mit wenig Budget, dafür aber mit umso mehr Engagement und Herzblut nun bereits zum 13. Mal eine Abschaltbar auf die Beine stellt. Und was treibt die beiden eigentlich an? «Wir sind hier aufgewachsen, nun ziehen wir unsere Kinder hier gross – wir werden also wohl noch etwas bleiben und wollen einfach, dass in der Gemeinde etwas läuft», meint der 38-Jährige dazu. «Und natürlich hoffen wir, dass unser Engagement etwas Nachhaltiges bewirkt», ergänzt seine Partnerin.
Abschaltbar mit Pink Pedrazzi. Paradiso, Bruderholzstrasse 39, Türöffnung: 18.30 Uhr, Konzertbeginn ca. 19.30 Uhr. abschalt.bar