Andrea Brügger: «Eigentlich ist Politik mein grösstes Hobby»

Die neue Einwohnerratspräsidentin Andrea Brügger ist Reinacherin mit Herzblut. Trotz rasanter Veränderungen ist ihr die Geschichte Reinachs wichtig.

Höchste Reinacherin: Andrea Brügger auf dem Areal des Kindergartens Neueneichweg.  Foto: Caspar Reimer
Höchste Reinacherin: Andrea Brügger auf dem Areal des Kindergartens Neueneichweg. Foto: Caspar Reimer

Caspar Reimer

An der letzten Einwohnerratssitzung vor der Sommerpause wurde Andrea Brügger (CVP) zur Einwohnerratspräsidentin und damit zur höchsten Reinacherin gewählt. Nach 14 Jahren im Einwohnerrat ist für die 40-Jährige nun der politische Höhepunkt erreicht. In die Politik ist sie über das Engagement ihres Vaters gekommen: «Mein Vater, der übrigens auch einmal Einwohnerratspräsident war, hat mich gefragt, ob ich mich für die CVP auf die Liste setzen lassen wolle.» Irgendwann sei sie nachgerutscht und es stand die Frage im Raum, ob sie Parlamentarierin werden wolle – dabei musste sie nicht lange überlegen: «Ich bin hier aufgewachsen und fühle mich mit Reinach verbunden», sagt Brügger. «Eigentlich bin ich Reinacherin, obwohl mein Bürgerort im Solothurnischen liegt.» Sie hat schon überlegt, sich in Reinach einbürgern zu lassen, die Idee aber dann wieder verworfen: «Zusammen mit den kantonalen Gebühren ist es doch mit beachtlichen Kosten verbunden. Aber wenn mir jemand die Reinacher Bürgerschaft schenken möchte, nehme ich sie gerne an», sagt Brügger lachend.

Voller Zeitplan

Neben ihrem umfangreichen politischen Engagement arbeitet Brügger in einem Kleinpensum in ihrem bisherigen Beruf im Personalwesen bei einer grossen Basler Firma und absolviert zugleich die Vollzeitausbildung Bachelor Kindergarten/Unterstufe an der Pädagogischen Hochschule: «Seit Teenagerjahren habe ich den Wunsch, Kindergärtnerin oder Lehrerin zu werden. Mit dieser Ausbildung wird mir das möglich.»
Um dies quasi zu unterstreichen, hat sie sich für das «Wochenblatt»-Interview den Kindergarten am Neueneichweg ausgesucht: «Ich bin hier aufgewachsen, besuchte diesen Kindergarten und wohne jetzt mit meinem Partner wieder in diesem Quartier. Dieser Ort bedeutet für mich also Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zugleich», sagt sie. Zeit für viele Hobbys hat Andrea Brügger bei ihren Engagements nicht: «Eigentlich ist die Politik mein grösstes Hobby.»

Respektvolle Debattenkultur

Als Reinacherin mit Herzblut macht sich Brügger Gedanken über die Zukunft der «Stadt vor der Stadt»: «Reinach verändert sich in einem schnellen Tempo. Dabei kann man sich schon fragen, in welche Richtung es gehen soll», bemerkt Brügger. Reinach sei heute kein Dorf mehr – trotzdem ist es Brügger ein Anliegen, die Geschichte und Tradition zu bewahren: «Ich finde, man sollte noch sehen, woher Reinach kommt. Wichtig scheint mir, dass in Reinach auf alle Bevölkerungsgruppen Rücksicht genommen wird und dass sich alle wohlfühlen.»

Ebenso viel Wert legt sie auf eine von gegenseitigem Respekt geprägte Debattenkultur im Einwohnerrat: «Auch bei gegensätzlichen Meinungen sollte die andere Seite immer respektiert werden.» Ihre Vorgängerin, Ines Zuccolin, hätte es geschafft, auch in schwierigen Momenten die Sitzungen ruhig zu führen: «Ich hoffe, das gelingt mir auch.» Zudem freut sich Brügger auf repräsentative Aufgaben: «Als Einwohnerratspräsidentin darf ich Einladungen von Vereinen oder Organisationen folgen, zu denen ich sonst keinen oder wenig Kontakt oder Bezug hätte. So kann ich Reinach noch von einer anderen Seite kennenlernen.»

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