Positive Entwicklung in aussergewöhnlichem Umfeld

Primeo Energie konnte trotz Verwerfungen an den Energiemärkten ihren Umsatz im vergangenen Jahr verdoppeln.

Management: (v. l.) der designierte CEO Cédric Christmann, CFO Stephan Naef und der aktuelle CEO Conrad Ammann. Foto: Tobias Gfeller
Management: (v. l.) der designierte CEO Cédric Christmann, CFO Stephan Naef und der aktuelle CEO Conrad Ammann. Foto: Tobias Gfeller

125-Jahr-Jubiläum, Hauptsponsor der Tour de Suisse und am Esaf in Pratteln sowie die Eröffnung des Kosmos auf dem Firmengelände – der Münchensteiner Energieversorger Primeo Energie erlebte 2022 ein ereignisreiches Jahr. Diese positiven Ereignisse wurden ab letztem Herbst von der Energiekrise und der drohenden Mangellage überschattet. Die Energiepreise schossen auch aufgrund des Angriffskriegs gegen die Ukraine in die Höhe. «Es gab viel Zusatzarbeit. Das alles hat uns gefordert. Für alle Mitarbeitenden war es eine Mehrfachbelastung», erklärte CEO Conrad Ammann am Dienstag anlässlich der Bilanzmedienkonferenz zum Geschäftsjahr 2022.

Die Energiemärkte hätten sich mittlerweile beruhigt, die Strompreise in der Grundversorgung für Privathaushalte und KMU seien aber noch immer zwei- bis dreimal höher als noch vor der Energiekrise. Das werde kurzfristig wohl auch so bleiben. Über die letzten zehn Jahre sei der Strompreis bei rund 50 Euro pro Megawattstunde konstant geblieben. «Im August sind die Preise explodiert. Es gab eine Verknappung am Markt», so ­Ammann. Primeo Energie habe rund 25 Millionen Franken dafür aufgewendet, um die Strompreise in der regulierten Grundversorgung zu glätten. Bei den Grosskunden waren es sogar 50 Millionen Franken.


Persönliche Gespräche mit Grosskunden

Die befürchteten Netzabschaltungen konnten aber verhindert werden. Eine gewisse Entspannung sei da, denn die Lage bleibe in den kommenden Winterhalbjahren unsicher, mahnte CEO ­Conrad Ammann. Primeo Energie hat wie andere Energieversorger einen Plan für mögliche Kontingentierungen und Netzabschaltungen erarbeitet. Zur Vorbereitung auf eine mögliche Mangellage suchte die Geschäftsleitung von Primeo Energie das persönliche Gespräch mit den Grosskunden. Gemäss Conrad Ammann wären 660 Kunden mit einem Verbrauch von mehr als 100000 Kilowattstunden pro Jahr von einer Kontingentierung betroffen. Sechs Kunden verbrauchen alleine 50 Prozent der von der Kontingentierung betroffenen Energiemenge. 60 Kunden verbrauchen 80 Prozent der betroffenen Energiemenge.

Im aussergewöhnlichen Umfeld habe sich der vor zehn Jahren eingeschlagene Weg mit dem Fokus auf die vier Geschäftsfelder Elektrizität, Netz, Wärme und erneuerbare Energien ausbezahlt. 2022 erzielte die Primeo-Energie-Gruppe einen Umsatz von knapp 2,3 Milliarden Franken. Das entspricht einer Verdoppelung im Vergleich zu 2021. Der Betriebsgewinn stieg um 48 Prozent auf 106 Millionen Franken.

Der Reingewinn nach Zinsen und Steuern nahm um 29 Prozent auf 28 Millionen Franken ab. Grund dafür seien Währungsschwankungen, eine ausgebliebene Dividende von Alpiq und doppelt so hohe Steuern, rechnete Finanzchef Stephan Naef vor.


Neuer CEO übernimmt ab 1. Mai

Den grössten Anteil am Umsatz hat nach wie vor das Elektrizitätsgeschäft mit 1,1 Milliarden Franken. Im Geschäft mit Wärme – dazu gehören unter anderem die laufend ausgebauten Wärmeverbünde in der Region – verdoppelte sich der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr auf acht Millionen Franken. «Wir erwarten bei allen Geschäftssegmenten eine positive Entwicklung», meinte Stephan Naef zum Ausblick auf die kommenden Jahre.

Bei Primeo Energie kommt es in Kürze zu einem gewichtigen personellen Wechsel. Der heutige Leiter der Sparte Energie Cédric Christmann wird ab dem 1. Mai neuer CEO. Conrad Ammann wird sich aus dem operativen Bereich zurückziehen. Mit dieser Nachfolgelösung soll für Kontinuität gesorgt werden, so Conrad Ammann. «Wir wollen Teil des Umbaus des Energiesystems sein», versprach ­Cédric Christmann und blickte seinerseits trotz bestehender Herausforderungen optimistisch in die Zukunft.

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