Parkieren wird immer digitaler

Das Auto abstellen ist teuer – auch im Birstal. Die Gemeinden haben dafür aber unterschied­liche Systeme, und das Bezahlen ist nicht immer einfach. Eine Übersicht.

Neues System: In Reinach stehen seit Anfang Jahr Bezahlautomaten für das Parkieren auf öffentlichen Parkplätzen. Foto: Archiv / Nicolas blust

Autofahren kostet Geld, Parkieren ein Vermögen. Doch um die im Volksmund gefürchteten und teuren Parkgebühren bezahlen zu können, ist der nötige Betrag nicht mehr unbedingt in Münzform zu entrichten. Alternativ sind Kreditkarten, Twint oder Parking-Bezahlapps nötig. Doch je nach Parkuhr ist blöd dran, wer keine Münzen im Portemonnaie oder kein Smartphone in der Tasche hat.

In Aesch sind technologisch bewanderte Zeitgenossen besser dran als solche, die noch auf Bargeld vertrauen. So kann an den Automaten an der Angen­steinerstrasse seit der Umstellung auf ein neues System nur noch via App bezahlt werden. Zur Auswahl stehen für die wenigen Parkplätze am Bahnhof Aesch die Apps Parkingpay, Easyparking sowie Twint. «Das entspricht einem grossen Bedürfnis, welches auch immer wieder von der Aescher Bevölkerung geäussert wird», schreibt dazu Gemeindeverwalter Roman Cueni. Das bisherige System habe keine digitalen Zahlungsmethoden ermöglicht. «Zudem waren die Bargeldzahlungen sehr stark rückläufig», erklärt Cueni.

Wird die ältere Bevölkerung «abgehängt»?

Aus betriebswirtschaftlicher Sicht sei es zunehmend unattraktiv, das bestehende System weiterzuführen oder gar neben dem neuen zu führen. Hat Aesch keine Angst, die ältere Bevölkerung «abzuhängen»? «Nein», antwortet Cueni, denn es sei nur eine einzige Nachfrage seit der Umstellung vor ein paar Monaten eingegangen. Cueni führt es darauf zurück, dass auch Älteren digitale Zahlungsmöglichkeiten bekannt sind. Zudem seien Automobilisten die digitale Bedienung aus ihren Fahrzeugen gewohnt. Der Gemeindeverwalter erinnert an weitere Parkplätze auf dem SBB-Areal, auf dem noch Parkuhren stehen, die Bargeld akzeptieren.

Mit Münzen, Karte und auch Apps kann dagegen der Automobilist in Reinach die lediglich sieben Parkuhren füttern. «Wir wollen an Hotspots richtige Münzautomaten», sagt Gemeinderat Markus Huber (SP). Dass sie nicht an jeder Ecke stehen, hat seinen Grund: «Sie sind um ein Mehrfaches teurer als solche ohne Münzeinwurf», erklärt er. Denn diese Automaten sind stabiler gebaut und verfügen über einen besseren Schutz vor allfälligen Dieben.

Der Parkierungsdruck aus der Stadt wächst

In Münchenstein stehen ebenfalls noch alle Zahlungsmöglichkeiten offen. Dornach wird höchstwahrscheinlich auch noch einmal Automaten mit Bargeld, aber auch mit digitalen Zahlungsmöglichkeiten anschaffen, wie Gemeindepräsident Daniel Urech (Grüne) auf Anfrage erklärt.

Neben den Dukatenfressern bewirtschaften die stadtnahen Gemeinden in der Regel ihre Parkplätze. Grundsatz ist hierbei: Jeder Parkplatz kostet, aber für Anwohnende gilt ein vergünstigter Platz. Seit diesem Jahr hat auch Reinach ein Parkierreglement. Markus Huber verweist auf die Richtlinien der Birs­stadt: «Wir haben uns so gut wie möglich daran gehalten.» Das letzte Wort bei der Parkraumbewirtschaftung hatte der Einwohnerrat. Grund für das neue Reglement ist einfach: Der Parkierungsdruck der Stadt hat sich unter anderem in Richtung Reinach verlagert. Die Anwohnenden können für 180 Franken im Jahr eine Parkkarte erwerben.

«Wir wollen keine Pendler, die hier parkieren», fasst Huber zusammen. Ihm ist klar, dass die Einwohnenden dem frü­heren Regime nachtrauern. «Beliebt ist es nicht», meint er und unterstreicht die Ansage des Gemeinderates, dass die Parkraumbewirtschaftung nur kosten­deckend betrieben wird.

Münchenstein ist digitaler Vorreiter

Münchenstein hat in seiner «4142-Zone» blaue Parkplätze. Auf denen kann mit normaler Parkscheibe der Wagen stehen gelassen werden – oder als Anwohnende mit einer Parkkarte für 60 Franken im Jahr. Doch niemand bekommt eine physische Karte. Die Gemeindepolizei erklärt: «Wir scannen die Autonummern, und auf unseren Geräten ist hinterlegt, wer eine Parkkarte hat und wer nicht.» Hier ist Münchenstein digitaler Vorreiter, aber die Anwohnenden können ihre digitale Karte trotzdem noch per gewöhnlicher Rechnung bezahlen.

In Aesch ist kein konkretes Geschäft zu einem Parkreglement geplant. Das nächtliche Dauerparkieren auf der ­Allmend kostet aber eine monatliche ­Gebühr von 30 Franken. Einen Schritt weiter ist Dornach: An der Gemeindeversammlung im Juni wurde grünes Licht für eine Parkraumbewirtschaftung gegeben. 450 Franken sind jährlich für eine Anwohner-Parkkarte im Moment vorgesehen. Anders in Arlesheim, wo Parkplätze noch kostenlos sind. Einzig im Dorfkern bei den Geschäften ist die blaue Zone markiert. Es ist gewünscht, dass dort nicht die Langzeitparkierer stehen.

Parkieren kostet nicht unbedingt ein Vermögen, je nach Ort. Allerdings ist am besten dran, wer neben Smartphone und den richtigen Apps darauf doch noch ein paar Münzen im Sack hat.

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