«Ich bin ich»: Caroline Mall verteiltSuppe im Liestaler Stedtli
Der Wahlkampf für die Baselbieter Regierungsersatzwahl vom 26. Oktober nimmt Fahrt auf. SVP-Kandidatin Caroline Mall setzt auf Volksnähe und unverblümte Direktheit.

Caroline Mall lädt zu ihrem Wahlkampfauftakt ins Liestaler Stedtli. Von ihrem bemalten Piaggio-Dreirad verteilt die SVP-Kandidatin für die Regierungsersatzwahl vom 26. Oktober selber gemachte Rüebli-Kartoffel-Curry-Suppe. «Nöcher bi euch» lautet der dazu passende Wahlslogan Malls, wobei «euch» wiederum eine gewisse Distanz zwischen Politikerin und Volk markiert. Sei’s drum.
SVP-Präsident Riebli betont, dass man den Anlass bewusst nicht im nahen Regierungsgebäude abhalten und dort einen Regierungssessel besetzen wollte. «Das wäre vorauseilend gewesen», sagt Riebli und setzt damit eine Spitze gegen die FDP, deren Kandidat Markus Eigenmann sich just dort kürzlich vorgestellt hat. Der Auftritt im Stedtli zieht einige Aufmerksamkeit auf sich, mehrmals wird die SVP-Politikerin um ein Selfie gebeten. Nach Angaben von Parteichef Riebli kann Mall im Wahlkampf 50 000 Franken Parteigelder plus Einzelspenden ausgeben. Zum Vergleich: FDP-Kandidat Eigenmann hat 100 000 Franken zur Verfügung, Sabine Bucher (GLP) 50 000 bis 60 000 Franken.
Mall will nicht zum rechten SVP-Flügel gehören
Caroline Mall ist keine Politikerin, die sich bei öffentlichen Auftritten verstellt. Manchmal wirkt sie etwas gar direkt, ja schroff, doch mit der 58‑jährigen Reinacherin kann man stets ein offenes Wort wechseln. «Ich bin ich», sagt sie über sich. Die Zuschreibung, sie gehöre dem rechten SVP-Flügel an, weist Mall zurück. Sie habe als Bildungspolitikerin zur Genüge bewiesen, dass sie sach- und kompromissorientiert politisiere. «Das attestieren auch Ratskolleginnen und -kollegen von Mitte und SP», betont Mall, die seit 2011 im Baselbieter Landrat politisiert.
Mall positioniert sich klar als Nachfolgerin der abtretenden Monica Gschwind (FDP) in deren Bildungs-, Kultur- und Sportdirektion. «Von den Kandidierenden bin ich jene Person mit dem grössten Rucksack in der Bildungspolitik», sagt sie unbescheiden. Man mag ihr nicht widersprechen. Mall fordert eine neue Uni-Partnerschaft mit Basel-Stadt und sie begrüsst es, dass die Politik bei den Fremdsprachen endlich zu einer Kurskorrektur ansetzt. «Es wäre falsch, Frühfranzösisch um des nationalen Zusammenhalts willen weiterzuführen. Dieser ist ohnehin nicht in Gefahr.» Als Bildungsdirektorin würde sie an der Volksschule mehr Ressourcen in die Grundkompetenzen Deutsch und Mathematik stecken. «Da sind leider ziemlich viele Schüler offline», stellt sie trocken fest.
Dass sich am 26. Oktober mit Mall und Eigenmann zwei Bürgerliche um den Regierungssitz streiten und davon eine Dritte – GLP-Kandidatin Bucher – profitieren könnte, hat zwischen FDP und SVP für Unmut gesorgt. Mall lässt anklingen, dass sie sich zurückziehen würde, sollte sie im ersten Wahlgang weniger Stimmen erzielen als Eigenmann. «Das wäre für mich das logische Szenario.» Umgekehrt gehe sie davon aus, dass die FDP dasselbe tue, sollte sie – also Mall – mehr Stimmen auf sich vereinigen. Eine solche Rückzugszusage macht Parteichef Riebli indes nicht; er will sich alle Optionen offenhalten.