Heimbetrieb könnte temporär ausgelagert werden

Der Stiftungsrat des Alters- und Pflegeheims Wollmatt in Dornach konnte sich in der Frage der Zukunftsstrategie noch nicht einigen.

1991 erbaut: Das Alterszentrum am Wollmattweg in Dornach. Foto: Fabia Maieroni
1991 erbaut: Das Alterszentrum am Wollmattweg in Dornach. Foto: Fabia Maieroni

Das Alters- und Pflegeheim Wollmatt in Dornach steht vor grossen Herausforderungen. Die Liegenschaft, die 1991 eröffnet worden war, soll saniert und erweitert werden. Dabei prüft der Stiftungsrat, ob der laufende Betrieb ausgelagert werden könnte. Zur Diskussion steht unter anderem, die Bewohnerschaft temporär im Neubau auf dem Stöcklin–Areal einzuquartieren. Die Diskussion bereitet einigen Behördenmitgliedern der Stiftergemeinden grosse Sorgen. Würde die Mehrbelastung, die mit einem solchen Umzug verbunden ist, ein Loch in die Kasse reissen, wären die Gemeinden grundsätzlich in der Pflicht, das Defizit zu decken. Ursprünglich war das Alters- und Pflegeheim Wollmatt von Dornach, Bättwil, Witterswil, Rodersdorf, Hofstetten-Flüh, Metzerlen-Mariastein, Seewen, Hochwald und Gempen erbaut worden. Seewen verliess die Stiftung 2009, Hofstetten-Flüh 2016, weil die Gemeinde ein eigenes Alters- und Pflegeheim (Flühbach) realisiert hatte.

Noch ist in der Wollmatt nichts entschieden, alle Abklärungen sind am Laufen. Der Stiftungsrat konnte sich bisher nicht festlegen, ob es eine Aufstockung oder einen Anbau oder beides geben soll. Lange Zeit hatte die Wollmatt eine Erweiterung im benachbarten Migros-Neubau in Betracht gezogen. Diese Pläne wurden aus Kostengründen über den Haufen geworfen.

Wollmatt ist bei den Leimentalern nicht beliebt

Bei den Stiftergemeinden sorgen aber vor allem auch die strukturellen Erneuerungspläne des Stiftungsrates für Aufregung. Erste Pläne der Statutenrevision beinhalteten, dass sich der Stiftungsrat künftig nicht mehr aus Gemeindevertretern, sondern aus Fachpersonen zusammensetzt. Gemäss Stiftungsurkunde kann der Stiftungsrat solche Entscheidungen ohne ausdrückliche Zustimmung der Gemeinden treffen. Letztere wären aber in Zukunft von der Defizitgarantie befreit, lautete das Angebot des Stiftungsrates. Die seit längerem geführten Diskussionen im Stiftungsrat veranlassten zuerst Rodersdorf und nun auch Metzerlen-Mariastein, den Austritt anzukündigen. Beide Gemeinden reichten unter Einhaltung der zweijährigen Frist vorsorglich ihre Kündigungen ein. Halten sie daran fest, würden sie die Stiftung per Ende 2025 verlassen. In Metzerlen–Mariastein hatte eine Abklärung gezeigt, dass das Alters- und Pflegeheim Wollmatt in den letzten zehn Jahren von Einwohnern kaum genutzt wurde. Priorisiert werde das näher gelegene Heim Flühbach in Flüh, erklärt Marianne Frei, Gemeindepräsidentin von Metzerlen-Mariastein. «Die Idee ist, die Rückerstattung, die der Gemeinde mit dem Verkauf ihrer Betten in der Wollmatt zusteht, in eine näher gelegene Institution zu investieren. Entsprechende Abklärungen sind am Laufen.» Ob und in welcher Höhe den Gemeinden, die den Austritt vorsehen, eine Rückerstattung zusteht, ist nun ebenfalls Gegenstand der Diskussion. Stiftungsratspräsident Bruno Planer hat ein Dornacher Anwaltsbüro mit den rechtlichen Abklärungen beauftragt. Planer wollte sich auf Anfrage dazu nicht äussern. Er hatte versprochen, nach der Stiftungsratssitzung von Ende Juni zu informieren und für Transparenz zu sorgen. Darauf angesprochen, vertröstet er nun auf später.

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