Feuer und Flamme am Blaulichttag
Am Samstag öffnete das Feuerwehrmagazin in Arlesheim seine Tore für die jährliche Hauptübung. Mehrere hundertBesuchende nutzten die Gelegenheit für einen Blick hinter die Kulissen des Feuerwehrwesens.
Seit diesem Jahr sind die Feuerwehren Arlesheim, Duggingen, Reinach und Klus als Stützpunkt- und Regionalfeuerwehr Birs zusammengeschlossen. Egal unter welchem Namen und unabhängig der Organisationsform – wenn die Wache 24 in Arlesheim einmal im Jahr zur grossen Hauptübung ausruft, dann strömen die Leute zum Feuerwehrmagazin. So auch am vergangenen Samstag, an dem insgesamt rund 800 Interessierte vorbeischauten.
Und zu entdecken gab es so einiges: Für die Kinder wurde ein Postenlauf angeboten, der spielerisch ins Handwerk der Feuerwehrleute heranführen sollte. Die Posten verteilten sich auf dem ganzen Gelände und bis auf die Zirkuswiese. Beim Infostand konnte man sich eine Stempelkarte schnappen und die Posten Stück für Stück im eigenen Tempo durchlaufen – hatte man alle 13 absolviert, so wartete am Ende eine süsse Kleinigkeit als Belohnung. Der Postenlauf begann mit einem dreistöckigen Parcours, der mit verschiedensten Hindernissen gespickt war, um die Schwierigkeit von Rettungssituationen in Gebäuden zu simulieren.
Dann gab es eine Reihe von Posten, an denen man sich an Feuerwehrschläuchen unterschiedlichster Grösse versucht konnte: Vom Bobbycar-Weitspritzen bis zum Kartonhaus-Löschen war alles dabei. Draussen auf der Zirkuswiese gab es dann auch die Möglichkeit, mit fachkundiger Unterstützung einen waschechten Feuerwehrschlauch mit entsprechender Power zu bedienen. Nebenan gab es einen Posten, der sich der Situation annahm, wenn ein Brand nicht bloss mit Wasser gelöscht werden kann. Wenn Flüssigkeiten in Brand geraten, wie das beispielsweise in der Küche mit Olivenöl passieren kann, hilft Wasser nicht viel – im Gegenteil sogar. Ein Feuerwehrmann erklärte dabei kindgerecht, wie eine Löschdecke funktioniert und wann sie zum Einsatz kommt. Doch Probieren geht bekanntlich über Studieren: Die Feuerwehrleute halfen den Kindern, in die zu grossen Schutzanzüge zu schlüpfen, und führten sie mit der Löschdecke an eine mit Heptan zum Brennen gebrachte Pfanne, deren Flamme nun ohne Mühe erstickt werden konnte. Auf dem Vorplatz wartete zudem ein beachtlicher Fuhrpark mit mehreren Löschfahrzeugen – wenig überraschend ein grosser Hingucker für die kleinsten Besucherinnen und Besucher.
Einsatzdemonstration
Am späteren Nachmittag stand dann die Hauptübung auf dem Programm, die sich auf zwei Szenarien aufteilte. Im ersten Teil wurde eine sogenannte PbU vorgeführt, was so viel bedeutet wie «Personenrettung bei Unfällen».
Dafür wurde eine freiwillige Feuerwehrfrau in einem Auto mit eingeschlagener Frontscheibe platziert und die Einsatzkräfte machten sich ans Werk, sie möglichst schnell wieder zu befreien. Kommandant Stellvertreter der Wache 24, Andreas Suter, klärte dabei per Mikrofon über jeden Schritt der Bergungsaktion auf. Von der Erstbetreuung über die Rettung bis zum Abtransport vergingen nur wenige Minuten, was vom Publikum mit lautstarkem Applaus goutiert wurde.
Im zweiten Teil der Übung wurde anschliessend demonstriert, wie bei einem Flüssigkeitsbrand vorgegangen wird – und wie es sich im Gegensatz dazu bei einem Feststoffbrand, typischerweise mit Holz, verhält. Zu diesem Zweck fuhren die Feuerwehrleute die volle Wasserkraft auf und meisterten die Übung in kürzester Zeit. Mit im Einsatz war auch die 21‑jährige Malena Liebster. Sie ist Studentin und seit letztem Jahr beim Stützpunkt in Arlesheim aktiv. Als Frau ist sie im Feuerwehrwesen klar in der Minderheit, doch das mache ihr nichts aus: «Bei uns werden alle gleich behandelt, da gibt es keine Unterschiede. Der Zusammenhalt in unserem Team ist etwas, was mir besonders gefällt», meint Liebster.
Für sie sei der treibende Grund für ihr Engagement bei der Feuerwehr in Arlesheim gewesen, dass sie etwas Sinnvolles und Soziales machen wollte, womit sie der Gesellschaft etwas zurückgeben kann. Passenderweise seien es gerade die jährlichen Hauptübungen gewesen, die sie für die Feuerwehr motiviert hätten – die Chancen stehen also nicht schlecht, dass der sprichwörtliche Funke am vergangenen Samstag auch auf einige der Kinder übergesprungen ist.