Ein Expresstram fürs Birseck?

SP-Landrat Jan Kirchmayr aus Aesch fordert anstelle der Einsatzlinie (E11) ein Expresstram auf der Linie 11, das nur an den am stärksten frequentierten Haltestellen hält.

Attraktiveres Angebot: Jan Kirchmayr findet, der Aufwand für die rund fünf Minuten kürzere Fahrzeit lohne sich auf jeden Fall. Foto: Tobias Gfeller
Attraktiveres Angebot: Jan Kirchmayr findet, der Aufwand für die rund fünf Minuten kürzere Fahrzeit lohne sich auf jeden Fall. Foto: Tobias Gfeller

39 Trams der sogenannten Linie E11 verkehren an den Wochentagen täglich von der Haltestelle Vogesenstrasse in Reinach bis zur Haltestelle Theater in Basel. Diese sogenannten Einsatzkurse sollen die normalen Kurse der Linie 11 entlasten und die hohen Frequenzen in den Stosszeiten aufnehmen.

Dem Aescher SP-Landrat Jan Kirchmayr reicht dies aber nicht mehr. In ­einem Vorstoss im Baselbieter Landrat will er von der Regierung wissen, ob für die Tramlinie E11 die Möglichkeit für ein Expresstram besteht, das nur die höchstfrequentierten Haltestellen bedient. Damit würde die Fahrzeit in die Stadt über fünf Minuten kürzer. Für Jan Kirchmayr ist klar: Das würde sich lohnen und würde die Attraktivität der Tramlinie 11 und ganz allgemein des öffentlichen Verkehrs merklich erhöhen. Die gewöhnlichen Kurse der Tramlinie 11 sind davon nicht betroffen, versichert Kirchmayr.

Ein solches Expresstram wurde kürzlich für das Leimental ab Ettingen nach Basel genehmigt. Ein Grossteil der Mehrkosten dafür übernimmt der Bund, was Kirchmayr auch für ein mögliches Expresstram fürs Birstal im Kopf hat.

Von diesem Expresstram, das jeweils kurz vor einem normalen Kurs losfährt und so den vorderen Kurs fast noch einholt, würde vor allem Reinach profitieren, meint der SP-Landrat. Denn die zweitgrösste Gemeinde im Kanton Baselland hat genauso wie die grösste Gemeinde Allschwil keine eigene S-Bahn-Haltestelle.

Linienführung noch offen

Mit einem Expresstram auf bereits bestehender Infrastruktur liesse sich relativ günstig viel Mehrwert erreichen, ist Jan Kirchmayr überzeugt. Und im Gegensatz zum Leimental ist bis auf die letzten Meter in Aesch eine Doppelspur bereits vorhanden und grössere Investitionen sind nicht nötig. «Es wird wohl kleinere Anpassungen oder Ausbauten an einzelnen Haltestellen brauchen, mehr aber nicht», erklärt Kirchmayr. Wie das Expresstram genau verkehren wird – ob es bereits in Aesch oder erst in Reinach Süd startet und die normale 11er-Linie fährt oder jene des E11 durchs Gundeldingerquartier –, sei dann Sache der Detailplanung. Vorerst will der SP-Landrat mit seinem Vorstoss, den er heute Donnerstag einreicht, von der Regierung das Potenzial eines solchen Angebotsausbaus erfahren.

Ein Argument fürs Umsteigen?

Angst, dass aufgrund des Expresstrams die Schranken länger geschlossen sein würden, müsse man nicht haben, stellt Jan Kirchmayr klar. «Das Expresstram würde das Einsatztram E11 ersetzen. Es verkehren also nicht mehr Trams.» Doch lohnt sich der zusätzliche Aufwand für eine etwas mehr als fünf Minuten kürzere Fahrzeit in die Stadt? «Ja», antwortet der Aescher unmissverständlich. «Man muss bedenken, dass sich diese Zeitersparnis über den ganzen Tag und die ganze Woche summiert. Das ­ergibt pro Woche rund eine Stunde ­weniger Zeit fürs Pendeln im Tram.»

Das könne auch ein Faktor fürs Umsteigen vom Auto auf den öffentlichen Verkehr sein, glaubt Kirchmayr. «Für mich ist in diesem Fall die Fahrzeit der wichtigere Faktor für die Attraktivität der Tramlinie als die Frequenz.»

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