Der Elefant im Schorenareal bleibt eine Überraschung

Der Zirkus FahrAwaY feiert sein 15-Jahr-Jubiläum. Highlight der diesjährigen Show ist der «Elefant». Dabei handelt es sich nicht um einen echten Elefanten – doch wie dieser aussieht und was die bunte Truppe damit im Sinn hat, will sie bis zur Vorstellung ein Geheimnis bleiben lassen.

Den Zirkus im Blut: Die Artistinnen und Artisten von «FahrAwaY» fahren mit ihrer Show durch ganz Europa. Fotos: tilman pfaefflin

Den Zirkus im Blut: Die Artistinnen und Artisten von «FahrAwaY» fahren mit ihrer Show durch ganz Europa. Fotos: tilman pfaefflin

Abgang: Wohin der Artist wohl verschwindet?

Abgang: Wohin der Artist wohl verschwindet?

Als sich Gründungsmitglied Valentin Steinemann als 16-jähriger Schulabgänger für eine Ausbildung zum Metallbauer entschied, wusste er noch nicht, dass er einige Jahre später mit seinem eigenen Zirkus durch Europa reisen wird. Als leidenschaftlicher Handwerker oder, wie er selbst sagt, «als Mensch, der lieber mit seinem Körper arbeitet, als die Schulbank zu drücken», sei er sofort begeistert gewesen von seinem neu angetretenen Lehrberuf. Da er immer schon gerne bastelte und gerade die Arbeiten am Velo Metallfertigkeiten erforderten, sei für ihn ziemlich schnell klar gewesen, dass er das Schweissen erlernen wolle.

Zirkus Knopf war ein Türöffner

Fast zufällig sei Steinemann zum Zirkus gekommen. Als er im Abschlussjahr seiner Metallbaulehre war, habe der Zirkus Knopf einen Techniker gesucht. Steinemann hat sich beworben und die Stelle bekommen. Dort habe er sich schockverliebt in das nomadische Leben, in die Vielfalt, aber besonders in die Tätigkeit, anderen Menschen ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Ebenfalls beim Zirkus Knopf hat der Arlesheimer Zirkusartist schliesslich auch seine Kolleginnen und Kollegen Nina Wey, Solvejg und Donath Weyeneth kennengelernt, die mit ihm zusammen das wagemutige Projekt Zirkus verwirklichen sollten.

Was zunächst behutsam als Projekt während der Semesterferien anlief, entwickelte sich mit den Jahren zu einem immer zeitintensiveren Vorhaben. Vergrössert hat sich mit den Jahren so auch der Radius des Zirkus, bis schliesslich die Vollbeschäftigung für die Mitglieder daraus hervorging. Zunächst war der Zirkus noch schwerfällig mit Traktoren unterwegs und nicht zuletzt auch daher mit einer eingeschränkten Reichweite an die Schweiz gebunden. Später absolvierte Steinemann die Lastwagenprüfung, um schneller und weiter zu reisen. Seither fährt die Artistengruppe quer durch Europa. Von Belgien über Deutschland, Polen, Littauen oder die Niederlande – der Zirkus sei schon in vielen Ländern aufgetreten.

«Mussten beim Programm kürzertreten»

Während sich der Radius und der Beschäftigungsgrad mit den Jahren vergrösserten, habe die Künstlergruppe mit ihrem Programm zunächst einen ambitionierten Start hingelegt, erklärt Steinemann. Dieses Tempo musste sie allerdings drosseln. «Wir mussten mit dem Programm kürzertreten. Als wir mit dem Zirkusprojekt starteten, arbeiteten wir zunächst sechs Jahre lang für jedes Jahr eine neue Vorstellung aus», erklärt Steinemann. Man habe sich nicht wiederholen und den Gästen stets etwas Neues bieten wollen, «doch mit den Jahren sind die Ansprüche nicht nur von aussen, sondern vor allem auch an uns selbst stetig gewachsen». So sei dieses Tempo mit der Zeit nicht mehr durchzuhalten gewesen. Deshalb habe sich das Team schliesslich für mehrjährige Programme entschieden. Aus diesem Grund wurde auch für das diesjährige Jubiläumsjahr kein spezielles Jubiläumsprogramm erstellt. Da Steinemann im vergangenen Jahr über eine längere Zeit ausgefallen sei, hole man in diesem Jahr dieses Programm nach und könne so trotzdem etwas Neues zeigen. Worum es in diesem Stück geht, will er nicht verraten: Nur so viel: Es geht um einen Elefanten – jedoch nicht um einen echten.

Eine Holländerin und ihr Velo

Aus den Niederlanden angereist ist Liza van Brakel. Die Soloartistin habe auf ihrem Velo in den vergangenen Tagen 800 Kilometer von Amsterdam nach Basel zurückgelegt, um im Schorenareal aufzutreten. Für ihre Inszenierung «Galop» umfasse das Equipment der Jonglierkünstlerin nichts weiter als ihr Velo und die dazugehörige Ausrüstung. «Beim Stichwort Zirkus denken viele ja in erster Linie an Knie. Entsprechend überrascht sind sie dann von unserem Programm, das doch etwas anders, etwas eigen ist.»

Es sei aber gerade dieses Eigensinnige, das viele Menschen begeistere. Zwar reagierten die meisten Gemeinden zuerst eher kritisch, wenn das Team von FahrAwaY einen Auftritt anmelden möchte, «aber wenn wir dann aufgetreten sind, sind die meisten anschliessend überzeugt und freuen sich, wenn wir wiederkommen», ergänzt Steinemann. Trotz Europatournee macht die Truppe auch immer eine Schweiz-Tour. Am meisten freue sich Steinemann da jeweils darauf, nach Arlesheim zu kommen. «Ich bin in Arlesheim aufgewachsen, und da ist es schön, auch wieder Heimatluft zu schnuppern», erklärt der Nomade. Ganz besonders freue er sich, alte Bekannte zu treffen, und dann seien auch schon ehemalige Lehrer zu seinen Shows gekommen, das habe ihn sehr gerührt, fügt Steinemann an.

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