Diese Dose rettet Leben

Im Notfall muss es schnell gehen. So schnell, dass wichtige medizinische Informationen mitunter übersehen werden. Das kann tödliche Folgen haben. Mit einer «SOS-Dose» schafft der Lions Club Dorneck Abhilfe.

Infos für die Retter: Dank der Dose können im Notfall folgenschwere Fehler vermieden werden.  Foto: Peter Walthard
Infos für die Retter: Dank der Dose können im Notfall folgenschwere Fehler vermieden werden. Foto: Peter Walthard

Sie sieht aus wie ein etwas gross geratener Gewürzstreuer und hat problemlos im Türfach des Kühlschranks Platz: Die SOS-Dose, die der Lions Club Dorneck auf Anregung von Joachim Bühler von der Münchensteiner Koordinationsstelle für das Alter lanciert hat und die ab heute in Arlesheim und Münchenstein erhältlich ist. In der Plastikdose verstaut ist ein Blatt Papier, auf dem man alle wichtigen medizinischen Informationen einträgt: Welche Medikamente nimmt man? Gibt es Allergien? Bestehen Vorerkrankungen? Das sind Informationen, die im Notfall das Schlimmste verhindern können. Und das ist das Ziel des Lions Clubs: «Wir wollen mit der Dose Leben retten», sagt Jean-Luc Nordmann, der das Projekt zusammen mit den anderen «Löwen», der Münchensteiner Koordinationsstelle für das Alter und der römisch-katholischen Seelsorgeeinheit Arlesheim-Münchenstein auf die Beine gestellt hat.

Damit das Konzept auch tatsächlich funktioniert, habe man deshalb alle Ärzte und Rettungsdienste der Region auf die Notfalldosen hingewiesen. Ein auffälliger roter Kleber auf der Innenseite der Wohnungstüre macht die Retter darauf aufmerksam, dass sie im Türfach des Kühlschranks nachsehen sollen und so an die wichtigen Informationen in der Dose kommen. In einem ersten Schritt wird nun die Bevölkerung der Gemeinden Arlesheim und Münchenstein mit den Dosen versorgt. Insgesamt gibt es 2000 Dosen, rund 5000 Franken haben die Lions dafür investiert. Selbstverständlich dürften aber auch Einwohner anderer Gemeinden eine Dose mitnehmen, versichert Nordmann. In einem weiteren Schritt kann er sich vorstellen, das Angebot auszuweiten. Teuer sei die Herstellung der Dosen nicht. Aufwendig sei dagegen die Lancierung des Projekts. «Man muss so etwas intensiv bewerben, damit es funktioniert», sagt er. In einigen Monaten wollen die Lions Bilanz ziehen: «Dann sehen wir, wie das System in der Praxis funktioniert.» Erste Erfahrungen mit der lebensrettenden Dose hat man in Deutschland gemacht. Von dort kommen die Idee und auch die Dosen: Hergestellt wurden sie im Auftrag des Lions Club Hanau Schloss Philippsruhe in Hessen, in Zusammenarbeit mit dem dortigen Seniorenbüro.


16 Ausgabestellen in der Region

Äusserst wertvoll sei die grosse Unterstützung in der Region. So konnten die beiden römisch-katholischen Pfarreien St. Franz Xaver, Münchenstein und St. Odilia, Arlesheim, ins Boot geholt werden. Diese und die Münchensteiner Koordinationsstelle für das Alter kümmern sich um die Distribution der 2000 Dosen. Sie kann gratis an sechzehn Ausgabenstellen in Arlesheim und Münchenstein bezogen werden.

Ausgabestellen in Arlesheim: Amavita Apotheke & Drogerie Schneeberger, Topwell Apotheke Birseck, Stiftung und Arztpraxis Obesunne, Römisch-katholisches Pfarramt, Reformierte Kirchgemeinde, AHE Arlese hälfe enand.

Ausgabestellen in Münchenstein: TopPharm Zollweiden Apotheke, Gartenstadt Apotheke, Gemeindeverwaltung, Koordinationsstelle für das Alter, Stiftung Hofmatt, Spitex Birseck, Reformierte Kirchgemeinde, Römisch-katholisches Pfarramt, Auforum AG.

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