Die Merian Gärten: Ein paradiesischer Arbeitsplatz

Eine Führung zeigte die Merian Gärten aus der Perspektive der Mitarbeitenden und schärfte den Blick für die Details.

«Farbhügel»: Unscheinbar, aber bunt ist diese Oase neben der neuen Scheune. Fotos: ZVG / Merian Gärten

«Farbhügel»: Unscheinbar, aber bunt ist diese Oase neben der neuen Scheune. Fotos: ZVG / Merian Gärten

«Jurablick»: Von diesem Aussichtspunkt aus lassen sich Trockenwiesen betrachten, 
wie sie sonst so nahe der Stadt kaum vorkommen.

«Jurablick»: Von diesem Aussichtspunkt aus lassen sich Trockenwiesen betrachten, wie sie sonst so nahe der Stadt kaum vorkommen.

Wie nehmen Menschen, die in den Merian Gärten arbeiten, ihren Arbeitsplatz wahr? Was sind ihre Lieblingsorte und warum? Dieser Frage ging die vergangene Montagsführung unter dem Titel «Verborgene Lieblingsorte» nach. «An dieser Montagsführung geht es etwas weniger um die Vermittlung von Wissen, sondern um einen Spaziergang entlang jener Orte, die meinen Kolleginnen und Kollegen etwas bedeuten», sagte die Leiterin der Führung, Barbara Wüthrich, zu Beginn des Spaziergangs, zu dem sich trotz Hitze mehr als ein Dutzend Naturfreundinnen und Naturfreunde eingefunden hatten.

Als Kustodin ist die Gartenbauingenieurin für die wissenschaftliche und konzeptionelle Sammlung der Merian Gärten verantwortlich. Der Spaziergang lenkte nun den Blick weg vom grossen Ganzen, hin zu den kleinen Details – etwa zu jener Blumenoase, die gleich neben der neuen Scheune liegt: Die Mitarbeiterin, welche die Pflanzenauswahl für diese kleine Fläche getroffen hat, erfreut sich jeweils an den vielen Insektenarten, die gerade an diesem Ort zu finden sind. Von den Mitarbeitenden wird dieser Ort wegen seiner Buntheit «Farbhügel» genannt.

Viele Details auf kleinem Raum

Als weiteren Lieblingsort einer Mitarbeiterin zeigte Wüthrich eine Wasserquelle, die einer Mauer entspringt. «Wenn man dieser Quelle nachgehen würde, käme man in einen Keller, der in früheren Zeiten als Kühlraum diente.»

Und man muss nicht weit gehen, um zu einer Streuobstwiese, die auch als Schafweide genutzt wird, zu kommen. «Dies ist ein Beispiel dafür, wie Natur und Landwirtschaft gemeinsam, nicht gegeneinander, funktionieren», erklärte Wüth­rich. Selbst ein Hornissennest, das einst eine Weide am Ort bewohnt hatte, hätte keinerlei Probleme verursacht. Auch auf die sanften Übergänge zwischen naturbelassenem Wald und englischem Garten, die man als Passantin und Passant nicht unbedingt wahrnimmt, machte die Kustodin aufmerksam: «In den englischen Gärten aus dem 18. und 19. Jahrhundert wurde versucht, die ­Natur als Ideal zu gestalten. Diese Orte wechseln sich ab mit Waldstellen, wo wir von unserer Seite kaum Eingriffe vornehmen.»

Ein weiterer Ort, der etwas abseits der gängigen Spazierrouten liegt, ist ein Aussichtspunkt, der den Namen «Jurablick» trägt: «Dieser Aussichtspunkt kommt noch aus der Zeit des englischen Gartens», erklärte Wüthrich. Wer den Blick über die Umgebung schweifen lässt, sieht eine Landschaft aus Trockenwiesen, wie sie sonst in unserer Region selten anzutreffen ist.

Gedenkstein und Märchenwald

Barbara Wüthrich, die seit 16 Jahren bei den Merian Gärten arbeitet, zeigte den Spaziergängerinnen und Spaziergängern auch ihren eigenen Lieblingsplatz. Dabei handelt es sich um einen Gedenkstein, den Christoph Merian seiner früh verstorbenen Schwester widmete. «Wenn ich ein bisschen herunterfahren möchte, komme ich hierhin. Es kommen hier sehr wenige Leute vorbei.» Sie selbst schätzt die paradiesische Schönheit ihres Arbeitsplatzes und die Vielseitigkeit ihrer Arbeit. Sein Ende nahm der Spaziergang im Rhododendrontal, dem zauberhaft anmutenden Wald, der damals für die Gartenaus­stellung «Grün 80» angelegt wurde. Im April, zur Hauptblütezeit, verwandelt sich dieser Ort in einen Märchenwald.

Die nächste Montagsführung findet am 25. August unter dem Titel «Unterwegs im Reich der Äpfel» statt.

Weitere Artikel zu «Münchenstein», die sie interessieren könnten

Der Belag ist weg: Die Geschichte zur Schluchtstrasse zeigt, wie kompliziert die Energiewende in den Quartieren sein kann.Foto: Kenneth Nars
Münchenstein08.10.2025

Energiewende sorgt für Wirrwarr

Die Gemeinde Münchenstein saniert eine Strasse und die Industriellen Werke Basel ersetzen die Gasleitung. Die Anwohnenden wünschen sich Fernwärme, werden diese…
Stilles Ende einer Partnerschaft
Münchenstein01.10.2025

Stilles Ende einer Partnerschaft

Das Kompetenzzentrum für Pädagogik, Therapie und Förderung (KPTF) nimmt kaum noch ausserkantonale Kinder auf. Der Entscheid trifft viele Familien.
Von Farben gefluteter Raum: Die Klang- und Lichtinstallation «Bass» von Steve McQueen im Schaulager.Foto: zvg / Pati grabowicz
Münchenstein01.10.2025

Wenn der Bass die erste Geige spielt

Der weltweit bekannte britische Künstler und Filmregisseur Steve McQueen lässt das Schaulager mit seiner Klang- und Lichtinstallation «Bass» zu einem Ort…