Mit dem Wählerbillett nach Solothurn

Die Grüne Janine Eggs aus Dornach schafft über­raschend den Sprung in den Kantonsrat. In ihrer Heimatgemeinde fuhr sie gar das zweitbeste Wahlresultat ein.

Neue Kantonsrätin der Grünen: Die 27-jährige Janine Eggs. Foto: Juri Junkov
Neue Kantonsrätin der Grünen: Die 27-jährige Janine Eggs. Foto: Juri Junkov

Wer die Nationalratswahlen 2019 noch im Kopf hat, der mag sich erinnern: Eine junge Grüne aus Dornach holte in jenem Jahr mehr Stimmen als der amtierende Gemeindepräsident von Dornach. Und auch bei den Kantonsratswahlen am Sonntag legte die 27-jährige Janine Eggs wieder ein Glanzresultat hin. In ihrer Heimatgemeinde Dornach wurde sie direkt hinter dem langjährigen Gemeinde- und Kantonsrat Daniel Urech (Grüne) mit dem zweitbesten Resultat gewählt. In der gesamten Amtei Dorneck-Thierstein konnte sie 2216 Stimmen gewinnen. Die Grünen, die einen zweiten Sitz gewinnen konnten, schicken demnach künftig mit Eggs und Urech gleich zwei Dornacher nach Solothurn.

Gerechnet mit dem Wahlerfolg hat die Raumplanerin nicht, wie sie im Gespräch mit dem «Wochenblatt» zugibt. Ihre Überraschung ist immer noch spürbar. «Ich bin eher zurückhaltend mit Vorfreude, wenn es um Wahlen geht. Ich dachte wirklich lange, dass es nicht reichen werde. Doch als Dornach als letzte Gemeinde ausgezählt war, da wurde mir klar, dass ich nun Kantonsrätin bin.» Das erste Mal ins Solothurner Parlament wird die Dornacherin im Mai fahren, wenn die nächste Session beginnt. Was sie dort genau erwartet, weiss sie noch nicht. «Nun werden zuerst die Kommissionssitze unter den Parteien verteilt. Es wird sich zeigen, ob ich auch einen Sitz erhalte und wenn ja, welchen.» Im Vorfeld der Sitzung ­wolle sie sich dann mit den aktuellen Themen auseinandersetzen. «Natürlich wird es zu Beginn viel sein, denn ich muss mich in alles zuerst einlesen.»

Fokus: Raumplanerische Themen

Nach ihrem Masterabschluss in Raumplanung und Geografie an der Universität Zürich letzten Dezember nahm Eggs eine 80-Prozent-Stelle als Raumplanerin in jenem Planungsbüro an, in dem sie ­bereits neben dem Studium als Werk­studentin gearbeitet hatte. Besonderen Fokus möchte Eggs deshalb auch im Kantonsrat auf die Raumplanung legen: «Wir merken immer wieder, dass die im Kantonsrat beschlossenen Gesetze in der Realität teilweise kaum umsetzbar sind. Hier möchte ich mein Wissen einbringen und solche Vorlagen mitgestalten.» Ihr Arbeitgeber unterstütze ihre neue Aufgabe vollumfänglich, freut sie sich. Das sei wichtig, da sie während der Sessionen manchmal mehrere Tage abwesend sein werde.

Gemeinderatswahlen nächstes Ziel

Nach den Kantonsratswahlen geht es für Eggs mit dem Weibeln um Stimmen ­direkt weiter. Sie tritt bei den Gemeinderatswahlen am 25. April als Kandidatin der Freien Wähler Dorn­ach (FWD) an. In Dornach gibt es keine Ortspartei der Grünen, auch wenn es kurzzeitig im Gespräch gewesen sei, ­diese zu gründen, verrät Eggs. Dann wäre neben Janine Eggs unter Umständen auch Grünen-Kantonsrat Daniel Urech, der für die FWD im Gemeinderat sitzt, unter Zugzwang geraten. Momentan sei das Thema aber vom Tisch, meint Eggs.

Hohe Chancen für Gemeinderat

Gemessen an ihrer starken Performance bei den Kantonsratswahlen dürfte Eggs’ Chance auf den Einzug in die Gemeindeexekutive recht gross sein. Doch sie betont: «Ich habe nicht mit der Wahl in den Kantonsrat gerechnet und musste mich vor dem Wahlsonntag für die Gemeinderatskandidatur entscheiden. Für den Gemeinderat möchte ich immer noch gerne kandidieren, weil mich die Aufgabe sehr reizt. Nun muss ich mir aber zuerst gut überlegen, ob und wie ich beides unter einen Hut kriege.»

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