Ein neues Zuhause für die Dunkle Biene

Der Forstbetrieb Dorneckberg mit Sitz in Gempen hat 2019 ein Projekt lanciert. Dabei soll die wild lebende Dunkle Biene gefördert werden. Pünktlich zum Bienenwelttag am 20. Mai zieht Revierförster Roger Zimmermann Bilanz.

Die Hauptverantwortlichen des Projekts: (v. l.) Ulrich Joss, Johannes Wirz und Roger Zimmermann vor der Informationstafel in der Nähe des Forstbetriebszentrums in Gempen; im Hintergrund ist am Stamm einer Föhre eine Klotzbeute zu sehen. Foto: Martin Staub

«Biodiversität» ist für Roger Zimmermann und sein Forstrevier Dorneckberg, dessen Gebiet Teile der Gemeinden Dornach, Gempen, Hochwald, Nuglar und St. Pantaleon umfasst, keine leere Worthülse. Schon viele Projekte hat er seit seinem Amtsantritt vor 37 Jahren mit seinem Team in diesem Sinne durchgezogen, so werden zum Beispiel seit bald zwanzig Jahren in den Wäldern weder Herbizide noch Pestizide eingesetzt. Anlässlich einer Revierförstertagung vor einigen Jahren wurde Zimmermann auf das Thema «Bienenförderung und Biodiversität im Wald» aufmerksam. Im Jahr 2019 sei dann das Projekt «Wild lebende Honigbienen im Dorneckberger Wald» gestartet worden, erklärt Projektleiter Zimmermann.

Die Dunkle Biene (Apis mellifera mel­lifera) war seit der letzten Eiszeit vor 12000 Jahren in unseren Wäldern die natürliche heimische Art. Bis vor 150 Jahren hat sie das Gebiet nördlich der Alpen, von den Pyrenäen bis zum Ural, besiedelt, wurde dann aber durch die Einfuhr von leistungsfähigeren Bienen mehr und mehr verdrängt und ist schliesslich aus unseren Wäldern gänzlich verschwunden.

Hohlstämme als Unterkunft

Ziel des Projektes sollte sein, Bienen – versuchsweise vorerst die bei uns verbreitete Europäische Honigbiene (Apis mellifera carnica) – dazu zu bringen, sich in bereitgestellten sogenannten Klotzbeuten oder Habitatsbäumen niederzulassen. «Wir waren in der vorteilhaften Lage, vom umfassenden Wissen von Johannes Wirz zu profitieren», informiert Ulrich Joss, der das Projekt des Forstbetriebs seit Anfang mit Enthusiasmus begleitet. Biologe Johannes Wirz ist am Goetheanum in Dornach tätig und befasst sich seit vielen Jahren mit Bienen, auch mit der Dunklen Biene. «Ein Glücksfall für uns», meint Zimmermann.

Wie viel für die Förderung und als angestrebtes Endziel die Wiederansiedlung der wild lebenden Honigbienen im gesamten 1050 Hektaren grossen Gebiet des Forstbetriebs Dorneckberg bereits geschehen ist, zeigen übersichtliche Informationstafeln in unmittelbarer Nähe des Forstbetriebszentrums in Gempen. Hier können auch einige sogenannte Klotzbeuten begutachtet werden, also manuell hergerichtete Hohlstämme mit Flugöffnungen, die Bienen als Wohnung anziehen sollen. In der Natur sind Völker der Dunklen Biene oft in dicken Hohlstämmen auf drei, vier oder gar zehn Metern Höhe anzutreffen.

Der Honig gehört bei diesem Projekt den Bienen

Das Projektteam bereitete die für diese Bienenart ideale Infrastruktur vor und liess sich an mehreren Standorten vom Einzug der Europäischen Honigbienen überraschen. Nachdem klar geworden ist, dass die Behausungen funktionieren, soll in den nächsten und letzten Monaten des sechsjährigen Projektes die Dunkle Biene den Hauptpart übernehmen, erklären die drei Hauptverantwortlichen Zimmermann, Wirz und Joss. In der Schweiz sind einzig im Kanton Glarus und im Melchtal noch Populationen von dieser Art heimisch. «Den gesamten Honig überlassen wir übrigens den Bienen», fügt Zimmermann an.

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