Unerwartete Sonne vergoldet den Gempen-Berglauf 2013
Anders Holmberg und Martina Strähl heissen die Sieger am Berg. Gewonnen haben aber auch 130 Kinder, nämlich Freude am Laufen.

Die grauen Wolken am frühen Abend vor Fronleichnam verheissen wenig Gutes, immer wieder begleiten Regentropfen den Aufbau der Starteinrichtungen am Museumsplatz. Über 100 Helfer machen es möglich, dass der Turnverein Dornach einen solchen Laufevent mit gegen 800 Läuferinnen und Läufern bewältigen kann. Überdies kann der Verein auch bei der 32. Auflage auf eine eingespielte, bewährte Zusammenarbeit mit Polizei, Feuerwehr, Postauto, Forstdienst und Kleidertransport zählen, so ein pressefreundlicher OK-Präsident Fabian Ma-thiuet. «Neu am Gempen-Berglauf ist die für jede Läuferin und jeden Läufer individuelle Zeiterfassung», weist Ma-thiuet auf eine Premiere hin. Mittels eines individuell zugewiesenen Transponders an der Startnummer werde exakt die Zeit zwischen dem Passieren der Start- und Ziellinie erfasst. Dass hier auch 103 angemeldete OL-Junioren um die Selektion für die Junioren-WM laufen und der Kurs auf den Gempenturm überdies zu den acht Bergläufen der Jura Top Tour (JTT) zählt, erfüllt den OK-Chef mit Freude. «Ganz besonders freue ich mich aber über immer mehr Kinder, die auf den 1,4 Kilometern wirklich alles geben», nennt Mathiuet die Zahl von 150 gemeldeten Kids.
«Alli gänn alles!»
Der Museumsplatz ist nicht nur Startplatz, sondern auch gesellschaftlicher Mittelpunkt dieses Lauffestes. Mütter sorgen sich um warme Kleider, Läufer dehnen ihre Muskulatur und Läuferinnen genehmigen sich noch einen «Langstrecken-Drink». Jazzig lassen die Ruinenarre den «Tin Roof Blues» über den Platz fegen, während Speaker Florian Schaulin die immer hellere Sonne bewundert: «Schaut das traumhafte Wetter!» Schaulin orientiert am Start über die 7,8 Kilometer lange Strecke und die 426 Höhenmeter, kommentiert, hilft und feuert alle an: So die dieses Jahr gerade noch 23 Walker, die 600 Läufer und ganz, ganz feurig dann die letztlich 130 gestarteten Kids beim Zieleinlauf. «Und alli gänn alles!», schreit er die Letzten über die Ziellinie.
Streckenrekord geknackt
«Ässe, dringge, Prysverdeilig», bittet Schaulin humorvoll-knapp zum End-streich in die Turnhalle. Stolz stehen Knirpse auf dem Treppchen, einer beisst gar prüfend in seine Medaille. Später sind ihre Vorbilder an der Reihe. Die beiden Schnellsten, Martina Strähl, die den Streckenrekord von Deborah Büttel geknackt hat, und Anders Holmberg erhalten minutenlangen Applaus. Siegerin der Herzen ist dem Beifall nach aber Helen Forster (72) aus Richterswil, die ganz allein in ihrer Kategorie zuoberst auf dem Podest steht. «Immer etwas machen, Radfahren, laufen und Bergsteigen», verrät die ranke Sportlerin dem «Wochenblatt» ihr Fitness-Geheimnis.
Die Schnellsten
Frauen: 1. Martina Strähl, 34.22,9’ (neuer Rekord), 2. Bettina Steiger, 36.36.0’, 3. Kathrin Götz, 37.02,1’.
Männer: 1. Anders Holmberg, 30.28,1’, 2. Florian Schneider, 30.55,1’, 3. Alain Denzler, 31.13.1’.