Überraschender Wahlausgang: Christian Schlatter beerbt Kurt Henzi

Die Freien Wähler stellen den neuen Gemeindepräsidenten in Dornach. SP-Kandidatin Evelyn Borer, die als Favoritin gehandelt wurde, unterlag deutlich.

Wahlfeier im Öpfelsee: Christian Schlatter erhält von Ursula Kradolfer, Präsidentin der Freien Wähler, Blumen.  Foto: Thomas Gschwind
Wahlfeier im Öpfelsee: Christian Schlatter erhält von Ursula Kradolfer, Präsidentin der Freien Wähler, Blumen. Foto: Thomas Gschwind

Lukas Hausendorf

Mit der Wahl von Christian Schlatter ins Dornacher Gemeindepräsidium können die Freien Wähler den grössten Erfolg ihrer Geschichte verbuchen. Der 38-jährige wurde am Sonntag zum Nachfolger des freisinnigen Kurt Henzi gewählt, der sich altershalber aus dem Amt zurückzieht. Schlatter schaffte die Wahl bei einer Stimmbeteiligung von 53 Prozent mit 1149 Stimmen. Seine Konkurrentin, die alt Gemeinderätin und SP-Kantonsrätin Evelyn Borer, kam nur auf 864 Stimmen.

Das deutliche Ergebnis wurde von vielen Seiten mit Erstaunen aufgenommen. Borer galt ihrer Erfahrung wegen stets als Favoritin und wurde auch von der FDP unterstützt, der immerhin zweitstärksten Partei im Ort. Dem Gegenkandidaten der Freien Wähler räumte man weniger Chancen ein, zumal er als Vizepräsident der Umweltkommission noch keine Erfahrung in einem Exekutivamt vorweisen konnte. Dass er trotzdem – quasi aus dem Nichts – zum höchsten Dornacher gewählt wurde, ist zwar überraschend, konnte aber nie ausgeschlossen werden. Bereits das Ergebnis der letzten Gemeindewahlen vor drei Jahren, als die Freien Wähler über 40 Prozent der Stimmen holte und damit als unbestritten stärkste politische Kraft in Dornach bestätigt wurde, zeichnete sich ab, dass die Dorfpartei das Potenzial hat, auch das Präsidentenamt erobern zu können. «Es ist folgerichtig, dass die stärkste Kraft die Verantwortung trägt», meint auch FDP-Gemeinderat Lorenz Altenbach, der Evelyn Borer zur Wahl empfahl.

Ganz aus eigener Kraft war das aber auch nicht möglich. Grosse Teile des bürgerlichen Lagers verweigerten Borer offensichtlich die Unterstützung. Das sieht auch die 51-jährige Sozialdemokratin so. In 30 Jahren Gemeindepolitik sei sie dem einen oder anderen auf den Schlips getreten, das sei eben nicht goutiert worden. Sie habe da mehr Angriffsfläche als Schlatter geboten. Dieser dürfte als Unternehmer, er führt ein Büro für Geografische Informationssysteme, wiederum auch für einige bürgerliche wählbar gewesen sein. Bekannt ist, dass der frischgebackene Vater in CVP-Kreisen Sympathien genoss.

Nahtloser Übergang angestrebt

Viel Zeit, sich auf seine neue Aufgabe vorzubereiten, hat Christian Schlatter nicht. Im Mai, spätestens aber im Juni wird er sein Amt antreten. Bis dahin muss er noch Pendenzen in seinem Unternehmen, das er per Amtsantritt in den Winterschlaf schicken wird, abarbeiten und sich in seine neuen Geschäfte einarbeiten. Damit der Übergang möglichst nahtlos verläuft, hat ihm Kurt Henzi bereits das Gespräch angeboten. «Das nehme ich gerne an», sagt Schlatter, der für kantonspolitische Belange bereits schon die Unterstützung vieler Kantonsräte aus dem Dorneck und Thierstein zugesichert bekommen hat. Obwohl er um eine frische Brise bemüht sein wird, muss auch eine gewisse Kontinuität Platz haben. So werden die Finanzen weiterhin ein wichtiges Thema sein, da sie den Spielraum definieren, in dem Neuerungen angegangen werden können.

Wahlen stehen ins Haus

Allzu viel wird sich auch aufgrund der Mehrheitsverhältnisse im Gemeinderat auf absehbare Zeit nicht verändern. Zumal die Sitzverteilung konstant bleibt und die bürgerlichen Parteien gemeinsam mit der SP noch immer die Mehrheit stellen und die Freien Wähler in wichtigen Fragen auflaufen lassen können. Allerdings steht 2013 bereits die nächste Gesamterneuerungswahl des Gemeinderats an. «Dann wird sich die Möglichkeit bieten, die Karten neu zu mischen», sagt Schlatter.

Weitere Artikel zu «Dornach/Gempen/Hochwald», die sie interessieren könnten

Dornach/Gempen/Hochwald11.06.2025

Herrscht bald Frieden am Juraweg?

Seit sieben Jahren steht die Baustelle am Juraweg 13 in Dornach still. Doch jetzt ist ein Ende des Baudramas in Sicht.
Dornach/Gempen/Hochwald11.06.2025

Ohne Massnahmen keine weitere Nutzung mehr

Der Gemeinderat möchte die Asylunterkunft sanieren. Die Gemeindeversammlung müsste dafür einen Kredit von 936000 Franken genehmigen.
Dornach/Gempen/Hochwald04.06.2025

Startschuss für die Erneuerungspläne am Bruggweg

Die Dornacher Verwaltung soll die Grundlagen für die geplante Erneuerung der Schulhausinfrastruktur Bruggweg aktualisieren. Auch die Option der Schwimmhalle…