Spontane Begeisterung

Die Dornacher blieben fern, doch ein paar internationale Gäste hätten die Schwarzbuebe-Jodler am liebsten für Auftritte in ihren Heimatländern mitgenommen.

Offene Probe, offene Münder: Die Schwarzbuebe-Jodler unter der Leitung von Marius Hatt in der Klosterkirche.  Foto: Bea Asper
Offene Probe, offene Münder: Die Schwarzbuebe-Jodler unter der Leitung von Marius Hatt in der Klosterkirche. Foto: Bea Asper

Eigentlich sind es die Schwarzbuebe-Jodler ja gewohnt, vor vollen Zuschauerrängen aufzutreten. An ihrem Unterhaltungsabend im Herbst ist die Turnhalle immer besetzt bis auf den letzten Platz. Doch an diesem wettermässig himmeltraurigen Montagabend blieben die meisten Sitzbänke in der Kirche vom Kloster Dornach leer. Da könne man gut nachvollziehen, wie sich Prediger fühlen, wenn immer weniger Kirchgänger zum Gottesdienst erscheinen, meinte Klaus Boder, Präsident der Schwarzbuebe-Jodler.
Diese hatten die Dornacher Bevölkerung zur offenen Probe eingeladen. «Doch», so meinte Boder, «wer will bei dem Regen schon vor die Haustür.» Beim offenen Singen in Gempen und Hochwald sei es ganz anders gewesen, da seien einige Interessenten dazugestossen und der Verein konnte auch neue Sänger gewinnen.


«Please, one more!»

Die heimatliche Unterstützung fehlte an diesem Abend zwar, dafür bekamen die Jodler aus Amerika herzlichen Zuspruch. Einige Touristen waren auf den «wundervollen Klang» aufmerksam geworden und nahmen in der vordersten Sitzreihe Platz. «Oh, beautiful, beautiful!», schwärmte eine Kalifornierin und sagte dem «Wochenblatt», sie könne gar nicht verstehen, warum die Leute aus der Region nicht Schlange stehen, um das miterleben zu können. Mit Applaus ermunterten sie die Jodler zum Weitermachen: «Please, one more!»
Dirigent Marius Hatt nutzte den Moment, die Sänger zu Höchstleistungen anzuspornen. Mit vollem Körpereinsatz und ansteckender Euphorie feilte er an den Stimmen und den Übergängen. «Singt nicht nur von den Freudensprüngen der Herzen, bringt diese Gefühle auch authentisch zum Ausdruck», forderte er seine Männer und Frauen auf. Die Stimmen wurden ausdrucksvoller, die Mundwinkel höher gezogen, das Jodeln zum unverkennbaren Genuss für alle Sinne. Spontaner Applaus der Amerikaner. Hatt wandte sich ihnen zu und meinte, «warten Sie ab, das geht sogar noch besser». Und er versprach nicht zu viel. In Gedanken waren sie vielleicht schon in Salzburg, wo sie an Pfingsten den Österreichern das Schweizer Jodeln von der besten Seite präsentieren werden. «Auf diesen Vereinsausflug freuen wir uns riesig», sagte Boder später und verwies auf die gute Kameradschaft und die Wertschätzung unter den Sängern. Und man sei gespannt auf die Weiterentwicklung mit dem neuen Dirigenten Marius Hatt. Der Vollblutsänger und Musikpädagoge, der als Quereinsteiger in die Jodelszene eintauchte, hatte sich vorgenommen, «etwas frischen Wind in die Traditionen zu bringen». Er selber stand in Deutschland auf grossen Musicalbühnen und will den Schwarzbuben «Lust machen auf das, was auch immer auf uns zukommt und sich anbietet», fügte er schmunzelnd an.


Zugabe in der Bibliothek

Strahlende Gesichter bei den Touristen, dankend nahmen sie die Einladung der Jodler zum Apéro in der Klosterbibliothek an. Dort sollte es nicht lange dauern, bis die fröhliche Schar wieder zum Jodeln ansetzte und bereits die nächsten internationalen Gäste in ihren Bann zog. Übrigens: Am übernächsten Montag können die Schwarzbuebe-Jodler Dornach in Aesch in der Kirche bewundert werden.

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