SC Dornach: «Lupo» solls richten

Aller Anfang ist schwer: Mario Cantaluppi ist als neuer Trainer des 1. Ligisten SC Dornach mit zwei Niederlagen in die Saison gestartet.

Neuer Trainer: Der ehemalige FCB-Mittelfeldspieler Mario Cantaluppi gibt der 1. Mannschaft die Richtung vor.  Foto: Guido Herklotz
Neuer Trainer: Der ehemalige FCB-Mittelfeldspieler Mario Cantaluppi gibt der 1. Mannschaft die Richtung vor. Foto: Guido Herklotz

Guido Herklotz

Mario Cantaluppi – oder «Lupo», wie er genannt wird – tigert am Spielfeldrand hin und her, gibt seinen jungen Spielern lautstark Anweisungen, versucht sie von aussen zu unterstützen. Zwischendurch bissige Worte gegen das Schiedsrichter-Gespann. Grosser Jubel, als sein Team gegen Muttenz zum 1:1-Ausgleich trifft. Und am Schluss pure Enttäuschung über den 1:2-Gegentreffer in der allerletzten Spielminute. Nach der Niederlage gegen Wangen zum Saisonstart in der Meisterschaft (1. Liga Classic) verlor Dornach auch die samstägliche Cuppartie gegen Muttenz – trotz guter Leistung in der zweiten Halbzeit. «Das ist eben Fussball», so Cantaluppi.

Ein bodenständiger Mensch

Mario Cantaluppi steht beim SCD vor grossen Herausforderungen. Er muss aus jungen Spielern und wenigen Routiniers eine Mannschaft formen. Für die Vereinsleitung ist er dafür genau der richtige Mann. Präsident Stefan Schindelholz: «Mario ist ein bodenständiger Mensch und passt hervorragend zu uns. Er leistet hier professionelle Arbeit. Für uns ist es eine Ehre, einen solch bekannten Namen in unseren Reihen zu haben.» Hinter dem bekannten Namen stecken Leidenschaft und Erfolg. Als Spieler wurde Cantaluppi unter anderem mit dem FC Basel zweimal Schweizer Meister, zog auch in der denkwürdigen Champions-League-Saison 02/03 die Fäden im Mittelfeld. Er war Captain beim 1. FC Nürnberg und spielte in Belgien bei St. Truiden. 23 Einsätze für die Schweizer Nationalmannschaft runden sein Palmarès ab. In Belgien und beim FCB schnupperte der heute 38-jährige bereits Trainerluft im Nachwuchsbereich. 

Jetzt möchte «Lupo» in Dornach weitere Erfahrungen sammeln, obwohl sich ihm auch andere reizvolle Aufgaben geboten hätten: «Ich hätte die Möglichkeit gehabt, als Trainer beim belgischen Zweitligisten St. Truiden einzusteigen. Dafür bin ich jetzt noch nicht reif», so Cantaluppi, der derzeit für das Trainer-A-Diplom büffelt. «Ich kann mir vorstellen, später in der Super-League zu arbeiten.» «Lupo» konnte in seiner aktiven Laufbahn von namhaften Trainern lernen. «Von Christian Gross profitierte ich sicher am Meisten. Aber diese professionellen Trainingseinheiten lassen sich hier im Amateurbereich nicht so einfach anwenden.» Denn: Die Dornacher-Kicker gehen ganz normal arbeiten und trainieren abends viermal die Woche. Ein enormes Pensum.

Zubi: «Früher schon ein Leader»

Trainer-Eigenschaften waren bei «Lupo» schon früh vorhanden. Pascal Zuberbühler, einst FCB-Torhüter und Mannschaftskollege erinnert sich: «Lupo war schon als Spieler ein echter Leader, riss seine Mitspieler mit und zeigte ihnen die Laufwege auf. Er ist sich nicht zu schade, im Nachwuchs und in der 1. Liga seine Sporen abzuverdienen. Darum bin ich überzeugt, dass er seinen Weg machen wird», sagt «Zubi» gegenüber dem «Wochenblatt». Wie Zuberbühler ist auch Cantaluppi für seine direkte Art bekannt, mit der er sich nicht nur Freunde geschaffen hat. Kommt hinzu, dass «Lupo» auf dem Feld als Hitzkopf galt. Aspekte, die einer Trainerlaufbahn in der Schweiz im Weg stehen könnten? Zuberbühler: «Diese Geradlinigkeit ist sicher nicht immer von Vorteil, von vielen wird sie als Arroganz ausgelegt. Mario wird darüber stehen.» Cantaluppi selbst meint dazu: «Ich habe durch dumme Aktionen ein gewisses Image erhalten. Die Leute im Fussballgeschäft wissen jedoch, dass sich ein Mensch verändern kann. Wenn ich mich in den nächsten Jahren weiter entwickeln kann, werde ich meine Chance erhalten.»

Zuerst will Cantaluppi mit seiner Philosophie den SC Dornach zum Erfolg zu bringen: «Wir müssen den Ball – auch unter Druck – mit einer gewissen Ruhe hinten raus spielen. Zudem verlange ich von den Spielern auf und neben dem Platz Ordnung und Disziplin.» Das Ziel ist klar: Mit dem Abstieg nichts zu tun haben. Trotz Startschwierigkeiten bleiben Trainer und Leitung noch ruhig.

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