Mit dem Velo durch Asien

Der in Dornach wohnhafte Patrick Kundmüller startet Ende August zu einem Velo-Trip nach Australien. Nicht zuletzt möchte der gebürtige Franke mit seiner sportlichen Grosstat seine Diabetes überwinden.

Bald bricht er zur grössten Fahrt seines Lebens auf: Patrick Kundmüller auf seinem allwettertauglichen Dreirad der Marke «Hase».  Foto: Thomas Brunnschweiler
Bald bricht er zur grössten Fahrt seines Lebens auf: Patrick Kundmüller auf seinem allwettertauglichen Dreirad der Marke «Hase». Foto: Thomas Brunnschweiler

Thomas Brunnschweiler

Seit letztem Herbst lebt Patrick Kundmüller in einer Erwachsenen-Wohngemeinschaft in der Nähe des Goetheanums. Derzeit würde man dem Mann, der mit Pfunden und Diabetes vom Typ 2 zu kämpfen hat, eine Fahrradreise durch die Weiten Asiens nicht zutrauen. Aber der Mann, der in seinem Leben schon vieles erreicht hat, bewies mit seiner Südamerika-Rundreise im Jahre 2006, dass er zu fast übermenschlichen Leistungen fähig ist.

Kundmüller ist ein Kosmopolit. Bereits mit 12 Jahren kam er mit seinen Eltern nach Paraguay, wo er das Abitur machte. Er hielt es beim BWL-Studium in Göttingen nicht lange aus und liess sich zum Mechatroniker umschulen. Schon mit 23 Jahren machte er erste Fahrradtouren, wobei er feststellte, dass diese immer viel zu schnell fertig waren – nämlich immer genau dann, wenn sich der Körper auf den Rhythmus der Bewegung eingestellt hatte.

Grosser Fan der Schweiz
«Auf meiner Velotour durch Südamerika lernte ich drei verschiedene Typen von Bikern kennen: die armen Südamerikaner, die Vertreter der reichen Industrienationen und die Schweizer», sagt Kundmüller, «letztere waren immer wie aus dem Ei gepellt, alles war blitzblank und die Ausrüstung vom Feinsten.» Diese Beobachtung bewog ihn, selbst in die Schweiz zu ziehen. Er nahm Temporärjobs an, arbeitete im Zürcher Oberland, in Bad Ragaz, in Ettingen und in Basel. «Es ist ein herrliches Land, mit tollen Menschen, einem funktionierenden Wirtschaftssystem, einem pünktlichen öV, einer wunderschönen Landschaft, einem leckeren Essen und einer einmaligen Sprache, die es zu erhalten gilt», schwärmt der Wahlschweizer.
«Bei meiner Asienreise verfolge ich zwei Ziele: erstens Englisch lernen und zweitens durch Gewichtabnahme meine Diabetes überwinden.» Bereits auf seiner Südamerikatour hat er 20 Kilogramm abgenommen, und die Ärzte geben ihm eine gute Chance auf eine nachhaltige Genesung.

Die Reise wird den ambitionierten Radler zunächst zum Schwarzen Meer führen. Von dort geht es durch die Türkei, den Iran, Pakistan und Indien weiter nach Thailand und Australien. «Vielleicht mache ich noch einen Abstecher nach Nepal oder Bhutan», sagt der Globetrotter locker, als handelte es sich um einen Tagesausflug. Und für den Anschluss hat Kundmüller schon Afrika oder die Panamericana ins Auge gefasst.

Existenzielle Motivation
Woher nimmt Patrick Kundmüller die mentale und physische Kraft? «Ich weiss, was mich kräftemässig erwartet», erklärt er, «auf solchen Reisen wird man auf sich selbst zurückgeworfen, man erfährt die basalen Dinge des Lebens intensiver und erlebt eine Herzlichkeit der Menschen, die einem begegnen, die nicht mit der routinierten Freundlichkeit im Hotel zu vergleichen ist. Die Gastfreundschaft von armen Menschen, die das letzte Huhn für einen schlachten, tut manchmal fast weh.»

Kundmüller hat mehrere Sponsoren, die ihm Equipment zur Verfügung stellen. «Ich habe bei meinen Sponsoren nicht mit dem Thema der Diabetes geworben», sagt er, «aber die Tatsache, dass ich eine gute Webseite habe, war von grossem Vorteil.» Für die Reise rechnet er pro Jahr mit Kosten von 4800 bis 6000 Franken. Wer den mutigen Tribike-Fahrer auf seiner Reise begleiten will, kann das via Internet (www.facebook.com/mybonetrips). Auch finanzielle Zuwendungen sind per www.bonetrip.com möglich.

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