Kahlschlag ist unumgänglich

Die Schäden im Wald von Dornach und dem Dorneckberg sind schlimmer als angenommen. Revierförster Roger Zimmermann rief deshalb zur Krisensitzung.

Rund 720 Bäume müssen gefällt werden: Revierförster Roger Zimmermann ist überzeugt, dass sich das Erscheinungsbild des Waldes massiv verändern wird.  Foto: Bea Asper
Rund 720 Bäume müssen gefällt werden: Revierförster Roger Zimmermann ist überzeugt, dass sich das Erscheinungsbild des Waldes massiv verändern wird. Foto: Bea Asper

Dem Wald im Forstrevier Dornach/Dornachberg droht ein grosser Kahlschlag. Darauf angesprochen, verwirft Revierförster Roger Zimmermann die Hände. «Die Auswirkungen des Klimawandels betreffen alle, doch für die Waldbesitzer ist es eine absolute Katastrophe.» Diesen Kahlschlag wollte niemand. Wohin mit all diesem Holz? Das Team des Forstreviers sei in den letzten zwei Wochen bei der Sicherheitsholzerei an der Strasse von Dornach nach Hochwald selber überrascht worden von der grossen Anzahl Bäume, die infolge ihres düsteren Zustandes entfernt werden mussten. «Wir waren in der Vorbereitung davon ausgegangen, dass wir 360 Kubikmeter Buchen fällen müssen. Im Verlauf der Arbeiten hat sich herausgestellt: Die Menge verdoppelt sich», erklärt Zimmermann auf Anfrage.
Die Förster hatten in den 80er-Jahren eingehend gewarnt, dass das Waldsterben nicht Halt machen werde, sondern drastische Massnahmen erfordern werde. Beispiele dafür gibt es im Wald zwischen Dornach, Hochwald und Gempen in grösserem Aufkommen – sogar mit Weisstannen, von denen man glaubte, sie seien widerstandsfähiger, wie Zimmermann auf seinem Rundgang zeigt. Er rief diese Woche Behördenmitglieder zur Krisensitzung. Für die Waldbenutzer war das Sicherheitsrisiko angestiegen. «Wegen dürrer Bäume und weiterer Eingriffe musste kurzfristig der Vitaparcours gesperrt werden», führt Zimmermann aus. «Dies alles, insbesondere die Finanzierung der zunehmenden Sicherheitsholzerei, wird die Öffentlichkeit in Zukunft noch ganz intensiv beschäftigen.»


Holzpreise im Keller
Im Forstrevier herrsche fast schon Ratlosigkeit, räumt Zimmermann ein. «Der Holzpreis hat seinen Tiefstand erreicht.» Viele Buchen hätten dermassen gelitten, dass sie sich kaum mehr verwerten liessen. Selbst der Brennwert sei miserabel. Mit etwas Glück nehme die Holzplatten-Industrie zumindest einen Teil des Holzes ab. «Ohne Unterstützung der Einwohnergemeinden droht den Waldbesitzern ein riesiges Loch in der Kasse», gibt Zimmermann zu bedenken. «Die vom Kanton gesprochenen Zusatzgelder reichen bei weitem nicht aus, um die Schäden zu finanzieren, geschweige denn, die Wiederaufforstung zu sichern.» Zimmermann hofft diesbezüglich auf weitere Vorstösse durch Politiker aus der Region.


Auch junge Bäume betroffen
Ob die Wiederaufforstung gelingen wird, sei die grosse Unbekannte auf dem Weg in die Zukunft. Denn von den aktuellen Schäden durch Trockenheit und Krankheit waren nicht nur alte Buchen, sondern auch junge Tannenbäume betroffen. «Selbst wenn man Baumarten setzt, die mit der Wärme besser zurechtkommen als der bisherige Buchenbestand, so ist es unmöglich abzuschätzen, mit welchen Wetterkapriolen noch zu rechnen ist, und ob die Bäume für die nächsten Generationen gedeihen werden», sagt Zimmermann. Auf jeden Fall wird es seine Zeit dauern, bis das jetzige Bild vom Wald wieder ein anderes sein wird.

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