Der letzte Schritt vor dem ersten Einsatz
72 meist junge Feuerwehrleute aus dem Bezirksfeuerwehrverband Dorneck-Thierstein nahmen am Freitag und Samstag in Gempen am Einführungskurs teil.
![Rettung über die Leiter: Der Instruktor zeigt, wie es richtig und sicher geht. Foto: Tobias Gfeller](/fileadmin/_processed_/8/1/csm_gempen_feuerwehr_b0421529ad.jpg)
Tobias Gfeller
Es wirkt alles noch ein wenig ungelenk, langsam und teilweise auch fehlerhaft, wie auch an den Korrekturen der Ausbildner und Instruktoren zu hören ist. Doch dies ist keineswegs verwunderlich. Für die 63 Feuerwehrmänner und neun Feuerwehrfrauen ist es der Einführungskurs. Sie sind erst seit kurzem bei ihren lokalen Feuerwehren und lernen zum ersten Mal den richtigen Umgang mit dem Material und die richtige Durchführung der unterschiedlichsten Einsatzmöglichkeiten.
Sicherlich haben sich alle von ihnen schon ein gewisses Know-how über das Material der Feuerwehr angeeignet, doch der Umgang damit muss erst noch erlernt werden. Dies geschah am vergangenen Freitag und Samstag in Gempen. Gempen war zum ersten Mal Schauplatz dieses alljährlich stattfindenden Einführungskurses. «Bis anhin haben wir immer die Ortschaften gewechselt», erklärt Kurskommandant Roy Laffer. «Wir möchten aber in Zukunft einen fixen Ort für den Einführungskurs haben», verrät der Bärschwiler weiter. Ob sich dafür Gempen eignet, wird eine Analyse in den kommenden Jahren zeigen.
Möglichst praxisnahe
Auf dem Schulhausplatz vor der Sonnhalde und auch bei privaten Liegenschaften wird geübt, bis auch der letzte Handgriff sitzt. Denn nach dem zweitägigen Kurs müssen die 72 Feuerwehrleute für den richtigen Einsatz bereit sein: «Sie lernen hier das Grundhandwerk eines Feuerwehrmanns», sagt Kommandant Laffer. Dass dies nicht das Ende der Fahnenstange sein kann, ist klar. Im Einführungskurs wird auf die Schulung mit Atemschutz verzichtet. Auch die Strassenrettung, bei der Autos aufgeschnitten werden müssen und Psychologie eine wichtige Komponente spielt, wird nicht tangiert. Insgesamt sind es 13 Posten, die in Gruppen durchlaufen werden: Das ganze Löschmaterial wird kennen gelernt, die unterschiedlichsten Einsätze mit der Leiter geprobt, Schlauchdienste geübt, verschiedene Rettungsabläufe durchtrainiert und die vielen Gerätschaften intensiv studiert. Es ist eine Mischung aus theoretischen Erklärungen und praktischen Anwendungen. Das Ziel sei, so Laffer, möglichst praxisnah zu arbeiten. Die 14 Instruktoren und Ausbildner lassen die jungen Feuerwehrleute möglichst viel mit dem Material hantieren. So war der Schulhausplatz immer wieder mal in Schaum gehüllt. «Biologisch abbaubar», meint dazu Roy Laffer mit einem Lächeln.
Nie ganz ausgelernt
Laut Dienstbüchlein sind die 72 Feuerwehrleute nach den zwei Tagen einsatzbereit. Es gilt nun, das Gelernte in den Übungen bei ihren lokalen Feuerwehren anzuwenden und zu vertiefen. Laffer weiss, dass während dieser zwei Tage kein fertiger Feuerwehrmann gezaubert werden kann. «Hier werden die Grundsteine gesetzt, dass sie das Wichtigste einmal gehört haben.» Grundsätzlich ist es wie in einer Militärkarriere: «Ganz ausgelernt hat der Feuerwehrmann nie.»