Auch Böse haben Nachwuchs

Grossartige Schwingfest-Atmosphäre herrschte am Sonntag rund um das Schulhaus Bruggweg in Dornach. Hier kämpften im Sägemehl rund 200 Jungschwinger um den begehrten Zweig. Darunter waren einige bemerkenswerte Talente.

Besiegt: Es war nicht immer leicht für die Buben, eine Niederlage einzustecken.  Foto: Thomas Immoos.
Besiegt: Es war nicht immer leicht für die Buben, eine Niederlage einzustecken. Foto: Thomas Immoos.

Um fünf Sägemehlringe gruppierten sich auf dem Rasen des Schulhauses am Bruggweg in Dornach die Zelte der Schwingverbände. Von hier aus feuerten die Eltern, Betreuer und Funktionäre die Schwinger an. Denn es ging um Zweige, wie die Kränze bei den Nachwuchsschwingern heissen. In Dornach also fand der 20. Nordwestschweizerische Nachwuchsschwingertag statt.

Und es herrschte Stimmung wie auf einem Schwingfest der grossen Bösen. Aber auch die jungen Bösen zeigten, was ihn ihnen steckt. Verbissen kämpften die Buben und Jugendlichen der Jahrgänge 2010 bis 2001 (in fünf Altersgruppen). Hochkonzentriert stellten sie sich in der Mitte des Rings auf; nur kurz war der Handschlag. Schon griffen die Hände an die Schwingerhose des Gegners. «Die Regeln sind die gleichen wie bei den Grossen», sagt Martin Bärtschi vom Nordwestschweizer Schwingerverband, «mit der Ausnahme, dass ein Kampf höchstens fünf Minuten dauert.»

Beste Schwingfest-Stimmung

Auch die Kampfrichter schauten genau hin, wie der Kampf abläuft, ob auch beide Schulterblätter des unterlegenen Schwingers auf dem Sägemehl lagen und dass auch sonst alles korrekt war. Allerdings mussten sie nie tadelnd eingreifen, denn die Jungschwinger aus fünf Kantonen erwiesen sich als überaus faire Sportler. So wurde dem unterlegenen Gegner auch sofort der Rücken vom Sägemehl freigeklopft.

Rund um die Ringe feuerte das Publikum die Jungschwinger an. Einige riefen ihren Schützlingen oder Söhnen sogar Tipps zu. Ob die Kämpfer dies in der Hitze des Gefechts überhaupt mitbekamen, war nicht zu eruieren. Das war ja auch nicht so wichtig, geht es doch um die Motivation und die Stimmung. Das Publikum feuerte die Jungschwinger kräftig an, Applaus erhielten sowohl der Sieger als auch der Unterlegene. Manche Unterlegene schlichen enttäuscht und den Tränen nahe vom Platz, waren aber schon bald wieder guter Dinge, wurden sie doch von den Angehörigen und Fans einfühlsam getröstet.

OK-Präsident Kuno Gasser, Kantonsrat aus Nunningen, zeigte sich sehr zufrieden über den Erfolg des Anlasses: «Wir hatten auch Wetterglück, wenngleich es vielleicht etwas zu heiss war.» Rund ein Jahr sei ein engagiertes OK-Team an der Arbeit gewesen. Zum Erfolg des Anlasses beigetragen hätten auch die zahlreichen freiwilligen Helferinnen und Helfer, wand ihnen der OK-Präsident ein Kränzchen.

Warten auf die Rangverkündigung

Bei den Schlussgängen kam es in einigen Kategorien zu Kämpfen zwischen den Favoriten. Mancher von ihnen erreichte den Final mit dem Maximum von 50 Punkten aus fünf Kämpfen. Gleich in zwei Altersgruppen siegten Jungschwinger aus der Region. Bei den Ältesten (Jahrgänge 2001/02) siegte Adrian Odermatt (Liesberg), der Mitglied des Schwingclubs Binningen ist. Bei den Zweitjüngsten (Jahrgänge 2007/08) siegte Valentin Scherz (ebenfalls aus Liesberg); allerdings ist er Mitglied des Schwingerverbands Dorneck-Thier- stein-Laufental.

Sieger sind aber alle Teilnehmer. Gespannt warteten sie denn auch auf die Rangverkündigung. In der Turnhalle konnte sie eine Gabe in Empfang nehmen – und die Gratulation des Verbandspräsidenten Martin Bärtschi. Und nach dem Schwingfest ist auch gleich vor dem Schwingfest. Am 12. August findet das Steinegg-Schwinget in Himmelried statt. Das Sägemehl dazu steht bereits parat, denn das Sägemehl aus Dornach findet auch dort Verwendung.

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