Stiftung Landruhe wagt nun definitiv den Alleingang

Der Stiftungsrat präsentiert Pläne für den Ausbau des Alters- und Pflegeheims Landruhe. Um die Zustimmung der Gemeindeversammlung kommt er wohl nicht herum.

Mehr Glanz: Die Erneuerung des Altbaus ist ein Teil der Pläne, die die Landruhe verfolgen will. Foto: Fabia Maieroni

Mit 28 Bewohnerinnen und Bewohnern gehört die Landruhe zu den kleinsten Alters- und Pflegeheimen im Kanton. Seit Jahren plant der Stiftungsrat eine Erweiterung am aktuellen Standort beim Postplatz im Arlesheimer Ortszentrum. Auf Empfehlung der Gemeinde wartete der Stiftungsrat mit den eigenen Plänen zu und beteiligte sich an der Erarbeitung des Quartierplans Postplatz. Gemeinsam mit der Gemeinde und der Baselland Transport AG (BLT) stellte der Stiftungsrat ein Projekt vor, das aufgrund seiner Dimensionen vehementer Kritik ausgesetzt war. Das Vorhaben wurde redimensioniert, doch wirklich vorwärts ging es nicht. Im vergangenen Frühjahr gab der Stiftungsrat der Landruhe bekannt, den Planungsvertrag für den Quartierplan Postplatz zu kündigen und sich von der gemeinsamen Planung zu lösen. Der Stiftungsrat wollte die räumliche Erweiterung auf der eigenen Parzelle fortan im Alleingang vorantreiben.

Vergangene Woche stellte der Stiftungsrat das Erweiterungsprojekt vor. Im Wesentlichen soll der vorgesehene Punktbau für Alterswohnungen realisiert, der Pavillon aufgestockt und der Altbau erneuert werden. Die historische Fassade und der Garten blieben erhalten, verspricht der Stiftungsrat in der Mitteilung. Damit der Pavillon aufgestockt werden kann, braucht es ein Grenzbaurecht mit der Gemeinde. «Dieses Grenzbaurecht bildet eine klare Schnittstelle zum Quartierplan Postplatz und die dadurch folgende Entflechtung schafft eine Win-win-Situation für die Gemeinde und die Stiftung Landruhe», schreibt der Stiftungsrat. Die Umsetzung dieser Entflechtung sei Voraussetzung für die Realisation der baulichen Erweiterung und des weiteren Gedeihens der Stiftung Landruhe am heutigen zentralen Standort.

Gegenüber dem Wochenblatt möchte sich der Stiftungsrat nicht weiter zu den Plänen äussern. Stiftungsratspräsident Marco Derungs schreibt auf Nachfrage lediglich: «Unsere Absicht ist es – aufgrund unserer damaligen Kündigung der Planungsvereinbarung mit der Gemeinde – zu informieren, dass die Landruhe weiterhin Hand bietet, eine für alle Beteiligten gute Lösung zu finden.»

Gemeinderat berät sich im Januar

Am 9. Dezember präsentierte der Stiftungsrat seine Ideen für die Entflechtung des Quartierplans Postplatz dem Arlesheimer Gemeinderat. Gemeindepräsident Markus Eigenmann (FDP) möchte noch keine Bewertung der Pläne abgeben. Die vorgelegten Ideen müssten von der Gemeinde zuerst näher geprüft werden, was erst im Januar passiere werde. Erst danach werde der Gemeinderat konkret Stellung dazu beziehen. Klar sei schon jetzt, dass die Stiftung gemäss gültigem Quartierplan Ortskern ein kleineres Gebäude mit zwei Vollgeschossen und Satteldach – den sogenannten Punktbau – in ihrem Garten realisieren kann. Für die geplante Aufstockung des Pavillons bräuchte es eine Mutation des bestehenden Quartierplans oder einen neuen Quartierplan, erklärt Eigenmann. Für beides brauche es einen Beschluss der Gemeindeversammlung.

Das ist insofern pikant, als sich der Stiftungsrat auch deshalb aus dem Quartierplan Postplatz zurückzog, weil er ­Bedenken hatte, dass die Gemeinde­versammlung ein Veto einlegen könnte und damit die Erweiterung des Alters- und Pflegeheims weiter verzögert würde. Damit die Gemeinde der Stiftung ein Grenzbaurecht erteilt, braucht es gemäss Gemeindepräsident Eigenmann «eine gesamthaft stimmige Lösung». Es müsse auch klar sein, wie das Areal der Gemeinde künftig gestaltet werden soll.

Eigenmann kann den Wunsch nach einer Entflechtung der beiden Areale nachvollziehen. Doch ob sich der Wunsch ohne weiteres umsetzen lasse, sei zum heutigen Zeitpunkt noch offen. Für die eigenen Pläne mit dem Quartierplan Postplatz kann die Gemeinde weiterhin auf die BLT zählen, die an einem gemeinsamen Projekt bei der Tramhaltestelle Arlesheim Dorf noch immer interessiert sei. Mit der Stiftung Landruhe sind weitere Gespräche im Februar geplant. Danach wird die Gemeinde das weitere Vorgehen für die gemeindeeigenen Parzellen festlegen.

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