Ein Ort mit Geschichte, der neue Geschichte schreiben will

Am Abend vor der denkwürdigen Gemeinde­versammlung wurde am Stollenrain die Eröffnung des Setzwerks mit einem Sponsorenapéro gefeiert.

Fröhliche Gesichter: Das Band ist zerschnitten, der Saal nun eröffnet. Foto: Fabia Maieroni

Die ersten Veranstaltungen fanden bereits statt, nun wurde der Kultursaal in Arlesheim am Mittwochabend vor einer Woche vor geladenen Gästen eingeweiht.

«Ich freue mich sehr, dass wir heute an diesem Punkt stehen», sagte Gemeindepräsident Markus Eigenmann zu Beginn des Abends. 60 Jahre – so lange habe Arlesheim von seinem Saal geträumt, erinnerte Gemeinderat Jürg Seiberth in seiner Ansprache. Der Name «Setzwerk. Kulturhaus in Arlesheim», den der Bau erhalten hat, setze sich aus drei Vorschlägen aus der Bevölkerung zusammen, verriet Seiberth. Der etwas kuriose Namensteil «Setzwerk» ist eine Hommage an die Vergangenheit des Areals, auf dem der Bau steht. Früher befand sich dort nämlich die Buchdruckerei Arlesheim, die auch das Wochenblatt herausgab. Eine weitere Erinnerung an die Buchdruckerei hat die Säulizunft Arlesheim erhalten: Die alte, verrostete Druckmaschine, die lange Zeit am Stollenrain stand und dem Bau weichen musste, konnte restauriert werden. Sie leuchtet nun rot angemalt vor dem Setzwerk.

Geladen zum Anlass waren auch Vertreter des Hauptsponsors Uptown Basel. Mit einer Million Franken beteiligt sich das Unternehmen am Saalbau. «Wir freuen uns, einen kleinen Beitrag geleistet zu haben», sagte Investor Thomas Staehelin bescheiden und betonte in seiner Rede, dass Uptown Basel und das Setzwerk viel gemeinsam hätten. Beides seien mutige Projekte, die auch für die übernächste Generation noch Bestand hätten.

«Ein besserer Steamer als im Ochsen»

Zuständig für die Vermietung und den Betrieb des Setzwerks ist der Trägerschaftsverein. Dessen Präsident Markus Ribi prophezeite unter anderem, der «Ochsen» werde die Küche beim Saal noch um ihren guten Steamer beneiden. Derzeit seien die Mitglieder des Trägervereins allerdings noch viel am Lernen. «Zum Beispiel, wie die Türen auf- oder wie die Mikrofone angehen.»

Da und dort haperte es an jenem Abend noch etwas mit der Tontechnik. Die Akustik bei den musikalischen Einlagen war aber sehr gut, was bei den Auftritten der Schlagzeugensembles The Flam 1 und The Flam 2 klar wurde. Musikschulleiter David Schönhaus fand für den Saal nur lobende Worte. Für die Musikschule sei der neue Saal ein grosses Plus. Schmunzelnd fügte er hinzu: «Man muss wirklich spielen können, denn hier drin hört man jeden Fehler.» In einem Gespräch mit Esther Roth, Leiterin des Amts für Kultur, brachte er sogleich noch den Wunsch eines stationären Flügels an.

Kanton beteiligte sich an der Bühne

Roth überbrachte Arlesheim «die besten Grüsse vom Kanton» und hob in ihrer Rede die Hartnäckigkeit der Gemeinde hervor. Der Kanton beteilige sich in der Regel nicht an kommunalen Bauten, liess sie verlauten, um dann gleich nachzuschieben, dass in Arlesheim eben alles ein bisschen anders sei. Die verstellbare Bühne, die aus drei Teilen besteht, könne für grosse Veranstaltungen wie das Europäische Jugendchorfestival oder das Stimmen-Festival genutzt werden. Damit fällt der Transport und Aufbau beson­derer Infrastruktur künftig weg. Da der Kanton einen Teil der Kosten für diese Aufwände übernehme, habe er diese Gelder für den Bau der Saal-Bühne bereitgestellt, erklärte Roth. «Dass der Kanton nun zahlt, liegt also nicht am guten Lobbying der Politiker», stellte sie augenzwinkernd klar. Baselland beteiligte sich mit 300000 Franken aus dem Swisslos-Fonds. Im anschliessenden Gespräch mit dem Wochenblatt betonte sie, dass es in der Region nur wenig Kultur-Infrastruktur dieser Art gebe. «In Basel-Stadt gibt es nicht so viele Räume, die man so divers nutzen kann», sagte Roth. «Die Atmosphäre ist sehr ansprechend und das Fenster mit Sicht zum Dorf ist aussergewöhnlich.» Roth betont aber auch, dass der Saal zwar regionale Ausstrahlung habe, aber vor allem den Bedürfnissen von Arlesheim gerecht werden müsse. Der Kanton werde die Gemeinde beim «Füllen des Saals» aber sicherlich «begleiten».

Das offizielle Eröffnungsfest des Setzwerks findet dann am Wochenende vom 31. Mai bis 2. Juni statt. Veranstaltungen finden bereits jetzt statt und sind auf der Website einsehbar.

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