Beissen, auch wenn die Beine brennen

Die Arlesheimer Leichtathletin Meret Stückelberger (16) qualifizierte sich zum ersten Mal für einen internationalen Wettkampf und peilt nun ihre erste Medaille an Schweizer Meisterschaften an.

Langsprint: Meret Stückelberger bei ihrem Lauf in Maribor. Foto: zVg
Langsprint: Meret Stückelberger bei ihrem Lauf in Maribor. Foto: zVg

Eröffnungsfeier, Schlussfeier und dazu ein Feuer als Symbol – Meret Stückelberger erlebte Ende Juli in Maribor (Slowenien) am European Youth Olympic Festival (EYOF) einen Hauch Olympische Spiele. Die 16-jährige Arlesheimerin vertrat in der Leichtathletik über 400 Meter die Schweiz. Selektioniert wurde sie – auf Vorschlag von Swiss Athletics – von Swiss Olympic, dem obersten Organ des Schweizer Sports.

Die vorgegebene Limite unterbot Meret Stückelberger im letztmöglichen Wettkampf am 1. Juli in Bern. Die Zeit von 56,61 Sekunden bedeutete gleichzeitig auch persönliche Bestleistung und Jahresbestleistung in der Kategorie U18 in der Schweiz. Sie sei zwar keine, die sich zu sehr auf Limiten und Qualifikationen versteife, doch diese Limite wollte sie in den letzten Wochen immer mehr. In Maribor schied Meret Stückelberger im Vorlauf aus. Trotzdem könne sie von den acht Tagen in Slowenien einiges für ihre sportliche Zukunft mitnehmen. Das European Youth Olympic Festival war für Meret Stückelberger der erste internationale Wettkampf und dementsprechend eine ganz neue Erfahrung. Während sie normalerweise in der Schweiz jeweils am Morgen eines Wettkampfes oder maximal einen Tag vor dem Wettkampf anreist, verbrachte sie in Maribor mehrere Tage und wohnte mit der Schweizer Delegation in einem Studentenwohnheim. Am Wettkampftag sei sie schon früh beim Stadion gewesen, obwohl ihr Wettkampf erst für den Abend angesetzt war. Dies würde sie rückblickend vielleicht anders machen. «Das European Youth Olympic Festival war für mich auch wegen solcher Dinge enorm wertvoll, weil ich nur so lernen kann, wie die optimale Vorbereitung für solche Grossanlässe für mich aussieht.»

Nicht zu viel Druck machen

Geht es nach der Arlesheimerin, die seit 2015 für den LC Therwil startet, sollen noch viele internationalen Grossanlässe dazukommen. Zu viel Druck will sich Meret Stückelberger nicht machen. Sie habe in Maribor jedoch gespürt, dass ihr solche Wettkämpfe Spass machten. Kurzfristig liegt ihr Fokus auf den Schweizer Meisterschaften Anfang September in Frauenfeld. Dort will sie in der Kategorie U18 über 400 Meter ihre erste Medaille an den Schweizer Meisterschaften holen.

Meret Stückelberger weiss, dass sie auch in diesem Rennen wieder leiden muss. Die 400 Meter gelten in den Laufdisziplinen als «Langsprint». Zwar starte man nicht mit «Vollgas», erklärt die 16-Jährige, doch sei man auf der Stadionrunde stets nahe am Tempolimit. Auf den letzten 50 bis 100 Metern brennen die Beine. «Dann heisst es durchbeissen», beschreibt Meret Stückelberger.

Grundschnelligkeit und Ausdauer

Die Nachwuchsathletin des LC Therwil läuft die 400 Meter auch über Hürden, sofern sie am Rücken schmerzfrei ist, was in der Saison 2022 nicht immer der Fall war. Um ihre Grundschnelligkeit zu testen, läuft sie in unregelmässigen Abständen an Meetings auch über 100 und 200 Meter. Über 400 Meter kommen Grundschnelligkeit und Ausdauer zusammen.

In der Leichtathletik wird der Nachwuchs bis ins Jugendalter polyvalent ausgebildet, um die Vielseitigkeit zu trainieren. Mit Projekten wie dem UBS Kids Cup stehen schon früh nationale Wettkämpfe zur Verfügung. Meret Stückelberger blickt gerne auf diese Zeit zurück. «Für mich war es enorm wertvoll, dass ich schon früh an solchen Wettkämpfen teilnehmen durfte.» Noch heute liebe sie das Wettkampfgefühl, das Duell Frau gegen Frau. Wenige Wochen, bevor die Arlesheimer Nachwuchsathletin in Frauenfeld um ihre erste Medaille laufen wird, beginnt am Gymnasium Liestal für sie das zweite Schuljahr in der Sportklasse. Diese ermögliche es ihr, tagsüber, wenn andere Schule haben, zu trainieren und für Wettkämpfe auch mal länger zu fehlen.

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