Wenn die Tante nervt

Die Theatergruppe Aesch zeigte bei der Premiere des Lustspiels «Dr ledig Bauplatz» einmal mehr, was in ihr steckt. Das Publikum fühlte sich vom ländlichen Schwank bestens unterhalten.

Vermeintliche Millionärin: Berta (Evelyne Spring) lässt sich von ihrem Schwager Otto Hufnagel (Walti Zingg) verwöhnen.
Vermeintliche Millionärin: Berta (Evelyne Spring) lässt sich von ihrem Schwager Otto Hufnagel (Walti Zingg) verwöhnen.

Der Saal des katholischen Pfarreiheims war am letzten Freitag restlos ausverkauft, als sich der Vorhang zum Lustspiel von Regina Rösch öffnete. Evelyne Spring, die Präsidentin des Vereins, hatte den Text in
eine süffige Mundartfassung gebracht.

Der Inhalt der nach Aesch verlegten Posse ist schnell erzählt. Die schon etwas angejahrte Berta liegt den Familien ihrer beiden Schwestern Karola und Mathilde mächtig auf der Tasche. Laut väterlichem Testament müssen sie Tante Berta durchfüttern, bis diese einen Mann gefunden hat. Berta, die Bier, Schnaps und Zigarren mehr liebt als Arbeit und Männer, sperrt sich gegen die Verkuppelungspläne. Insgeheim spielt sie nämlich die Familien Hufnagel und Koch, die ihren Zwist nur vortäuschen, gegeneinander aus und kassiert regelmässig Schweigegeld. Als sich dann ein Bewerber findet, der aber mehr am Bauland interessiert ist, nimmt das Tohuwabohu seinen Lauf und strapaziert die Lachmuskeln des Publikums aufs Äusserste.

Obwohl das Stück kein Klischee auslässt, merkt man doch, dass es von einer Frau geschrieben wurde, welche die Rollen der Frauen deutlich positiver gestaltet als diejenigen der Männer. Diese stehen oft als ziemliche Deppen da. Anzüglichkeiten bleiben immer im Rahmen der Aescher Sittsamkeit.


Besetzung überzeugt

Evelyne Spring füllt die Rolle der gewitzten Berta mit gewohnter Souveränität aus und erntet mit ihrer Arbeits- und Wasserscheu viele Lacher. Walti Zingg bleibt der Rolle als Otto Hufnagel nichts schuldig und stellt die geheuchelte Zuneigung gegenüber seiner Schwägerin überzeugend dar. Karin Güntner mimt Ottos Frau Karola mit gehörigen Spitzen gegen ihre Schwester Mathilde Koch, deren vermeintliche Verdriesslichkeit Edith Hänggi ebenfalls gut über die Rampe bringt. Steffi Krieg spielt Metzger Hugo Koch, den Schwager von Otto, mit lautem Organ und grosser Bühnenpräsenz. Als Rosine im blauen Rock hat er den wohl komischsten Auftritt des Abends. Michi Wemans und Sabine Binggeli sind eine ideale Besetzung für das junge Paar Kurt und Irma Hufnagel. Köstlich wie immer ist Alex Gutzwiller in der Rolle als Nachbar und Scheich. Pfarrer Ludwig König, den man erst für einen Heiratsbewerber hält, wird mit entsprechender Würde und Eloquenz von Roland Müller dargestellt. Alex Härings dankbare Auftritte als Heiratsbewerber Helmut Birnstengel sind fast etwas zu kurz.

Der Regisseurin Erika Zingg ist es gelungen, den turbulenten Schwank mit seinen Verkleidungselementen temporeich zu inszenieren. Nach rund 40 Proben und einem Weekend-Workshop fiel die Premiere erstaunlich glatt aus, was nicht selbstverständlich ist. «Dr ledig Bauplatz» wird an den beiden kommenden Wochenenden nochmals gespielt, siehe www.theatergruppe-aesch.ch.

Weitere Artikel zu «Aesch/Pfeffingen», die sie interessieren könnten

Aesch/Pfeffingen24.07.2024

Kultur trifft Badi

Bereits zum dritten Mal lädt die Gemeinde Aesch in Zusammenarbeit mit dem Verein «Attraktives Aesch» zum jährlichen Sommerspass und Kulturprogramm im Gartenbad.…
Aesch/Pfeffingen17.07.2024

Campen in der Agglo: Das Aescher Angebot wird rege genutzt

Seit der Corona-Pandemie hat der Run auf Campingferien zugenommen. Die Gemeinde Aesch reagierte auf den Trend und er­öffnete vergangenes Jahr einen…
Aesch/Pfeffingen17.07.2024

Referendum: Tempo 30 ist noch nicht vom Tisch

Premiere fürs Baselbiet: In Pfeffingen wird das Referendum gegen einen Nein-Beschluss der Gemeindeversammlung ergriffen.