Ein Postraub und eine verhängnisvolle Affäre

Die Dorfbühni Aesch zeigt am Heimatabend ein Luststück mit vielen Wendungen. Wer sich noch einen Platz sichern will, muss schnell sein.

Proben derzeit täglich: die Protagonisten Gerry Borer (l.) und Roland Anklin. Foto: Fabian Schwarzenbach

«Steht etwas weiter auseinander», weist Regisseurin Rosmarie Studer Martin Lehmann und Christa Jörg an. Lehmann spielt einen Polizei-Wachtmeister und Jörg eine Nachbarin des Paares, in dessen Wohnung sich das Theaterstück der Dorfbühni Aesch abspielt. Die Wohnung bildet auch die Kulisse: ein Sofa mit einem Tischchen, zwei Sessel, im Hintergrund eine Garderobe und noch ein Schränkchen. Dazu der Blick auf den Balkon und – wie für solche Theaterstücke üblich – Türen und weitere mögliche Ab- und Aufgänge für die Darstellerinnen und Darsteller. Es gibt eine kurze Diskussion, wie sich Christa Jörg alias Frida Wehrli im Sessel, in dem sie sitzt, drehen soll. Schliesslich muss das Publikum etwas mitbekommen. Martin Lehmann alias Edi Hubacher macht drei Schritte zurück und nutzt somit die Breite der an sich schmalen Bühne im katholischen Pfarreiheim. Dann geht die Probe des dritten Aktes weiter. «Mission Million» heisst das Bauern-Luststück. Eine Komödie, in der es viel zu lachen gibt: Benno Stierli (Gerry Borer) arbeitet bei der Post am Schalter, wenn er nicht seine heimliche Affäre, die verheiratete Lisa Morf (Karin Buchwalder), trifft. Das macht er während der Arbeitszeit und in ihrer Wohnung. Dummerweise wird, gerade als er bei ihr ist, seine Postfiliale überfallen. Und noch blöder: Lisas Mann Jakob (Roland Anklin) kommt früher als erwartet nach Hause. Das Unheil nimmt endgültig seinen Lauf, als sich auch noch der Posträuber (Philip Friedmann) in die Wohnung der Morfs verirrt. Wie kommt Benno da wieder raus? Und vor allem, wer steckt wirklich hinter dem Postraub? Das Stück nimmt unerwartete Wendungen und am Schluss, quasi im letzten Satz, wird alles klar.

Nicht alles klappt auf Anhieb

Regisseurin Studer ist zufrieden mit der ersten Probe auf der nun fertig eingerichteten Bühne mit allen Requisiten. Dennoch gibt es Kleinigkeiten zu besprechen, so etwa die Lautstärke einzelner Personen in gewissen Spielsituationen oder der richtige Ort für die Requisiten. «Es gibt viel, das man sich merken muss», meint Darstellerin Karin Buchwalder. Das sei nicht nur der Text: Wann muss welcher Schauspieler oder welche Darstellerin wo hingehen? Wann was wo nehmen und an welcher Stelle wieder absetzen? Das ist auch für die kleineren, aber interessanten Nebenrollen wichtig: etwa für den Assistenten des Polizisten (Viktor Marti), eine Kellnerin (Rahel Lardinois) und eine Grillmeisterin (Sibylle Emmenegger).

Und dann kommen noch die unerwarteten Herausforderungen dazu: So musste eine Scheinwerferanlage dazu gemietet und installiert werden. Auf dem Bedientableau blinkte etwas bei der Probe und so schalteten die Theaterleute die Anlage ab. «Wir müssen den Mann, der die Anlage installierte, bitten, sich das anzusehen», meint Studer.

Das Stück wurde von der Regisseurin ausgewählt und im konkreten Fall von zwei auf drei Akte umgeschrieben. Im Juni war die Auswahl klar und die Rollen waren besetzt. Dann mussten die Darsteller ihre Texte bis nach den Herbstferien lernen. «Das klappt nicht immer», schmunzelt Buchwalder. Bis vor Weihnachten wird wöchentlich geprobt. Ab Neujahr gilt es ernst, und bis zur Vorstellung wird täglich geprobt. Dann ­müssen auch die blauen Textheftchen verschwinden, die hie und da noch auftauchen. Doch die Hauptsache ist eine andere: «Die Freude am Spielen steht an erster Stelle», betont Studer.

«Mission Million». Vorstellungen am ­Heimat- und Theaterabend des Trachtenchors Aesch: Samstag, 11. und 18. Januar, um 19.30 Uhr und Sonntag, 12. und 19. Januar, um 14 Uhr. Katholisches Pfarreiheim. Die Plätze sind fast ausverkauft. Vereinzelte Sitze, vor allem für die Derniere, sind aber noch zu haben.

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