Das Wahrzeichen im Dorf strahlt wieder

Mit dem Gottesdienst am kommenden Sonntag öffnet sich die frisch renovierte Kirche St.Martin in Pfeffingen erstmals der Öffentlichkeit.

Frisch renoviert: So sieht das Innere der Kirche St. Martin in Pfeffingen neu aus. Foto: Tobias Gfeller

Die römisch-katholische Kirche St. Martin in Pfeffingen steht als Baudenkmal mitten im Dorf. Mit Befunden aus dem 7. Jahrhundert ist sie die älteste Kirche im Birseck. Die Dorfkirche ist der zen­trale Ort der Gemeinschaft und des Glaubens in Pfeffingen. Der neben der Ruine historisch gesehen bedeutsamste Bau von Pfeffingen erstrahlt nach gut einem Jahr Bauzeit in neuem Glanz.

Das fast schon strahlende Weiss der Fassade von Glockenturm, Schiff und Chor reflektiert das Sonnenlicht derart stark, dass Passantinnen und Passanten leicht geblendet werden. Das Innere zeugt von gotischer Schlichtheit und Schönheit. Die gebogene Decke bildet mit dem dunkelbraunen Holz zusammen mit dem Mobiliar einen farblichen und materiellen Kontrast zu den hellen Wänden und Böden. Auf den fein säuberlich restaurierten Kirchenfenstern kann man die Schriftzüge wieder lesen. Der neue Altar wurde aus dem Chor nach vorne in Richtung Schiff gezogen. Sämtliche baulichen Anpassungen wurden mit der diözesanen Kunst- und Baukommission abgestimmt.

Martin Karrer, als Kirchgemeinderat in der Römisch-katholischen Kirchgemeinde Pfeffingen verantwortlich für das Bauwesen, ist erleichtert, dass die Renovation finanziell und terminlich wie geplant realisiert werden konnte. Zwar gingen am vergangenen Montag noch die letzten Handwerker ein und aus, für den Gottesdienst als liturgische Premiere mit Weihbischof Josef Stübi am kommenden Sonntag würde alles bereit sein, meinte ein spürbar zufriedener Kirchgemeinderat. Karrer spricht von den Handwerkern liebevoll und voller Bewunderung von «Künstlern», die der Kirche neues Leben eingehaucht haben.

Rund 3,4 Millionen Franken erhielt der Kirchgemeinderat von der Kirchgemeindeversammlung für die Renovation gesprochen. Als sich frühzeitig abgezeichnet hat, dass das Geld gut reichen wird, wurde auch die Sakristei in die Renovation miteinbezogen. In der ursprünglichen Projektplanung wurde die Sakristei aus Kostengründen aussen vor gelassen. 70 Jahre ist die letzte Renovation der Kirche St. Martin her. «Zu lange», konstatiert Martin Karrer. Schmutz und Verbrauch an allen Ecken und Enden waren nicht mehr zu übersehen. Aufgrund der schlechten Statik musste der Dachstuhl zuerst gesichert werden.

Glocken sind leiser und gedämpfter

Nach gut einem Jahr Bauzeit – am Karfreitag 2024 wurde die Kirche mitsamt Reliquien komplett geleert – erhält Pfeffingen gefühlt eine neue Kirche, deren Geschichte wieder deutlich sichtbar ist. Geheizt wird die Kirche mit Heizkörpern unter den Sitzbänken. Mit neuem Glanz erstrahlt über dem Schiff auch die 1986 erstellte Orgel. Sämtliche Elemente wurden gereinigt und revidiert und die ­Orgel als Ganzes gestimmt. Die gesamte Beleuchtung wurde neu konzipiert, um im Kirchenraum eine angemessene und anpassbare Lichtstimmung zu ermöglichen. Auch die Audioakustikanlage und die Kirchenautomation wurden erneuert. Die Kirchenglocke läutet in Zukunft leiser und gedämpfter. Das sei ein Wunsch aus der Anwohnerschaft gewesen, verrät Martin Karrer.

Flexibel nutzbarer Chor ohne Altar

Karrers persönliches Highlight ist der Chor, der ohne Altar, dafür mit mobilen Sitzgelegenheiten flexibel nutzbar ist. «Bei wenigen Teilnehmenden oder Besuchern könnten wir Anlässe auch nur hier im Chor durchführen. Das ist wirklich toll geworden.» Zwischen dem Eingang und den Säulen wurden die Sitzbänke entfernt. Diese kleine Massnahme macht den Zugang zum Kirchenschiff einladend und locker.

Der Kirchgemeinderat hat für die Bestandsanalyse und die Planung sowie die Realisation der Renovation die Firma Flubacher Nyfeler Partner mit Sitz in Basel engagiert. Nyfeler Partner Architekten haben in den letzten Jahren bereits mehrere Kirchen umgebaut, restauriert oder neu gestaltet. Dazu gehören der Dom in Arlesheim und die Kirche St. Franz Xaver von Münchenstein. Architekt Jörg Bucher hebt an der Kirche St. Martin besonders deren bewegte Geschichte hervor: mehrere Bilderstürme, ein kurzzeitiger Wechsel zum Protestantismus, von der prunken Ausstattung im Barockstil bis zur heute sicht- und spürbaren gotischen Nüchternheit der Nachkriegsjahre.

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