100 Jahre Kirchenchor Pfeffingen: «Es gibt immer etwas zu singen»

Wegen der Pandemie musste der Kirchenchor Pfeffingen sein Jubiläumskonzert absagen. Die Präsidentin Yvonne Bader blickt trotzdem optimistisch in die Zukunft.

Noch immer auf Kurs: Trotz Corona und allgemein schwieriger Zeiten für Kirchenchöre probt man in Pfeffingen fleissig weiter, selbstverständlich corona-konform. Das Bild zeigt den Chor bei einem Sommerausflug in der Kirche Olsberg. Foto: zVg
Noch immer auf Kurs: Trotz Corona und allgemein schwieriger Zeiten für Kirchenchöre probt man in Pfeffingen fleissig weiter, selbstverständlich corona-konform. Das Bild zeigt den Chor bei einem Sommerausflug in der Kirche Olsberg. Foto: zVg

Es ist wirklich keine einfache Zeit für den Kirchenchor Pfeffingen. Wie andere Chöre wurde auch er von der Corona-Krise getroffen: «In diesem Jahr hätte unser Jubiläumskonzert zum 100. Geburtstag stattfinden sollen, doch leider mussten wir es absagen», sagt Vereinspräsidentin Yvonne Bader gegenüber dem «Wochenblatt». Angesichts der steigenden Fallzahlen stehe immer die Frage im Raum: Weiterproben oder nicht? Die Verunsicherung unter den Chormitgliedern ist gross, da viele der Risikogruppe angehören. «Einige wollen unbedingt singen, andere sind ängstlicher.» Für alle Sängerinnen und Sänger hat der Kirchenchor neben dem Gesang auch einen hohen sozialen Wert und ist ein wesentlicher Bestandteil ihres Lebens. Zwei Mitglieder singen schon seit über 60 Jahren im Chor mit.


Andere Gepflogenheiten
Als der Verein im Jahr 1920 gegründet wurde, hatte ein Kirchenchor noch einen ganz anderen Stellenwert als heute. Davon zeugt auch der Probeplan aus jener Zeit: Am Montag wurde im Hotel Bellevue, am Donnerstag in der Kirche und am Samstag im Schulhaus geprobt. «Die Regelung mit zwei bis drei Proben pro Woche wurde bis in die Dreissigerjahre belassen», sagt Yvonne Bader. Auch die Aufnahmekriterien waren damals weit strenger als heute: Neue Mitglieder mussten vor dem Dirigent, der auch Direktor war, eine gesangliche Prüfung ablegen und einen guten Leumund vorweisen können. Damals kam es auch immer wieder mal zu Differenzen zwischen Chor und dem Pfarrer, sodass sich der Chor aus Protest weigerte, in der Kirche zu singen.


Neue Stimmen willkommen
Heute sind andere Zeiten und ein Kirchenchor muss, wie auch andere Vereine, gegen Mitgliederschwund und Überalterung kämpfen. Bader ist aber optimistisch: «Immer wieder sagte man, unser Chor gehe unter. Aber wir sind immer noch da. Es gibt immer etwas zu singen», sagt sie. Musikalisch geleitet und dirigiert wird der Chor von Lukas Wanner: «Seit 2013 bereichert er mit seiner Tätigkeit das musikalische Leben der Kirchgemeinde Pfeffingen.» Der Kirchenchor ist immer froh um Neuzugänge und Gastsänger, die den Klang des Chores bereichern: «Aktuell sind wir 17 Personen. Es dürfen gerne mehr sein.» Pfeffingen sei insofern etwas nachteilig, als dass es etwas «ab vom Schuss» liege. Die musikalische Palette ist reichhaltig und beinhaltet vierstimmige Chorsätze und Messen bedeutender Komponisten mit Orgel und Orchesterbegleitung. Die Proben finden jeweils mittwochs statt.

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