Was wir über Spinnen wissen sollten

Im Rahmen des Kultur- und Lesevereins Breitenbach hält der promovierte Biologe ­Ambros Hänggi aus Nunningen am Freitag 13. Januar einen Vortrag zum Thema «Spinnen — Alles, was man wissen muss».

Spielform der Evolution: Arctosa maculata oder Gefleckter Wühlwolf. Foto: zVg/©Ambros Hänggi.
Spielform der Evolution: Arctosa maculata oder Gefleckter Wühlwolf. Foto: zVg/©Ambros Hänggi.

Wenn wir an Spinnen denken, kommen uns vielleicht Hausspinnen, Kreuz­spinnen oder Vogelspinnen in den Sinn. Letztere werden in den James-Bond-­Filmen völlig zu Unrecht als mörderische Killerinnen dargestellt. Und seit Jeremias Gotthelfs «Die schwarze Spinne» ist die Spinne zum Symbol der Pest geworden. Der schlechte Ruf der Spinnen besteht zu Unrecht, da sie gerade in der Wohnung Nützlinge sind und auch zur Artenvielfalt beitragen. Die Spinnentiere (Arachnida) sind eine Klasse der Gliederfüsser mit über 110000 bekannten Arten. Wenn wir diese Zahl lesen, so ist einleuchtend, dass wir sehr wenig über Spinnen wissen.

Kam per Zufall auf die Spinne

Der Biologe Ambros Hänggi stiess auf das Thema Spinnen durch einen Zufall. «Wir mussten während des Studiums drei ­Wochen lang Spinnen beobachten. ­Damals sind mir diese Tiere zum ersten Mal wirklich aufgefallen, und ich war vom ersten Moment an völlig fasziniert.» Hänggi fragte seinen Professor, ob er sein Lizenziat über diese Tiergruppe machen könne. Zum Glück fand er einen externen Fachexperten, und «so habe ich eine Arbeit über Spinnen im Bereich Naturschutzfragen gemacht», sagt Hänggi, «und später dann auch meine Dissertation ebenfalls im Zusammenhang Spinnen und Naturschutzfragen.» Im Gegensatz zu vielen Insektenkundlern und Ornithologen, die meist schon als Kinder für «ihre» Tiergruppe schwärmen, sei er ein Spätzünder gewesen. Was macht für Ambros Hänggi die Faszination von Spinnen aus? «Ihre Biologie und die ­Tatsache, dass dieses Modell seit rund 356 Millionen Jahren auf unserer Erde erfolgreich ist — lange vor den Dinosauriern, auch nach den Dinosauriern und wohl auch nach der nächsten Erden­katastrophe, dem Homo sapiens.»

Kein Tiertrophäensammmler

Der Spinnenspezialist hält aus Prinzip keine Terrarientiere. «Ich bin grundsätzlich dagegen, Tiere unnötig einzusperren», sagt er, «aber natürlich hat es in unserem Haus eine ganze Reihe von ­Spinnen, die da gerne auf Fang nach lästigen Insekten wie Mücken oder Fliegen gehen dürfen.» In Hänggis Vortrag wird auch die Arachnophobie vorkommen, die krankhafte Furcht vor Spinnen. «Es gibt viele Indizien, dass diese Angst vor allem angelernt ist, von klein auf. Dies hat den Vorteil, dass die Spinnenangst auch recht einfach wieder abgelegt werden kann: Was man antrainiert hat, kann man auch wieder abtrainieren.» Auslöser für Hänggis Vortrag war das Buch «Spinnen – ­Alles, was man wissen muss», das er und andere Wissenschafterinnen und ­Wissenschafter 2022 herausgaben. Die Mitglieder des Fördervereins für ­Spinnenforscher arbeiteten ehrenamtlich an diesem Werk. Die Autoren­honorare werden zur Unterstützung von Spinnenprojekten verwendet.

Vortrag von Ambros Hänggi: «Spinnen – Alles, was man wissen muss», Freitag, 13. Januar, 20 Uhr, Fridolinssaal Gemeindehaus Breitenbach. Nichtmitglieder: CHF 15.–; Mitglieder: CHF 10.–. Kein Vorverkauf.

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