Von laut-majestätisch bis leise-poetisch
Die Orgel in der Dorfkirche von Bärschwil wurde 1935 von der Rorschacher Orgelbaufirma Franz Gattringer gebaut. Als eine der wenigen in der Schweiz noch bestehenden Exemplaren dieses Unternehmens, gilt sie als erhaltenswert. Dieser Umstand, aber auch weil die Bärschwiler an ihrer Orgel hängen, hat die Pfarrei bewogen, das knapp achtzigjährige Instrument sanieren und restaurieren zu lassen.

Damit beauftragt wurde die Firma Orgelbau Graf AG in Sursee. Diese hat in mehrwöchiger Arbeit die ganze Orgel mit ihren gegen 800 Pfeifen vollständig auseinandergenommen, die Magazinbälge zerlegt sowie Pfeifen, Manuale und Pedale gereinigt und restauriert. Das Holz war vom Holzwurm und von Schimmel befallen. Dies führte der Orgelbauer Jens Krug im Rahmen des Festgottesdienstes zur Orgelweihe am vergangenen Sonntag in der Kirche aus. Nun klinge die Orgel wieder mit vielfältigen Klangfarben, die sich beliebig mischen liessen. «Laut-majestätisch bis leise-poetisch», umriss er die Spannweite.
Davon konnten sich die Gläubigen bei der feierlichen Orgeleinweihung überzeugen, spielten doch die Organisten Markus Schlapp und Klaus Müller Werke, die dem Klang der Orgel sehr entgegenkamen: das Präludium Es-Dur von Gustav Merk (1827-1885) und das Pièce d’orgue von Alexandre-Pierre-François Boëly (1785-1858). Der Gottesdienst wurde umrahmt vom Gesang des Kirchenchors, der unter der Leitung von Alina Kohut die «Messe brève no. 7 in C» von Charles Gounod (mit Orgelbegleitung) sang.
Ausgaben zur Ehre Gottes
Kirchenratspräsidentin Monika Henz rief die Vorarbeiten zur Orgelsanierung in Erinnerung. Man habe umfangreiche Abklärungen getroffen und mit der kantonalen Denkmalpflege zusammengearbeitet. «Die Restauration ist in technischer und musikalischer Hinsicht gelungen», zitierte sie aus dem Abschlussbericht der Orgelbaufirma. Für die Beiträge an die Restaurationskosten (gut 50 000 Franken) von Kanton, Bistum und Synode dankte Henz im Namen der Kirchgemeinde.
In seiner Predigt würdigte Pfarrer Bruno Stöckli die Restaurierung des wertvollen Originals. Ob sich die Kirche solche Ausgaben leisten dürfe, fragte der Pfarrer. Mit Blick auf den verschwenderischen Bischof von Limburg sagte Stöckli, dass die Orgel der Ehre Gottes und zur Freude der Menschen dient. Bei Ausgaben etwa für die musikalische Umrahmung von Gottesdiensten dürfe man aber nicht ausser Acht lassen, Bedürftigen zu helfen. Die Christen seien auch aufgefordert, den ganzheitlichen Blick zu bewahren.
Zum Auszug erklang die Fuge g-moll von Nicolaus Bruhns (1665-1697). Die Orgelweihe fand mit einem Apéro der Gläubigen im Gemeindesaal ihren würdigen Abschluss.