Sehnsucht nach Sabinov

Die Roma-Band Duda aus der Slowakei war am vergangenen Wochenende zu Gast in der Alten Käserei in Bärschwil.

Weitgereiste Musiker: Duda am letzten Samstagabend in Bärschwil.   Foto: Dimitri Hofer
Weitgereiste Musiker: Duda am letzten Samstagabend in Bärschwil. Foto: Dimitri Hofer

Die Herkunft des Namens wurde den vierzig Besuchern klar, als Bandleader Tibor zu Beginn des Auftritts die einzelnen Instrumentalisten vorstellte. Duda ist eine Musikerdynastie aus dem ostslowakischen Sabinov, welche dem Volk der Roma angehört. Um ihren Lebensunterhalt zu verdienen, verlassen männliche Familienmitglieder immer wieder ihr Zuhause und touren in der Schweiz. Am letzten Wochenende machte die fünfköpfige Gruppe Halt in der Alten Käserei in Bärschwil und begeisterte das Publikum mit Leidenschaft und Virtuosität.
Obwohl sich die dargebotenen Lieder an so unterschiedlichen Genres wie Jazz, Blues oder Pop orientierten, klangen sie doch allesamt wie aus einem Guss. Die Interpretation der traditionellen Stücke trug während jeder Sekunde des Konzertes klar die musikalische Handschrift der Familie. Das Spiel war geprägt von wahnwitzig schnellen Rhythmen, die einen Hauch von Osteuropa nach Bärschwil brachten. Tomas Duda, mit seinen dreiundzwanzig Jahren der jüngste auf der Bühne, solierte dabei fast pausenlos auf der Gitarre oder dem Keyboard. Aufgrund ihrer jahrelangen Erfahrung konnten die Musiker jeweils innert Augenblicken auf Improvisationen der anderen reagieren. Ab und zu enthielten die Songs kurze Gesangspassagen auf Romani, der Sprache der Bandmitglieder.

Im Publikum filmte Erika Casanova einen Teil des Konzertes mit ihrem Smartphone. Die Solothurnerin hatte die Band vor vier Jahren bei einem Auftritt kennengelernt und kümmert sich heute um das Management der Gruppe in der Schweiz. Die Aufnahmen auf dem Handy dienten den Musikanten zur Analyse der Stärken und Schwächen ihrer Performance, erklärte sie. Vor einiger Zeit reiste Casanova in die Slowakei, um ihre Schützlinge zu besuchen. Wie ein Grossteil der Roma ist nämlich auch die Familie Duda sesshaft. Da die Chancen auf dem slowakischen Arbeitsmarkt für die ethnische Minderheit aber fast gleich Null sind, verbringen die Männer viel Zeit in unseren Breitengraden.
Tibor erzählte Erika Casanova neulich, dass er langsam mehr bei ihr, als bei seiner Frau sei. Diese Sehnsucht nach Sabinov war in vielen Stücken der Band deutlich zu spüren.

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