Nebel ist kein Hindernis, um heimzukehren

Am diesjährigen Internationalen Zugvogeltag beobachteten Vogelfreunde auf dem Gupf bei misslichen Wetterverhältnissen 580 Buchfinken, 61 Mehlschwalben und 60 Wiesenpieper, die in ihre Winterquartiere flogen.

Halten standhaft nach vorbeiziehenden Vögeln Ausschau: Naturfreunde Erschwil.   Fotos: Jürg Jeanloz
Halten standhaft nach vorbeiziehenden Vögeln Ausschau: Naturfreunde Erschwil. Fotos: Jürg Jeanloz

Noch nie wurde eine Schwalbe so herzlich empfangen, noch nie wurde ihr so viel Respekt zuteil wie an diesem düsteren Sonntagmorgen auf dem Gupf in Grindel. Mutig und unbeirrt tauchte das elegante Vögelchen aus den dicken Nebelschwaden auf und flog gen Süden. Ein halbes Dutzend Fernstecher wurden gezückt und unisono erklang das erlösende Wort: eine Mehlschwalbe! Zehn Sekunden später war die Schwalbe schon hinter dem nächsten Hügel verschwunden; dafür gebührte ihr ein Strichlein in der Statistik. «Schwalben können pro Tag bis 200 Kilometer zurücklegen», wusste der Biologe Paul Walser. Sie würden sich nicht um die Nahrungssuche kümmern, denn sie hätten sich einen gehörigen Proviant in den vergangenen Monaten angefressen und nun nur noch ihr Ziel im Auge.

Ein weiterer Einzelgast machte sich am Waldrand bemerkbar. Er hatte es nicht so eilig und war auf Jagd nach Kleinvögeln. «Der Sperber fliegt mit seinem Proviant nach Hause», war die trockene Bemerkung von Walser, der um die natürlichen Vorgänge in der Natur Bescheid weiss. Wenn sein Magen knurre, würde er sich einfach ein Vögelchen schnappen. Die kleinen Vögel sind aber auf der Hut und warnen ihre und andere Artgenossen in der Luft mit hohen Tönen. Wenn sich aber eine Katze oder ein anderes vierbeiniges Raubtier im Dickicht versteckt, warnen sie sich mit tiefen Staccato-Tönen.

Schon wieder flog ein Schwarm von Buchfinken vorbei und erheiterte die vielen Vogelfreunde, die im nassen Gras standen und das Grüpplein freudig begrüssten. «Wir haben in der letzten Woche sogar Bienenfresser auf ihrer Durchreise geortet», erzählt Theo Walser. In der Schweiz lebten nur noch einige wenige Paare. Er zückte sein Handy und zeigte seinen Kollegen das Bild eines bunten Vogels, der eher einem Kanarienvogel glich. Nicht genug der Technik: Er liess ab Band auch noch die lieblichen Gesänge des aussergewöhnlichen Vogels ertönen. Der Bienenfresser ernährt sich nicht nur von Bienen, sondern auch von Wespen, Hummeln und Libellen. Trotz schlechtem Wetter konnte der Verein für Natur- und Vogelschutz Erschwil 33 Arten auf dem Gupf registrieren.

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