Harmonie zwischen Teenager und Tier
Alessia Jeker (13) aus Büsserach wurde vor wenigen Wochen in Roggwil in der Kategorie Dressur Pony Schweizer Meisterin. Sie betont, dass dies ohne eine perfekte Harmonie Reiterin/Tier nicht möglich wäre.

Für das Dressurreiten werden im Falle von Alessia Jeker deutsche Reitponys verwendet. Sie gehören zur Gattung Pferd, haben jedoch nichts mit den kleinen Zirkus- oder Zoo-Ponys zu tun. «Ein Reitpony darf vom Punkt, wo der Hals in den Rücken übergeht, eine Höhe von maximal 149,9 Zentimeter mit Hufeisen aufweisen. Man nennt dies das Stockmass. Grösser ist für den Ponysport nicht mehr interessant», erklärt Mutter Iris, die selbst seit vielen Jahren reitet. Die Familie Jeker hat drei dieser Sportponys im Stall. «Sie sind in einem Hof oberhalb von Laufen, beim Tennisplatz, hervorragend untergebracht und haben ein grosses Ausgangsrayon», erzählt Alessia. Rotkäppchen, die 13-jährige deutsche Reitponystute, mit der Alessia seit Beginn reitet, ist dem Teenager ans Herz gewachsen. Mit ihr hat sie an der Schweizer Meisterschaft letztes Jahr den dritten Rang und den Sprung ins Regionalkader geschafft. Der schwarze Wallach Dream Boy (10) führte Alessia zum Schweizer-Meister-Titel, dem Highlight ihrer noch jungen Karriere. Und die deutsche Stute DSP Esquire Noble, kurz Quirre, ist erst sechs Jahre alt und wurde den Jekers von der Zuchtgemeinschaft Becker zwecks Ausbildung zur Verfügung gestellt.
Dass aus dem Wallach und Alessia ein derart harmonisches Team wurde, das an der Schweizer Meisterschaft derart überzeugen konnte, sei keine Selbstverständlichkeit, weiss die Mutter aus Erfahrung. «Am Anfang bestand zwischen Alessia und Dream Boy gar keine Harmonie.» Die Tiere haben ihren eigenen Kopf, erklärt Alessia. «Wenn sie nicht wollen, braucht es mehr Aufmerksamkeit, Zuneigung oder ein anderes Training an diesem Tag.»
Die Sportart ist Alessia sozusagen in den Sattel gelegt worden: «Meine Mutter ritt noch, als sie bereits mit mir schwanger war. So bin ich schon geritten, ehe ich geboren wurde.» Als Laie sieht man kaum, wie die Reiterin das Tier durch die Aufgaben führt. Alessia sei eine Gefühlsreiterin, sagt ihre Mutter. «Gefühlsreiter geben die feinen Hilfen intuitiv an ihr Pferd weiter.»
Das «Pony-Power-Team», auf das Alessia vertrauen darf, besteht aus Mutter Iris, die dank der Erfahrung als Dressurreiterin ihre Tochter auch als praktizierende Sport-Physiotherapeutin unterstützen kann. Vater Hanspeter hilft im Hintergrund oder als Fahrer eines Transporters, und Reitlehrerin Veronika Linsmayer steht Alessia tatkräftig zur Seite und unterstützt Fähigkeiten von Alessia und den Ponys. Für die Jekers komme das Wohl der Ponys immer an erster Stelle, sagen sie, und sie würden alles unternehmen, damit es den drei Sportponys gut gehe. «Jedes hat andere Bedürfnisse und seinen eigenen Trainings- und Wellnessplan. Nur so können Top-Leistungen erbracht werden», schildert Iris Jeker. Alessia kann nur bis 16 Jahren auf Ponys im Kader reiten, dann muss der Wechsel auf Pferde erfolgen. «Rotkäppchen ist die Kleinste von den Dreien und hat Grenzen, was die Leistung im Viereck betrifft», sagt Iris Jeker. «Alessia ist mit Dream Boy zu einem tollen Team geworden, das sich weiterentwickeln wird. Auch DSP Esquire Noble ist mit ihrer Ausbildung so weit, dass sie den Weg mitgehen kann. Aber wir können keine Sammlung aufbauen», so Mutter Iris. Alessia will weiter Fortschritte machen und den Pony-Entscheid noch nicht treffen. Nächstes Jahr möchte sie aber den Titel verteidigen.