Die Natur empfindend malen

Am Sonntagmorgen fand im AZB Kulturforum die Vernissage der neuen Ausstellung von Erna Hofmann, die sich als Künstlerin in der Region längst etabliert hat statt. Der Chor Vocabella umrahmte den Anlass.

Überzeugende Komposition: Erna Hofmann vor einer beruhigenden Traumlandschaft (Acryl). Foto: Thomas Brunnschweiler
Überzeugende Komposition: Erna Hofmann vor einer beruhigenden Traumlandschaft (Acryl). Foto: Thomas Brunnschweiler

Musikalisch eröffnete der alerte Chor Vocabella die stimmungsvolle Vernissage im AZB Kulturforum in Breitenbach. ­Geschäftsführer Heinz Zenhäusern informierte über die coronabedingten Massnahmen und übergab das Wort an Gemeinderat Willi Spaar, der den künstlerischen Lebenslauf von Erna Hofmann skizzierte und auf die verschiedenen stilistischen Elemente der Malerin einging. Erna Hofmann begann ihre professionelle Künstlerinnenkarriere 1994 mit diversen Mal- und Zeichenkursen sowie mit Modellieren mit Ton bei Manfred Cuny. 2006 eröffnete sie ihr Atelier Malwerkstatt in Breitenbach und war bis 2014 Lehrperson an der Volkshochschule beider Basel. Nach einer weiteren Ausbildung in Mal- und Kunsttherapie tat sie 2014 den Schritt in die künstlerische Selbstständigkeit und in die autodidaktische Weiterentwicklung.

Mit dem Herzen sehen

Für Erna Hofmann gelten zwei Devisen: «…Hingabe ist...Kunst…ist Hingabe…» und ein Wort von Salvador Dali: «Hab’ keine Angst vor der Perfektion — du wirst sie nie erreichen.» Was einem in der Ausstellung auffällt, ist die Tatsache, dass Erna Hofmann sich auf unterschiedlichen stilistischen Feldern bewegt. Beim zweiten Blick entdeckt man in Strich und Duktus der Bilder das Verbindende. Wo Erna Hofmann die Geometrie ins Bild bringt, fühlt man sich eher an den Kubismus erinnert als an konkrete Kunst. Wenn die Künstlerin etwas nicht ist, dann eine avantgardistische Malerin. Alle ihre Gemälde wirken zugänglich, ohne trivial zu sein. Es ist Kunst für ein regionales Publikum, nicht für den grossen Kunstbetrieb. Die Künstlerin unterscheidet deshalb auch klar zwischen Kunst und Kunsthandel. Ihre Landschaftsaquarelle, auf die sie oft dunkle, schmale Konturstriche aufträgt, künden von einer grossen Naturverbundenheit. Sie folgt hierin dem Naturwissenschafter Alexander von Humboldt, der an Goethe schrieb: «Die Natur muss gefühlt werden.» So will auch Erna Hofmann die Natur nicht nachahmen, sondern aus ihrem eigenen emotionalen Blickwinkel empfindend malen. Ein grosses Acrylbild, das eine Traumlandschaft zeigt, wirkt auf die Betrachtenden beruhigend wie ein Adagio von Mozart. Das Fehlen eines Rahmenglases ist wohltuend und verbindet Bild und Auge stärker als bei den gerahmten und verglasten Bildern.

Stärke in der Komposition

Die Bildmotive sind Landschaften, Tiere und Menschen. Ein feinsinniges Aquarell zeigt eine orientalische Szenerie mit Kamelen, Häusern und Menschen bei diversen Tätigkeiten. Zwei Bilder sind im Stil des Pointilismus gemalt. Das Triptychon einer modisch gekleideten Figur hebt sich von den anderen Bildern ab. Ein Tulpenfeld mit ausgewogener Farbgebung in Acryl zeigt Hofmanns Stärke in der Komposition. Die Künstlerin ist jeweils am 10./11. Dezember, am 3. und 30. Januar von 14 bis 16 Uhr anwesend.

Erna Hofmann, Malerei: AZB Kulturforum, Bodenackerstrasse 10, Breitenbach, bis 30. Januar 2022; www.mal-werkstatt.ch.

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