Das Spiel mit Worten

Das Spiel mit Worten

Buchtaufe:  Gertraud Wiggli stellt ihren Gedichtband «zündet ein stern erstes licht» im Landgasthof zum Pflug in Himmelried vor.   Foto: Gaby Walther
Buchtaufe: Gertraud Wiggli stellt ihren Gedichtband «zündet ein stern erstes licht» im Landgasthof zum Pflug in Himmelried vor. Foto: Gaby Walther

Sie hat Medizin und Astronomie studiert und im Weiteren ist sie Lyrikerin – wohl eine seltene Kombination, und doch ist gerade zwischen der Astronomie und den Gedichten von Gertraud Wiggli von Loewenich eine starke Verbindung auszumachen. Am letzten Sonntag stellte die Autorin ihren Gedichtband «zündet ein stern erstes licht – bodengedichte einer verschobenen zeit» im Landgasthof zum Pflug in Himmelried vor.

In Nürnberg geboren, lebt die Mutter dreier erwachsener Kinder seit 40 Jahren in Himmelried. Auf ihren Spaziergängen finde sie die Inspirationen für die Gedichte. Die Gedanken notiere sie auf Zetteln – sie habe unendlich viele davon –, welche sie auf dem Boden auslege und zusammenführe, so entstehen eben ihre Bodengedichte. Sie arbeite lange an einem Gedicht, lege es für Monate auf die Seite, hole es wieder hervor, dann werde es oft noch gekürzt, denn sie bevorzuge kurze Verse. Überhaupt habe sie Ehrfurcht vor dem Wort, es sei ihr wichtig, wie das Wort klinge, erzählt Wiggli. Durch das Spiel mit der Form und dem Sinn des Wortes entstehen Gedichte, deren Wirkungen sich noch stärker beim Lesen als beim Zuhören entfalten. Schon die Titel der Kapitel – zeltplatz bei den planeten, in löchern der zeit, tausend sonnen wirbeln – machen Lust aufs Eintauchen in diesen Gedichtband, welcher mit Zeichnungen von Daniel Gaemperle bereichert wurde. Die Zeichnungen stammen aus einem Bilderband des Künstlers und so ergänzen sich die gezeichnete und geschriebene Poesie hervorragend.

atem der rose

leise wie der atem der rose
das wandern der sterne
sanft wie der schlaf des vogels
wie der errötende kuss heimlich
legt sich der schnee
auf die wimpern
der birke

«Die Zauberei des Tanzes der Jahreszeiten, des Vogelflugs und der Sterne lässt Zweifel hinter sich, das Leben darf hoffen und lachen. Im poetischen Wortspiel versteckt sich das Lebensspiel. Dabei brechen die Gedichte aus den normalsprachlichen Bahnen aus. Sie sind ein Gewebe von Wort und Sinn, lösen sich auf, um sich neu zu ordnen», schreibt Wigglis Lektorin in der Rezension. Auch der Kanton Solothurn würdigte Gertrauds Wigglis künstlerischer Leistung mit einer finanziellen Unterstützung aus dem Lotteriefonds. «Obwohl Lyrik sich nicht so gut vermarkten lässt, ist der Verkauf schon recht gut gestartet», erfreute sich Verlagsleiter Fritz Frei vom IL- Verlag.

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