Kloster Beinwil erquickte erschöpfte SRF-Pilger

Nach 30 Kilometern von Kloster zu Kloster waren die Batterien der fünf Pilger erschöpft. Und die Gewänder und Schuhe nach heftigem Gewitter durchnässt. Das Kloster bot wie zu früheren Zeiten Erquickung für Körper und Geist.

«Muss i denn zum Kloster hinaus»: Frisch gestärkt geht es vor Mittag Richtung Hohe Winde. (v.l.) Ralph Wicki, Frowin Bachmann, Noël Emmenegger, Andrea Reber und Marie-Therese Zraggen Fotos: Roland Bürki

«Muss i denn zum Kloster hinaus»: Frisch gestärkt geht es vor Mittag Richtung Hohe Winde. (v.l.) Ralph Wicki, Frowin Bachmann, Noël Emmenegger, Andrea Reber und Marie-Therese Zraggen Fotos: Roland Bürki

Toller Typ: Der Beinwiler Kirchgemeindepräsident Urs Saner im Gespräch mit dem SRF-Moderator Ralph Wicki, der die Jakobsmuschel des Jakobsweges trägt.

Toller Typ: Der Beinwiler Kirchgemeindepräsident Urs Saner im Gespräch mit dem SRF-Moderator Ralph Wicki, der die Jakobsmuschel des Jakobsweges trägt.

Die Welt scheint an diesem trüben Mittwochmorgen um neun Uhr im Hof des Klosters noch in Ordnung zu sein, stünden da nicht im Eingang zum Konventbau mit Papier ausgestopfte feuchte Schuhe, wie sie vielleicht auch Hans Holbein schon gemalt hätte. «Ja, die fünf Pilger sind gestern Abend nach einem heftigen Gewitter so um halb zehn Uhr völlig durchnässt und nach harten 30 Kilometern vom Kloster Mariastein bis zu uns auch erschöpft eingetroffen», erklärt Bruder Christoph, so etwas wie der Botschafter des ökumenischen Klosters Beinwil, dem Wochenblatt. Ein Eintopfgericht mit Linsen, Rüben, Rollgerste und etwas Schinken sowie später für jeden ein richtiges Bett an diesem Kraftort hätten die zwei Frauen und die drei Männer wieder zu Kräften kommen lassen. «Jetzt legen sie beim Morgenessen mit Milch, Brot, Käse, Vollkornmüesli und Schinken nach, um gestärkt über die Hohe Winde (1204 m.ü.M.) zu kommen», so Christoph. Im Klosterhof warten Radio- und Fernsehleute, einige Freunde und Helfer des Klosters und auch der Beinwiler Kirchgemeindepräsident und Gemeinderat Urs Saner auf «Action». «Ich wundere mich, dass das Kloster noch hier im Solothurner Schwarzbubenland steht, nachdem es die SRF-Moderatorin am Vorabend mit Überzeugung nach Beinwil (AG) verlegt hat», flachst einer der Wartenden und alle schmunzeln wissend mit.

Mittelalterliche Ruhe – moderne Hektik

Freundlich grüssend, barfuss und mit stoischer Gelassenheit tragen die fünf Pilger nach dem Morgenessen frische Bettwäsche über den Klosterhof: «Wir müssen auch etwas mitarbeiten». Dennoch gibt Radiomoderator Ralph Wicki geduldig Auskunft über den Marathon und die Landschaft vom Vortag: «Das Laufental mit der Birs und das Schwarzbubenland mit der wilden Natur und den Felsen des Kaltbrunnentals sind mir nach zwölf Stunden jetzt ein Begriff. Aufgestellt haben uns gegen Ende zahlreiche Leute in Meltingen, die uns aufgemuntert und Äpfel angeboten haben, so dass man alle Widerwärtigkeiten des Wetters und die Wehwehchen vergisst.» Auch der frühere Jungwachtleiter Noël Emmenegger lässt sich von schlechtem Wetter nicht verdriessen: «In der Jungwacht waren wir immer draussen, da galt bei Regen immer «Gring ache u seckle!» Er windet dem offenen Kloster unter der Ägide von Stefanie Schweinoch und Christoph Wilden ein Kränzchen: «Wir haben uns wie zu Hause gefühlt.»

Ganz anders ergeht es den Radio- und Fernsehleuten von SRF, die in der rasch dahinschwindenden Zeit diverse Aufnahmen im Haus oder im Kräutergarten, Interviews und Direktschaltungen erledigen und in heute üblicher Hektik auf beschauliches Mittelalter machen müssen. Etwas Nervosität ist da schon auszumachen, sollte ihnen jemand im Wege stehen oder die aufsteigende SRF-Drohne noch ein Auto oder gar einen mächtigen John Deere-Traktor rund ums Kloster erspähen. Solche Sorgen plagen die fünf Pilger nicht, Bruder Christoph schickt sie mit einem passenden Morgensegen von 1542 und mit wieder trockenen Kleidern auf die Pilgerreise: «All Morgen ist ganz frisch und neu des Herren Gnad und grosse Treu; sie hat kein End den langen Tag, drauf jeder sich verlassen mag.»

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