«Originell müssen sie sein»

In Laufen werden nach und nach die alten Fasnachtslaternen erneuert. Die alten sind mit den Jahren verblasst. Bereits letztes Jahr hingen zehn neue Exemplare, dieses Jahr sind weitere zehn dazugekommen. Zu verdanken ist dies einem unermüdlichen Duo.

Dürfen stolz sein: Kurt Heinzelmann (l.) und Gerold Nussbaumer waren auch beim Aufhängen der Laternen vor knapp zwei Wochen anwesend. Foto: Melanie Brêchet

Entstanden sei das ganze Projekt durch eine Zufallsbekanntschaft, erklärt Kurt Heinzelmann aus Bärschwil. «Mein Sohn suchte in Laufen eine Wohnung und sah eine Anzeige. Aufgeschaltet wurde diese von Gerold Nussbaumer. Dadurch kamen wir ins Gespräch, und als das Thema Fasnacht fiel, redeten wir über nichts anderes mehr.» So habe man sich sogleich über die jeweiligen Fasnachtskarrieren ausgetauscht. Kurt amtete Jahrzehnte als Major, Pfeifer und zuletzt Vortrab der Pfluderi-Clique Basel, und Gerold gehörte zu den Gründern der ältesten Laufner Guggenmusik Agfrässeni Laufen 1967, war Teil des Laufner Fasnachtscomités und bis heute Mitglied der «Mössiö».

Als das Laufner Fasnachtscomité vor rund zwei Jahren beschloss, die alten Laternen zu erneuern, sei Gerold Nussbaumer — Vater des Comité-Präsidenten Beat Nussbaumer — auf ihn zugegangen. Er wusste nämlich auch, dass Kurt bei der Pfluderi-Clique Basel nicht nur für Musikalisches zuständig war, sondern auch 36 Jahre lang für die Laternen der Clique. Heinzelmann machte sein Hobby sogar zum Beruf: Der 76-Jährige widmete sich bis vor sechs Jahren der Herstellung von Fasnachtskeramik — inklusive der beliebten Sammlerstücke, der Fasnachtsfigürchen, die in den Dreikönigskuchen der Bäckerei Kübler versteckt sind. Das Geschäft hat er seinem Sohn übergeben.

Unbezahlbare Arbeit

Kurt Heinzelmann liess sich nicht zweimal bitten und stieg fortan mit Gerold Nussbaumer zweimal wöchentlich in die Werkstatt im Primarschulhaus Serafin hinab, um gemeinsam mit den Vereinen neue Laternen entstehen zu lassen. Bereits letztes Jahr konnte man zehn neue Laternen aufhängen, dieses Jahr sind weitere zehn Exemplare dazugekommen.

Mit über 60 Laternen, die im und ums Stedtli hängen, sei man nun bei einem knappen Drittel angekommen. Die Arbeit sei sehr aufwendig: «Bespannen, Leimen, Malen, Lackieren, UV-Schutz auftragen, und das teilweise mehrmals. Gerold und ich streichen die Laternen acht Mal, damit sie nicht so schnell ausbleichen.» Die Cliquen hätten an einem Infoabend ihre Ideen für ihre Laternen mitgebracht, Gerold und er gaben Tipps, was man eventuell besser machen könnte. Die einen habe man anschliessend beim Malen mehr unterstützt, die anderen weniger. Für Kurt Heinzelmann muss eine Laterne auch nicht perfekt sein. «Originell müssen sie sein und mit Herzblut gemacht», nur darauf käme es an.

Die Lorbeeren will keiner der beiden Männer für sich alleine einheimsen. Heinzelmann sagt: «Ohne Gerold hätte ich das nicht geschafft. Er war immer mit dabei.» Der 79-jährige Nussbaumer gibt zurück: «Kurt hat so viel investiert — über einen Lohn haben wir dabei nie gesprochen. Er ist einfach durch und durch Fasnächtler.» Bereits nach der Fasnacht werden die beiden wieder in die Hosen steigen und die nächsten Laternen in Angriff nehmen.

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