Musikalische Zeitreise

Vergangenen Samstagabend fand im Kultur- forum Laufen das zweite Lounge-Konzert der Saison statt. Mit dabei: Drei schon totgeglaubte Musiker.

Sprengen Raum und Zeit: Daniel Hauptmann (links) und Rosario Conte auf der Bühne des Kulturforums Laufen. Foto: Olivia Borer
Sprengen Raum und Zeit: Daniel Hauptmann (links) und Rosario Conte auf der Bühne des Kulturforums Laufen. Foto: Olivia Borer

Mit Daniel Hauptmann und Rosario Conte als Gesprächsmusikanten hat sich das Kulturforum Laufen nicht nur zwei Virtuosen auf der Geige beziehungsweise Gitarre auf die Bühne geholt, sondern auch eine Zeiten übergreifende Reise in die Vergangenheit gewagt. Kosmische Konstellationen wurden nach eigener Aussage Hauptmanns aufgehoben und das Kulturzentrum in ein Wiener Kaffeehaus verwandelt. «Was zum Teufel?», denkt man da. Zu Recht. Von vorne also.

Der Geigenspieler Daniel Hauptmann hat schon zahlreiche Kurse unter anderem in Tschechien und China gegeben und in Frankreich, Deutschland und England studiert. Der Italiener Rosario Conte hat an der Musikhochschule «N. Piccinni» in den Fächern Laute und Gitarre mit der höchsten Auszeichnung abgeschlossen. Das erfahrene Duo führte eine musikalische Unterhaltung, bei dem die Musiker ihr Können abwechselnd als Giuseppe Tartini (1692– 1770), Niccolò Paganini (1782–1840) und Fritz Kreisler (1875–1962) unter Beweis stellten.

Die Geburts- und Todesjahre der drei Violinisten zeigen, dass sie zu unterschiedlichen Zeiten gelebt haben und dementsprechend auch nicht in Dialog zueinander treten konnten. Conte und Hauptmann befreiten sich aus diesem Zeit-Raum-Kontinuum und liessen die drei Herren in Laufen aufeinandertreffen. Wer die drei Violinisten etwas besser kennt, kann sich auch unter dem Titel des Konzerts ein Reim machen: Er bezieht sich auf Tartinis musikalischen Wurf der Teufelstrillersonate. Eine Legende besagt, dass Giuseppe Tartini im Traum Satan erschienen ist, mit dem er einen Pakt schloss. Der Teufel war sodann sein Diener und legte eine Violinsonate aufs Parkett, die Tartini dermassen entzückte, dass er es sich nach dem Erwachen zum Ziel machte, die wunderbaren Klänge nachzuahmen. Obwohl es ihm der eigenen Ansicht nach nicht gelang, erreichte die Teufelstrillersonate grosse Berühmtheit und zählt zu Tartinis populärsten Kompositionen. Hitzig, ja gar teuflisch ging es zu und her, im Kampf Gitarre gegen Geige, Hauptmann gegen Conte, Kreisler gegen Tartini gegen Paganini. Doch stellte Conte alias Paganini nach einer feurigen Liebesbekundung an die Gitarre klar: «Die Gitarre ist kein Teufelsinstrument.»

Ist es denn die Geige? Im Spiel der beiden Instrumente zeigte sich jedoch schnell, dass es kein Siegesinstrument im Kampf Geige gegen Gitarre geben wird – geben sollte –, da die beiden Ins-trumente im virtuosen Einklang miteinander harmonieren. Das Publikum des Lounge-Konzerts jedenfalls zeigte sich begeistert von der unterhaltenden Musik und den komischen Dialogen der beiden Hauptdarsteller.

 

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