Mit «Projekt Cybercrime» gegen Internetgauner

An einer Info-Veranstaltung der Kantonspolizei BL sprach Sicherheitsdirektorin Kathrin Schweizer über die künftige Bekämpfung der Internetkriminalität, während Michel Meier, Stv. Chef Kriminalpolizei, hinter die dunklen Seiten von Secret Engineering, Phishing, Romance Scam und Co leuchtete.

<em>Entschlossen:</em> Regierungsrätin Kathrin Schweizer erklärte in Laufen, wie die Baselbieter Polizei zukünftig gegen Cyberkriminelle vorgehen will. Foto: Roland bürki
<em>Entschlossen:</em> Regierungsrätin Kathrin Schweizer erklärte in Laufen, wie die Baselbieter Polizei zukünftig gegen Cyberkriminelle vorgehen will. Foto: Roland bürki

Mit grossen Flaggen «Polizei» im Eingang zum «Alts Schlachthuus» zeigt die Kantonspolizei Basel-Landschaft Präsenz an diesem Mittwochabend nicht nur auf der Strasse, sondern künftig verstärkt auch im Kampf gegen «Cybercrime». «Die neuen Deliktformen beschäftigen und verunsichern die Bevölkerung nicht nur, sondern haben bereits zu Suizidfällen geführt», stellt eine besorgte Regierungsrätin Kathrin Schweizer in ihrer Begrüssung fest. Die Verfolgung solcher Delikte gestalte sich sehr schwierig, da das Internet keine Grenzen kenne, die Urheber sich die Anonymität zunutze machten und im Gegensatz zum Einbrecher oder Bankräuber kein Risiko eingingen, erwischt zu werden: «Im Gegensatz, sie lernen schnell dazu und tauchen ins «Darknet» ab.» Dagegen sei unser System der Strafverfolgung «starr und langsam» und immer noch «analog» unterwegs.

«Mit dem Projekt Cybercrime» sollen Know-How und Kapazitäten von Staatsanwaltschaft und Polizei wirkungsvoll erhöht werden», blickt Schweizer auf ein Projekt, das der Regierungsrat an den Landrat überwiesen hat. Demnach sollen bei der Staatsanwaltschaft ein Fachbereich Cybercrime mit drei Stellen, bei der Polizei eine Abteilung Cybercrime mit 13 Stellen geschaffen werden.

Ferien-Selfies locken Einbrecher an

In einem höchst spannenden Referat mit vielen «Aha-Bildern» zeigt Hptm Michel Meier auf, wie Cyberkriminelle die klassischen, risikobehafteten Delikte wie Sachbeschädigung, Bankraub oder Spionage heute gefahrlos, aber nicht minder gefährlich, beispielsweise aus einem Internetcafé heraus begehen. Da überraschen das Publikum dicke Zeitungsschlagzeilen über via Netz ausgelöste Festplattenbrände, über geleerte Bankkonti oder ausspionierte Firmen. Dass ein Hackerangriff einen belegten OP-Saal urplötzlich stilllegen könnte, löst offensichtlich Unbehagen im Saal aus. «Die jährlichen Kosten für Cyber-Risiken allein in der Schweiz beziffert der Schweizerische Versicherungsverband auf bis zu 9,5 Milliarden Franken», so Meier. Mit Blick auf eine veränderte Gesellschaft warnt der Polizeioffizier vor den «Social Engineers», welche die Schwachstelle «Mensch» mit dessen Gutgläubigkeit, Hilfsbereitschaft oder Unsicherheit ins Visier nähmen, um an vertrauliche Daten zu kommen. «Selfies aus den Ferien beispielsweise locken Einbrecher an, die in sozialen Netzwerken gerne Profile checken», warnt Meier. Sein angemahntes Misstrauen gilt auch den «Phishing E-Mails» im Look etwa von Banken, Postfinance oder Kreditkartenfirmen, die zum Anklicken von Links und Öffnen von Anhängen auffordern, um damit auf dem Gerät Malware installieren zu können: «Fehlt das Sicherheit gewährende «https://», dann löschen Sie alles!» Ganz perfid hört sich «Romance Scam» oder Liebesbetrug an, bei dem Kriminelle als attraktive Frauen oder erfolgreiche Männer tiefe Verliebtheit vorspiegeln, um später immer wieder hohe finanzielle Zuwendungen für jegliche Art Notfälle einzufordern und auch zu erhalten. «Es bleiben gebrochene Herzen und geplünderte Konten übrig», weiss Meier über einen Fall mit einem Verlust von 430000 Franken zu berichten.

Ein nachdenkliches, aber dankbares Publikum spendet dem Referenten wie auch der Polizei starken und langen Beifall.

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