Junge Menschen in der Arbeitswelt willkommen heissen

Letzte Woche wurden im Rahmen des Projekts Lift Engagement und Durchhaltevermögen gefeiert. Das einstige Pionierwerk der Laufentaler Sekundarschulen und des regionalen Gewerbes reitet auf einer Erfolgswelle.

Erfolgreiches Lift-Programm: Die Jugendlichen lernen, wie sie sich in der Arbeitswelt bewegen können. Es sei jedoch auch für Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber eine Bereicherung, sagt Vito Di Falco (Mitte) umringt von den Schülerinnen (v.l.) Ariam Kesete, Fabienne Maeder und Alexia Jenny und der Pädagogin Ivana Kilian. Foto: Bea Asper

«Es ist eine gegenseitige Bereicherung», lautet das Fazit von Vito Di Falco. Er bietet schon seit vielen Jahren der Schülerschaft der Laufentaler Sekundarschulen einen Arbeitsplatz an, der Teil des Projektes Lift ist. Die Schule und das regionale Gewerbe zählen schweizweit zu den Pionieren, die sich für das Projekt Lift — Leistungsfähig durch individuelle Förderung und praktische Tätigkeit, einsetzten. Am Anfang waren es einige wenige Betriebe, die mitmachten. Heute können die Sekundarschulen Laufen und Zwingen bei der Vermittlung der Lift-Arbeitsplätze aus einer langen Liste auswählen und freuen sich über die Wertschätzung, welche die Betriebe mit kleinen Aufmerksamkeiten zum Ausdruck bringen. In diesem Jahr wurde das Durchhaltevermögen der Schülerschaft zusätzlich mit einem Gutschein eines Fast-Food-Restaurants belohnt. Die Schülerinnen und Schüler durften letzten Mittwoch im feierlichen Rahmen ihre Abschlusszeugnisse entgegennehmen — ihre Gesichter strahlten. Die Teilnahme am Projekt ist freiwillig. Das Durchhalten war nicht immer leicht, wie sie in ihren kleinen Filmbeiträgen einräumten. «Man investiert die Freizeit in die Arbeit, dazu muss man sich aufraffen. Doch es hat sich gelohnt. Heute fallen uns viele Dinge leichter, vor allem auch die Unterhaltung mit Erwachsenen», berichten sie. Das Lift-Programm sieht vor, dass Jugendliche ab 13 Jahren in der unterrichtsfreien Zeit vom 7. bis zum 9. Schuljahr während zwei bis drei Stunden pro Woche einfache Arbeiten in einem Betrieb erledigen. Sie arbeiten regelmässig und mindesten drei Monate im gleichen Betrieb und werden von der Schule zusätzlich in dafür ausgelegten Modulen unterstützt. Die Pädagogen müssen in der Lage sein, mit Geduld und Einfühlungsvermögen ­Jugendliche mit Schwierigkeiten zu unterstützen, heisst es bei der Lift-Geschäftsstelle.

Die Lehrkräfte und die Arbeitgeber sind gefordert zu motivieren. «Das sind wir der Jugend auch schuldig», meint Vito Di Falco vom gleichnamigen Friseur-Salon im Gespräch mit dieser Zeitung. «Die Jugend ist unsere Zukunft und wir sollten auf sie zugehen.» Die Betreuung, die man in die Jugendlichen investiere, sei eine spannende und lehrreiche Aufgabe. «Die Schülerinnen und Schüler starten schüchtern. Manchmal sind sie fast ein wenig verloren. Doch es steckt so viel Potenzial in ihnen, mit der Zeit wachsen sie über ihre Aufgaben hinaus. Dies alles mitzuerleben, ist wunderbar», resümiert Di Falco. Ausserdem lerne man die Sprache der Heranwachsenden kennen. «Man schult sein eigenes Einfühlungsvermögen. Und man trägt dazu bei, den jungen Menschen die verschiedenen Berufe näherzubringen», führt Di Falco aus.

Zu den Zielen des Lift-Projektes gehört, dass Jugendliche ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt verbessern. Dazu zählen eine realistische Einschätzung der eigenen Stärken und Fähigkeiten, eine Unterstützung bei der Lehrstellensuche, die Stärkung von Motivation und Selbstwertgefühl, individuell festgelegte Zielsetzungen und eine Entschädigung der Arbeitseinsätze.

«Mit zunehmender Dauer werden die Jugendlichen stolz, am Projekt teilzu­nehmen», sagt die Pädagogin Ivana Kilian. Entscheidend sei, dass die Chancen einer Teilnahme aufgezeigt und nicht die Problemsituation in den Vordergrund gestellt werde.

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