Ein VW-Bus in der Mensa

Letzte Woche präsentierten die Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums in Laufen ihre Maturaarbeiten. Die Öffentlichkeit bekam Einblick in eine grosse Vielfalt an Themen.

Umgebaut: Sarina Leuthardt (l,) und Diana Stadelmann führen ihren Campervan vor. Foto: Gaby Walther

«Es war eine Herausforderung, den Bus in die Mensa zu stellen», erzählte Markus Leuenberger, Rektor des Gymnasiums Laufental-Thierstein, dem «Wochenblatt». Erfüllt wurde dies trotzdem, denn der Bus war Teil einer der Maturaarbeiten, die letzte Woche in öffentlichen Vorträgen den Expertinnen und Experten präsentiert wurden. Diana Stadelmann und Sarina Leuthardt hatten mit bescheidenem Budget einen alten VW-Bus in einen bewohnbaren Campervan umgebaut. In ihrer Präsentation zeigten sie auf, wie sie dabei vorgegangen waren, welchen Herausforderungen sie sich stellen mussten, was gut funktioniert hatte und wo Probleme aufgetaucht waren. Sie hatten den Bus isoliert, ein ausziehbares Bett, viel Stauraum, ein Sideboard mit multifunktionalem Tisch und eine Küche geschreinert und eingebaut. Auf ein Waschbecken — würde für die Wasserkanister zu viel Platz einnehmen — und einen Gas-Kochherd — würde eine Gasprüfung verlangen — hatten sie bewusst verzichtet. Weitere Ideen, wie ein Vordach oder Solarpanels, könnten später realisiert werden. Zuerst planen die beiden Frauen, nächsten Sommer zusammen im Bus auf Reise zu gehen, erstes Ziel ist Albanien. Damit beantworteten sie auch die Frage von Martin Moser, dem projektbetreuenden Lehrer, nämlich wie die Zusammenarbeit funktioniert hatte. «Wir verstehen uns sehr gut, vertrauen einander und haben viel von einander gelernt», erklärte Sarina Leuthardt die gute Zusammenarbeit.

Geschlechtsspezifischer Unterschied der Schlafdauer

Die meisten Schülerinnen und Schüler hatten sich für eine Einzelarbeit entschieden — so auch Jessica Henz. Sie ging der Frage nach, ob ein geschlechtsspezifischer Unterschied in der Beziehung Schlafdauer und Konzentrationsübungen besteht. Dazu befasste sie sich einerseits mit wissenschaftlicher Literatur, anderseits liess sie fünf Personen über einen Zeitraum von drei Wochen täglich ihr Schlafverhalten aufschreiben und einen Konzentrationstest lösen. Ihr Fazit: Frauen brauchen mehr Schlaf, können sich aber besser konzentrieren als Männer. Im Fachgespräch musste Jessica Henz zugeben, dass die Anzahl der Testpersonen sowie auch deren grosse Altersunterschiede für ein aussagekräftiges Urteil hinterfragt werden müsste. Das Fachgespräch soll zeigen, dass sich der Schüler oder die Schülerin kritisch und vertieft mit dem Thema und der Fragestellung der Arbeit auseinandergesetzt und das Fachwissen dazu erworben hat.

Die Bandbreite der Themen war enorm. Upcycling, Nahtoderfahrung, die Schweizer Armee im Wandel der Generationen, Spielerberatung im Schweizer Fussball, mikrobiologische Charakterisierung des Gymnasiums Laufen, musikalisches Fusionieren oder Integration Jugendlicher in der Region Laufental seien hier als Beispiele aufgezählt.

Die Maturaarbeiten hatten die Schülerinnen und Schüler im Verlauf dieses Kalenderjahres verfasst. Die Themenwahl war frei, ebenso die betreuende Lehrperson. Mit nur wenigen zusätzlichen Freistellungstagen musste die ganze Arbeit parallel zum Unterricht ­geschrieben werden. Die Präsentation der Arbeit war nun deren Abschluss und wurde, ebenso wie der schriftliche Teil, von der Lehrperson und einer Expertin, eines Experten benotet. Die Maturaarbeit zählt als 13. Note der Maturitätsprüfung.

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