Die Sorgen gehen nicht aus

Kaum hat er die Gemeindefinanzen aus der Schieflage gebracht, hat der Gemeinderat von Nenzlingen andere Sorgen. Es gelang ihm bisher nicht, den dritten Sitz in der Geschäfts- und Rechnungsprüfungskommission zu besetzen. Damit droht der Gemeinde, für die Prüfung der Geschäfte einen Treuhänder beauftragen und neue Mehrkosten hinnehmen zu müssen.

Der bisherige ist auch der neue Gemeinderat von Nenzlingen: (v. l.) Vinzenz Hodel, Therese Conrad, Felix Nussbaumer, Jeannette Egli und Remo Schneider. Foto: Bea Asper
Der bisherige ist auch der neue Gemeinderat von Nenzlingen: (v. l.) Vinzenz Hodel, Therese Conrad, Felix Nussbaumer, Jeannette Egli und Remo Schneider. Foto: Bea Asper

Gemeindepräsidentin Therese Conrad wandte sich am Dienstagabend an die Gemeindeversammlung und bat die Anwesenden um Mithilfe. Allerdings erreichte sie auf diesem Weg nur wenige Ohren, nebst dem Gemeinderat waren neun Einwohner zur Versammlung erschienen. Vollzählig und topmotiviert ist die Exekutive, alle bisherigen Gemeinderäte stellen der Gemeinde in der neuen Legislatur ihre Ressourcen weiter zur Verfügung.

Die Rechnung 2015 von Nenzlingen schliesst mit einem Verlust von 84220 Franken. Dennoch sprach Finanzverwalterin Manja Gautschi von ersten positiven Anzeichen und dass die Gefahr der Zwangsverwaltung gebannt sei. Der Verlust ist um 100000 Franken geringer ausgefallen als budgetiert, sagte Gautschi. Und zwar infolge Kostenreduktion, obwohl sich die Schulauslagerung vom letzten Sommer erst teilweise auswirkte. «Abschreibungstechnisch gab es noch keine Ersparnisse, doch», führte Gautschi aus, «bei der Lehrerbesoldung konnte die Gemeinde Nenzlingen 70000 Franken einsparen.» Wäre der Steuerertrag des Jahres 2014 (761000 Franken) erreicht worden, hätte die Rechnung 2015 sogar mit einer schwarzen Null abgeschlossen. Doch infolge Wegzug guter Steuerzahler mussten Mindereinnahmen von 100000 Franken verkraftet werden. Budgetiert waren 775000 Franken Steuererträge, erreicht wurden 648248 Franken, zeigte Gautschi auf. Die Gemeindeversammlung genehmigte die Rechnung 2015 diskussionslos. Ja sagten die Nenzlinger auch zur Gemeindeinitiative für eine faire Kompensation der EL-Entlastung (Fairness-Initiative).

Unter Verschiedenem gaben die Schäden aus dem Unwetter zu reden. «Diese Regenmenge, 60 Liter innert kurzer Zeit, hat Nenzlingen noch nie erlebt», sagte ein Feuerwehrmann. «Die Hauptstrasse hatte sich in einen Bach verwandelt.» Keller wurden überflutet, ein Hang geriet ins Rutschen und einige Wege erlitten grosse Schäden. Die Einsätze der Hilfskräfte hätten einmal mehr die Bedeutung der Feuerwehr ins Bewusstsein geholt – «der Feuerwehr gilt unser Dank und unsere Wertschätzung», sagte Conrad. Gemeinderat Felix Nussbaumer informierte, dass er mit Vertretern der Melioration bereits daran sei, die Weg-Schäden zu erfassen, die Sanierung und Finanzierung sicherzustellen. «Eine erste Begehung fand am Dienstag statt», so Nussbaumer. Ein Votant machte darauf aufmerksam, dass im Dorf Thuja angepflanzt worden sei, was laut Baureglement verboten sei. Er brachte den Wunsch an, für die Grüngutmulde einen neuen Standort zu finden anstatt mitten im Dorf. Die Verschönerung des Dorfplatzes sei dem Gemeinderat ein grosses Anliegen, sagte Conrad. Doch seien der Gemeinde die Hände gebunden, da es sich um Privateigentum handle und das lang ersehnte Überbauungsprojekt liesse auf sich warten. In die Länge ziehen sich auch die Baubewilligungen für Neubauten im Quartierplan-Gebiet. Offenbar stosse man bei den Kantonsbehörden auf Missverständnisse wegen Grenzabständen, erklärte Nussbaumer.

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