«Wie bringen wir das Dorf weiter, ohne alles über den Haufen zu werfen?»

Die Gemeinde Witterswil informierte am letzten ­Donnerstag in der Mehrzweckhalle über den Stand der Ortsplanungsrevision und gab der Bevölkerung die Möglichkeit, Fragen zu stellen.

Kritische Fragen: Ein Einwohner stellt der Arbeitsgruppe der Gemeinde eine Frage zur Ortsplanungsrevision. Links im Bild Gemeinderatsmitglied Claus Wepler.  Foto: Katja Schmidlin
Kritische Fragen: Ein Einwohner stellt der Arbeitsgruppe der Gemeinde eine Frage zur Ortsplanungsrevision. Links im Bild Gemeinderatsmitglied Claus Wepler. Foto: Katja Schmidlin

«Wir haben ein Dorf, dessen gute Qualitäten wir erhalten wollen. Aber wir wollen das Dorf auch im Sinne einer inneren Verdichtung weiterentwickeln. Wir haben nach Möglichkeiten gesucht, dies alles unter einen Hut zu bringen.» Mit diesem Leitgedanken begann Claus Wepler, Gemeinderatsmitglied mit Ressortleitung Dorf- und Raumplanung, den Informationsanlass über den aktuellen Stand der Ortsplanungsrevision.

Die heisse Kartoffel Dorfkern

Bei der Neuplanung des Dorfkerns zeigte sich, wie schwierig der Balanceakt zwischen dem Erhalt der historischen Identität und einer zeitgemässen Weiterentwicklung eines Dorfes sein kann. Der alte Kern mit seinen geschützten Gebäuden soll als identitätsstiftendes Zentrum möglichst erhalten bleiben. Die innere Verdichtung ist aber aufgrund vieler Vorschriften erschwert. Neu soll Bauen zwar leichter möglich sein. Zum Schutz des bäuerlichen Charakters sollen aber qualitativ erhöhte Anforderungen gelten: Gebaut werden darf nur in Zusammenarbeit mit einem Fachgremium, welches die Bauvorhaben auf deren Konformität mit den Schutzzielen gemäss Zonenreglement prüft. Im Gebiet Hofstatt solle es nicht viele zusätzliche Mehrfamilienhäuser geben, erklärt Claus Wepler einem jungen Einwohner auf die Frage, ob er in der Hofstatt Parkplätze erstellen darf. Anbauten etc. sollen aber möglich sein. «Dabei müssen die Bauvorhaben jeweils im Einzelfall angeschaut werden», so Wepler.

«Zwei- oder dreigeschossige Bauten als verdichtetes Bauen?»

Ein Einwohner fragte, ob die Beschränkung auf zwei- oder dreigeschossige Bauten in den Bauzonen sinnvoll sei. Die Zeit, in welcher man sich ein Einfamilienhaus leisten konnte, sei tendenziell vorbei. Viele Menschen würden sich gerne eine Wohnung kaufen oder mieten in einem Gebäude, in welchem vielleicht mehr Wohnungen als geplant möglich wären. Mehrfamilienhäuser brauche es je länger, desto mehr. Die Arbeitsgruppe der Gemeinde stellte daraufhin in Aussicht, diesen Punkt nochmals zu prüfen.

Gut vorbereiteter Anlass

Dass die Ortsplanungsrevision in erster Linie durch übergeordnetes Recht initiiert ist und teilweise Herausforderungen begründet, war aus verschiedenen Voten herauszuhören. Insbesondere dürfte der Rückhalt dort schwierig werden, wo einzelne Grundeigentümer durch einschneidende Auswirkungen direkt betroffen sind. Der Informationsanlass wurde zügig durchgeführt und bot den Anwesenden dennoch genügend Gelegenheit, sich einzubringen. Dass am Ende proportional zur Wichtigkeit des Geschäfts mit rund 35 Personen relativ wenige Interessierte gekommen sind, mag an der Komplexität der Materie liegen oder auch damit zusammenhängen, dass die Informationen zusätzlich an die Einwohnerschaft mit der Möglichkeit zur schriftlichen Stellungnahme verschickt werden.

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