Jugend straft Jugendkritik Lügen
Mit ihrem 2. JugendTAG feierte die Jugendarbeit Solothurnisches Leimental (JASOL) ihre ersten zehn Jahre. Bevölkerung sowie Damen und Herren aus Politik, Kirche und Wirtschaft staunten über einen eigentlichen «Märt» mit vielfältigem Angebot von Aktivitäten und Projekten von und für Jugendliche.
Der Nieselregen an diesem grauen Samstagmittag tut dem geschäftigen Treiben zahlreicher Jugendlicher und Erwachsener im und um das Oberstufenzentrum (OZL) keinen Abbruch. An rund 30 Ständen, Aufbauten, Parcours und einer Sonderschau Berufsbildung legen sie letzte Hand an, dekorieren mit Blumen oder legen Prospekte auf. Beispielsweise für die JASOL, das Jugendparlament, das Jugendtheater «Jou Jetzä», für Jungwacht und Blauring, den Seifenkisten- Workshop oder die Lehrbetriebe, die Einblick in ihre Anforderungsprofile und Arbeitsplätze gewähren. Die Pfadi «Waldchutz», die immer wieder neue Abenteuer meistern will, lockt Abenteuerlustige auf ihrer Strickleiter in schwindelnde Höhen. Noch höher hinauf geht es für alt Regierungsrat Klaus Fischer, der am Stand der Evangelisch-reformierten Jugendarbeit nach lebenslangem Suchen endlich den Draht zum Himmel findet. Und im Speisesaal, wo Food-Master Felix Schenker sich um seine motivierten jungen Helferinnen und Helfer sowie um Kasselerbraten und Apérogäste kümmert, herrscht an den Stehtischen bald einmal Enge. Zumal die Tanzgruppe OZL sich von ihrer besten tänzerischen Seite zeigt. Da verstummt urplötzlich die uralte, immerwährende Jugendkritik über eine «unerträglich, unverantwortlich und entsetzlich anzusehende Jugend», wie sie laut Programmheft einst etwa Aristoteles niedergeschrieben hat.
Sieben Dörfer – eine Jugend
«Mit der Wahl von Niggi Studer zum Jugendarbeiter im Solothurnischen Leimental haben wir ein goldenes Händchen gehabt», blickt Helmut Zimmerli-Menzi, Kirchgemeindepräsident der evangelisch-reformierten Kirche Solothurnisches Leimental und überzeugter «Ökumeniker», auf den Start der JASOL im Jahr 2007 zurück. Zusammen mit den Einwohner- und den Kirchgemeinden sei es ein Vorzeigemodell geworden. «Damit habe ich nach dem ersten Jugendtag von 2012 mit seinem tollen Märt beim Regierungsrat in Solothurn geblufft», sorgt Klaus Fischer für allgemeines Schmunzeln. Dass dies kein Bluff war, stellt etwas später die neue Regierungsrätin Susanne Schaffner auf einem Rundgang fest: «Ich bin sehr beeindruckt von der Fülle an Jugendangeboten und von der Jugendarbeit JASOL, eine Vielfalt zum Staunen. Dieser Jugendarbeit zolle ich meine Hochachtung.» Das freut den Hofstetter Gemeinderat Markus Gschwind, der zu 100 Prozent hinter der JASOL steht und gegenüber dem Wochenblatt den Zusammenhalt «Sieben Dörfer – eine Jugend» unterstreicht. Während die Regierungsrätin in der vom Gewerbeverein Hinteres Leimental (GHL) mitgetragenen Sonderschau Berufsbildung dekorative Holzarbeiten von Schreinerlehrlingen bewundert, freut sich Geschäftsführer Marco Zanolari von der gleichnamigen Schreinerei über das wiedererwachte Interesse am Handwerk: «Wir haben für 2018 bereits sechs Interessenten für eine Schreiner-Lehrstelle.» Ein gutes Omen für die zukunftsträchtige duale Ausbildung.