Der Höllenhund aus Hofstetten
Drei Freunde aus Hofstetten und Basel produzieren seit einigen Jahren ihren eigenen Gin. Ihr «Höllenhund-Gin» basiert auf einem sorgfältig entwickelten Rezept und knüpft an eine lokale Sage an, die dem Projekt einen klaren Bezug zum Ort gibt.
Die Idee, einen eigenen Gin herzustellen, entstand aus der Idee, einen Neuanfang zu wagen. Bevor sie Gin destillierten, bewirtschafteten Reto und Gabriele Grossheutschi aus Hofstetten eigene Reben. Nach enttäuschenden Erfahrungen mit dem Kellermeister überlegten sie sich, etwas herzustellen, bei dem sie jede Feinheit selbst kontrollieren können: Gin. Von dieser Idee berichteten sie Hans Schneiter, ebenfalls aus Hofstetten. Dieser sei von der Idee sofort begeistert gewesen, erzählt Reto Grossheutschi. Später kam noch der Basler Dominik Tschon, ein Freund Hans Schneiters, dazu. 2018 gründeten die Drei gemeinsam eine GmbH. Seither sei die Produktion ihres «Höllenhund»-Gins ein «Hobby plus», wie es Reto Grossheutschi bezeichnet.
Das fachliche Rüstzeug holte sich die Gruppe in einer Schulung. Danach tüftelten sie ein ganzes Jahr lang an der richtigen Rezeptur: Sie testeten Mischungen aus Wacholder, Kräutern, Wurzeln, mehreren Pfeffersorten und vielen anderen Ingredienzien, den sogenannten Botanicals, die einem Gin sein Aroma geben. Erst die begeisterte Blind-Degustation eines Barkeepers bestärkte sie schliesslich darin, dass sie das finale Rezept gefunden haben.
Destilliert wird der «Höllenhund-Gin» in Arisdorf. Er ist ein London Dry Gin: rein natürliche Zutaten, genau eine Destillation, keinerlei Zusätze danach. Darüber hinaus arbeiten die Drei mit sogenannten Aromakörben, durch die der Alkoholdampf strömt. Dadurch werden die Aromen besonders schonend gelöst, allerdings braucht es wesentlich mehr Botanicals als bei der üblichen Gin-Herstellung. «Die meisten legen die Zutaten in den Alkohol ein (Mazeration), wir hingegen wollten den Dampf durchs Pflanzenmaterial schicken», sagt Grossheutschi. 21 Botanicals aromatisieren den «Höllenhund»-Gin, alle in Bioqualität. Manche lassen sich regional nicht beschaffen, etwa spezielle Pfeffersorten.
Mehrmals pro Jahr wird destilliert, abgefüllt und schliesslich von Hand etikettiert und nummeriert. Weit über tausend Flaschen entstehen jährlich, vertrieben wird über Wiederverkäufer, ein persönliches Netzwerk und den Onlineshop.
Mit Hofstetten verbunden
Der Name wiederum ist fest mit Hofstetten verbunden. Grossheutschis Grossonkel brachte einst die Sage vom «Junker von Sternenberg» aus dem 14. Jahrhundert zu Papier. Dieser soll vom Gevatter Tod bestraft worden sein und seither als Höllenhund durch die 21 Hügel der Umgebung streifen. «Hofstetter Gin war uns zu langweilig. Diese Sage erschien uns ideal, einen lokalen Bezug mit einem eingängigen Namen zu verbinden.»
Jeden letzten Donnerstagabend im Monat hat das Team sein Lokal im Walzwerk-Areal in Münchenstein geöffnet. Interessierte können bei dieser Gelegenheit verschiedene Kreationen mit Gin probieren und mit den Machern ins Gespräch kommen.
Trotz hervorragender Resonanz und zwei DistiSuisse-Auszeichnungen soll die Produktion bewusst klein bleiben, sagt Grossheutschi. Jetzt, wo er und Dominik Tschon pensioniert seien, könne man die Anzahl Flaschen zwar ein wenig erhöhen, die Exklusivität solle aber erhalten bleiben. Lust auf neue Experimente habe man ebenfalls: Die Drei tüfteln an der Herstellung eines ungefilterten Gins, der ausserdem mehrere Monate ruhen und so zu einem intensiveren Geschmack kommen soll.





