Betörende Klänge in Seewen
Im Rahmen von Kulturherbst Seewen spielte am Sonntagmorgen das Pan-Flöten-Ensemble «Pan-Orama» im Museum für Musikautomaten. Trotz Neuschnees war der Publikumsandrang riesig. Die Panflötisten überzeugten.

Wer «Panflöte» hört, denkt an Gheorghe Zamfir und «El Condor pasa». Das Instrument, das in verschiedenen Regionen der Welt erfunden wurde, wird teils den Blasinstrumenten, teils auch der Orgel zugeordnet. Auf jeden Fall passte der betörende Klang des auch Hirtenflöte genannten Instruments wunderbar in das Ambiente. Das von Monika Fiechter geleitete achtköpfige Ensemble «Pan-Orama» benutzt geschwungene Panflöten des rumänischen Typs in verschiedenen Grössen und Tonlagen. Im Gegensatz zu anderen Flöten hat die Panflöte einen aufgerauteren Klang.
Virtuose Blastechnik
Zuerst spielte «Pan-Orama» einen fulminanten rumänischen Volkstanz, dem russische Zigeunermusik folgte. Die ineinander verflochtenen Melodien waren so komplex, dass sie sich kaum mehr von einem Orgelklang unterscheiden liessen. Im rumänischen Lied «Vine lelea pe colnic» begleitete das Ensemble auf der Bühne die Solistin Monika Fiechter mit hüpfenden Staccati. Die typische rumänische Melodik kennt man auch aus Stücken von Bartók. Nach dem fast orientalisch klingenden «Miserlou» aus Mazedonien wandte sich das Ensemble dem Schweizer Volkslied zu. «S’Vreneli» ist die Verknüpfung zweier Volkslieder. Monika Fiechters Arrangement bestach durch schöne Mehrstimmigkeit und fast fugale Elemente. Nachdem das norwegische Lied «Pauls Hühner» verklungen war, wusste das Ensemble – begleitet von Monika Fiechter am Klavier – mit dem bekannten «Mull of Kintyre» von Paul McCartney zu gefallen, dessen Modulationen das schottische Hochland vor das innere Auge zauberte.
Nach einem irischen Medley und dem «Song Of Ocarina», in dem eine Ocarina, eine tönerne italienische Flöte, erklang, gab es drei Lieder zum Thema Liebe: das berühmte «Besame mucho» («Küss mich fest») von Consuelo Velásquez aus Mexiko, das geniale «Chiquitita» von ABBA und schliesslich «Rock Around The Clock», das in dieser Interpretation sehr originell klang. Als Zugabe gab das Ensemble verspielt und mit grosser Bravour das berühmte «El Condor pasa».
«Pan-Orama» überzeugte durch eine hohe Spielkultur, Spielfreude, ein breites Repertoire und die hervorragenden Arrangements von Monka Fiechter, die in der Zugabe ihre eigene Virtuosität auf der Sopranino-Panflöte unter Beweis stellte. Langer Applaus.